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Hans-Jürgen Bode beobachtet seit 1988 den Himmel für den Deutschen Wetterdienst "Wetterfrosch" aus Badersleben wird für langjähriges Ehrenamt ausgezeichnet

Von Sandra Reulecke 09.11.2013, 02:07

Sein Leben lang beobachtet Hans-Jürgen Bode das Wetter in seinem Heimatort Badersleben, dokumentiert die Daten seit 25 Jahren für den Deutschen Wetterdienst. Für sein Engagement ist er nun mit der Wetterdienstplakette ausgezeichnet worden.

Badersleben l Gewissenhaft führt Hans-Jürgen Bode jeden Tag Buch über Wind und Wetter in Badersleben. "Als Bauer macht man das so. Die Landwirtschaft ist vom Wetter abhängig und eng mit ihm verbunden", erläutert der 78-Jährige. Von seinen Aufzeichnungen profitiert nicht nur er selbst. Seit 1988 erfasst er die Daten als ehrenamtlicher Wetterbeobachter im Auftrag des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Für sein 25-jähriges Engagement ist dem Badersleber nun von Peter Ramsauer, dem Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, die Wetterdienstplakette verliehen worden.

Bode betreut eine von 2000 Messstellen des Wetterdienstes in ganz Deutschland. "Die vor Ort gemessenen Daten und die Beobachtungen werden vom nationalen Wetterdienst zum Beispiel für die Wettervorhersage oder Gutachten bei Wetterschäden genutzt", informiert Petra Grubitzsch. Die Mitarbeiterin der DWD-Außenstelle in Leipzig ergänzt: "Sie helfen aber auch, den Klimawandel in Deutschland genau zu erfassen, um deren Folgen besser einschätzen zu können."

"Als Bauer macht man das so. Die Landwirtschaft ist vom Wetter abhängig und eng mit ihm verbunden."

Hans-Jürgen Bode (78), Wetterbeobachter aus Badersleben

Monatlich schickt Bode seinen Bericht über die Niederschläge an den DWD. "Bei besonderen Ereignissen wie Hagel und starkem Schneefall rufe ich sofort an", berichtet der Rentner. "Davon profitieren alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, denn die Auswirkungen des Wetters und Klimas betreffen jeden von uns", betont Petra Grubitzsch.

Die Faszination an Temperaturen, Regen und Co. wurde bei Hans-Jürgen Bode spätestens mit der Übernahme des elterlichen Hofes 1953 geweckt. Damit führt er eine Familientradition fort. "Ich besitze Unterlagen, die schon mein Großvater angefertigt hat", berichtet Bode stolz. Auch in Archiven des Ortes und in Halberstadt habe er nach Wetterphänomenen gestöbert. "Nach den alten Aufzeichnungen gab es fast alle 100 Jahre eine große Flut in Badersleben", informiert der "Wetterfrosch". "Zuletzt war das 1889 der Fall. Damals wurde die Eisenbahn gebaut und die Schienen wurden weggeschwemmt."

Nur selten überlässt der ehemalige Landwirt seine Wetterbeobachtungen anderen. Wenn er verreist, vertreten ihn seine Frau Rosemarie oder Sohn Heiko, der den Hof mittlerweile übernommen hat. Der Badersleber hat schon einige Länder rund um den Globus besucht: Kanada, Chile, Schweden, die USA oder England.

"Das ist jedoch kein Urlaub. Seit ich Rentner bin, unternehme ich Fachreisen und schaue mir an, wie Landwirtschaft in anderen Ländern betrieben wird", erläutert der rüstige Senior. In Sachen Fitness scheint er dabei noch von seiner Sportler-Karriere als Schüler zu profitieren. "In meiner Jugend war ich erfolgreich im 100-Meter-Lauf", verrät Bode. Mehrfach gewann er Titel als Kreis- und Bezirksmeister.