Weinhandel Aus nach 20 Jahren

Das Rosenschlösschen in Halberstadt ist zu. Inhaberin Sylvia Schäfer hat krankheitsbedingt aufgegeben.

Von Sabine Scholz 03.02.2018, 00:01

Halberstadt l Die grüne Tür an dem markanten Fachwerkgebäude am Rande der Altstadt ist seit Ende 2017 zu. Keine Aufsteller mehr, die auf Angebote hinweisen, keine einladende Dekoration in den Fenstern. Die Weinhandlung im Rosenschlösschen genannten Haus ist geschlossen.

Während so mancher Kunde die stille Hoffnung hegte, dass die Schließung aus Krankheitsgründen vielleicht nur eine vorübergehende sei, steht für Inhaberin Sylvia Schäfer fest: „Das ist endgültig.“ Auch wenn ihr anzumerken ist, dass ihr dieser Entschluss alles andere als leicht gefallen ist.

20 Jahre und vier Monate, solange hatte sie die das Geschäft an der Braunschweiger Straße in dem Haus, zu dem sie und ihr Mann Martin eine besondere Beziehung pflegen. Nicht nur, weil sie es nach der Wende erworben und ohne öffentliche Förderung von Grund auf saniert haben. Hier haben die Eheleute ihre ersten gemeinsamen Jahre verlebt. Hier hat die zweifache Mutter den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Doch jetzt ist Schluss mit den besonders verpackten Präsenten, den kleinen Geschenkideen, den besonderen Angeboten an Weinen, Spirituosen und kulinarischen Überraschungen. „Es geht einfach nicht mehr“, sagt Sylvia Schäfer. „Es ist mir sehr, sehr schwer gefallen, aber ich bin gesundheitlich so angeschlagen, dass ich den Laden nicht mehr führen kann.“ Denn die vielen Flaschen wollen erstmal alle getragen und eingeräumt werden – in den Keller und von dort in die Regale des Ladens. „Dass der Job auch körperlich anstrengend ist, habe ich lange nicht wahrgenommen“, sagt Sylvia Schäfer, die ihre Arbeit immer gerne gemacht hat, den Kontakt zu den Kunden liebte und sich freute, wenn ihre Ideen für Neues bei diesen gut ankamen.

Sie habe in den vergangenen Jahren versucht, junge Leute für die Arbeit in dem Geschäft zu finden, aber das gelang nicht, berichtet Sylvia Schäfer. Sie hatte engagierte Mitarbeiterinnen, vor allem Ines Fredersdorf war 18 Jahre lang eine besondere Stütze gewesen. Aber jemand, der Lust darauf hatte, die Weinhandlung fortzuführen, fand sich nicht. Deshalb ist das Geschäft nun ganz aufgegeben worden. „Wir suchen keinen Nachfolger, sondern einen Nachmieter für die Räume“, sagt Martin Schäfer.