1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Auf Zeitreise durch Haldensleben

Internetseite Auf Zeitreise durch Haldensleben

Auf ihrer Internetseite gewährt die Haldensleberin Doris Warnecke Einblicke in die Geschichte der Stadt.

Von Sarah Hechler 23.03.2016, 23:01

Haldensleben l Jeden Tag sitzt Doris Warnecke im Arbeitszimmer ihres Hauses vor dem Computer und taucht in ihre eigene Welt ein: in das historische Haldensleben. Denn im Januar 2016 hat die Rentnerin die Website „www.zeitreise-haldensleben.com“ gegründet - und arbeitet seitdem mehrere Stunden täglich daran. Sie trägt dort alte Fotos, Artikel und Postkarten von Haldensleben zusammen, die sie entweder selbst gesammelt oder von anderen überreicht bekommen hat. Nach Straßen gegliedert können die Besucher der Internetseite genau sehen, wie Haldensleben zu welcher Zeit ausgesehen hat.

„Meine Homepage ist wie ein Puzzle oder ein Mosaik. Jedes Foto, das ich hochlade, macht das Bild vom historischen Haldensleben noch vollständiger. Wenn ich die Fotos, die ich bekommen habe, nicht zuordnen kann, dann können die Besucher mithilfe der Kommentarfunktion Hinweise geben. Erst durch diese Mithilfe kann meine Website komplett werden. Denn ich bin ja eigentlich nur die Schnittstelle, die alles zusammenträgt“, erzählt Doris Warnecke.

Mittlerweile hat sie sich im Obergeschoss ihres Hauses ein eigenes kleines Privatarchiv eingerichtet. Dort werden die Fotos bis zur Digitalisierung gelagert. „Die Gestaltung der Website ist ganz schön aufwändig. Um die Fotos zu digitalisieren, scanne ich sie zuerst ein, bearbeite sie dann an meinem Computer und sortiere sie schließlich in meine Internetseite ein“, beschreibt sie ihre tägliche Arbeit.

Doch genau genommen ist es falsch, von Arbeit zu sprechen – denn „Zeitreise-Haldensleben“ ist Doris Warneckes große Leidenschaft. Vor genau zehn Jahren kam der Anstoß dazu. Durch die mittlerweile nicht mehr bestehende AG „Junge Historiker“ lernte die frühere Bankangestellte die Stadthistorikerin Ruth Appel kennen. Als diese Doris Warnecke Teile ihres Privatarchivs mit unzähligen alten Fotos und Artikeln von Haldensleben schenkte, stellte sich die Frage: Was wird nun daraus?

„Eine eigene Internetseite hatte ich mir anfangs gar nicht zugetraut. Doch ich fand es schade, die wertvollen Fotos einfach nur im Schuhkarton zu lassen. Ich wollte nicht, dass sie verloren gehen, sondern dass sie für alle zugänglich werden. Also wagte ich dann doch den Schritt und erstellte meine eigene Homepage“, erklärt Doris Warnecke.

Und natürlich spielt dabei auch ihre Verbundenheit zu Haldensleben eine große Rolle. Schließlich ist Doris Warnecke eine waschechte Haldensleberin und verließ das Haus ihrer Kindheit, das damals ihren Urgroßeltern gehörte, nie. „Ich habe Haldensleben nie den Rücken gekehrt und habe eine innige Beziehung zur Stadt. Ich würde mich allerdings nicht als Stadthistorikerin, sondern als interessierte Bürgerin bezeichnen“, fügt sie hinzu.

Trotzdem packt Doris Warnecke manchmal das Fernweh. Denn nicht nur durch Haldensleben, sondern auch durch ferne Länder will sie mit offenen Augen gehen und möglichst viel von der Welt um sich herum aufsaugen. Sie erzählt, dass sie in den kalten Monaten mit ihrem Ehemann gerne mal weit weg reist. So unternahmen sie kurz nach der Wende eine Rundreise durch Thailand, sparen momentan für eine große China-Tour. „Diese Reisen sind für uns ein ganz besonderes Extra. Das machen wir auch nicht jedes Jahr. Und im Sommer will ich hier aus Haldensleben gar nicht weg. Denn da ist es in meinem Garten einfach viel zu schön – wie Urlaub eben“, lacht sie. Und dann erzählt sie weiter: „Der Garten ist übrigens neben den historischen Fotos mein zweites Hobby. Zum Thema Garten hatte ich früher auch schon eine eigene Homepage. Doch die habe ich jetzt für meine ,Zeitreise-Haldensleben‘-Seite aufgegeben.“

Und deshalb hat Doris Warnecke auch große Visionen für ihre liebevoll gestaltete Homepage: „Die Zeitreise durch Haldensleben ist mein Lebenswerk. Ich möchte sie noch jahrzehntelang fortführen und hoffe, dass die Fotos der Stadt von früher und heute irgendwann eine eigene Geschichte erzählen.“