SPARKASSE Wichtigstes Ziel: Kontinuität
Werner Reinhardt räumt kommenden März seinen Chefposten bei der Harzsparkasse in Wernigerode, seine Nachfolger stehen bereits fest: Wilfried Schlüter und Haiko Elschner.
Wernigerode l Werner Reinhardt wird noch viele Abschiedsworte hören, ehe er am 28. Februar 2018 seinen Vorstandsposten in der Sparkassenzentrale räumt. Den Reigen des öffentlich ausgesprochenen Danks eröffnete Landrat Martin Skiebe (CDU). Reinhardt habe sich „mit ganzer Kraft und persönlichem Herzblut“ für die Sparkasse engagiert. Dafür sei er ihm „sehr sehr dankbar“, sagte Skiebe am Dienstag bei der Präsentation der Jahresbilanz 2016.
Diese nutzte der Landrat, der gleichzeitig Verwaltungsratsvorsitzender der Harzsparkasse ist, für die Vorstellung des Reinhardt-Nachfolgers. Der ist in der Region kein Unbekannter, Wilfried Schlüter war bei den Sparkassen in Goslar und Wernigerode tätig und ist seit 2008 Vorstandsmitglied und damit zweiter Mann hinter Reinhardt.
Für Schlüter wird zum März kommenden Jahres der bisherige Leiter der Kreditabteilung Haiko Elschner neu in den Vorstand berufen. Elschner begann seine Ausbildung 1990 bei der Sparkasse Quedlinburg und ist dem Geldhaus seitdem treu geblieben.
Dass bei der Neubesetzung auf eigene Mitarbeiter gesetzt werde, habe einen Grund, sagte Skiebe. „Es werden keine einfachen Zeiten. Wir brauchen weiter Kontinuität und Stabilität.“
Wie schwer die Zeiten für seine Nachfolger werden, das deutete Reinhardt an, als er die Bilanz 2016 präsentierte. Er gehe davon aus, dass die Niedrigzinsphase noch einige Zeit andauern werde. Das habe dramatische Folgen für die Kunden, denn ihre Spareinlagen verlieren an Wert. Doch auch die Sparkasse habe ihre Sorgen mit dieser Situation: Sie muss für Geld, das sie etwa bei den Landesbanken deponiert, Negativzinsen bezahlen. Diese sollen aber nicht an die Kunden weitergegeben werden, sagte Reinhardt. Auch an den im vergangenen Jahr eingeführten neuen Kontomodellen solle nichts geändert werden.
Ebensowenig gebe es aktuell Pläne, die Zahl der Geschäftsstellen über die Reduzierung des vergangenen Jahres hinaus weiter zu verringern, sagte Wilfried Schlüter. Derzeit hat die Sparkasse im Harzkreis 46 Geschäftsstellen, zwei Agenturen, 18 Selbstbedienungsstandorte und zwei Busse. Ab September kommt noch ein Service-Center in Halberstadt dazu. Zwölf Mitarbeiter, allesamt aus anderen Filialen der Sparkasse, sind dort telefonisch und online erreichbar. Das Service-Center wird montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr besetzt sein, die Kunden können dort ihre Geldgeschäfte tätigen. Dies trage dem Umstand Rechnung, dass immer weniger Kunden persönlich an den Schalter kommen, aber dennoch Dienstleistungen in Anspruch nehmen. „Wir wollen dadurch die Geschwindigkeit erhöhen“, sagte Schlüter.
Die Bilanzsumme der Harzsparkasse stieg 2017 um 80 Millionen Euro auf 2,4 Milliarden Euro. Der Bilanzgewinn blieb konstant bei 2,1 Milliarden Euro, davon wurden 350 000 Euro an den Kreis ausgeschüttet. Das Kreditvolumen lag bei 1,1 Milliarden Euro. Neue Kredite in Höhe von 207 Millionen Euro wurden zugesagt. Davon entfielen 80 Millionen Euro auf Privatkunden, 87 Millionen Euro auf Unternehmen und 38 Millionen Euro auf öffentliche Haushalte.
Die Höhe der Kundeneinlagen beträgt zwei Milliarden Euro, das sind 77 Millionen Euro mehr als 2016. Personal- und Sachkosten sind 2016 um 500 000 Euro gestiegen, vor allem, weil die meisten Kundenkarten ausgetauscht wurden.