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Alkoholmissbrauch Weniger Komasäufer in der Börde

Die Zahl der sogenannten Komasäufer im Landkreis Börde ist im Jahr 2017 zurückgegangen. Es gab 28 Fälle von starkem Alkoholmissbrauch.

Von Thomas Junk 05.12.2018, 08:00

Haldensleben l Auch wenn die Anzahl der Alkoholvergiftungen im Jahr 2017 deutlich zurückgegangen ist, bleibt das Rauschtrinken bei Kindern und Jugendlichen ein Problem. Die Zahl alkoholbedingter Klinikaufenthalte von Kindern und Jugendlichen ist im Landkreis Börde gesunken. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes in Sachsen-Anhalt landeten im Jahr 2017 28 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Damit sank die Zahl der Betroffenen landesweit im Vergleich zu 2016 um 36,4 Prozent.

„Viele Jugendliche überschätzen sich und glauben, Alkohol gehört zum Feiern und Spaß haben dazu“, sagt Michael Fräßdorf von der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK). „Alkohol wirkt auf junge Menschen schneller, stärker und länger als auf Erwachsene. Deshalb ist das Komasaufen bei Jugendlichen eine gefährliche Tatsache. Wichtigen Gesundheitsthemen wie dieses sollten in den Schulalltag einfließen“, so Fräßdorf.

Besonderen Anlass zur Sorge bereitet Experten der Alkoholmissbrauch bei den jüngeren Mädchen und Jungen. In der Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen mussten im Landkreis Börde 4 Kinder in einer Klinik behandelt werden.

In ganz Sachsen-Anhalt mussten im vergangenen Jahr 576 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus. Landesweit gab es im Vergleich zum Vorjahr rund acht Prozent weniger jugendliche Komasäufer. Entgegen dem mitteldeutschen Trend geht die Zahl der Betroffenen in Sachsen-Anhalt damit nach einem starken Anstieg im Vorjahr nun wieder zurück. In Sachsen stieg die Zahl der jugendlichen Komasäufer im vergangenen Jahr um rund 19 Prozent, in Thüringen um mehr als 17 Prozent.

Für 336 Jungen und 240 Mädchen im Alter von 10 bis 19 Jahren endete der Alkoholmissbrauch in einem längeren Klinikaufenthalt. Damit sank die Zahl der männlichen Betroffenen im Vergleich zu 2016 um 39 (mehr als zehn Prozent weniger) und die Zahl der Mädchen um 11 (mehr als vier Prozent weniger).

Erfreulich ist auch der leichte Rückgang bei den ganz jungen Kindern. Waren es 2016 noch 109 Betroffene im Alter von 10 bis 14 Jahren, sind es 2017 nur noch 103. „Die aktuellen Zahlen zeigen, dass wir mit unserer Kampagne ‚bunt statt blau‘ weiter aufklären müssen. Jede Alkoholvergiftung eines Kindes oder Jugendlichen ist eine zu viel“, sagt Steffen Meyrich, designierter Leiter der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in Sachsen-Anhalt. „Deshalb starten wir auch 2019 die erfolgreiche Aufklärungskampagne ‚bunt statt blau‘ und bringen die Themen Prävention und Gesundheit in den Schulalltag.“

Unter dem Motto „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“ ruft die Krankenkasse im Landkreis Börde zum mittlerweile zehnten Mal auf, kreative Botschaften zu gestalten. Schüler zwischen 12 und 17 Jahren sind aufgerufen, mit Plakaten Botschaften gegen das Rauschtrinken zu entwickeln. Auch die Schulen in der Region wurden angeschrieben und zur Teilnahme eingeladen. An der mehrfach ausgezeichneten Präventionskampagne gegen Alkoholmissbrauch nahmen seit dem Jahr 2010 mehr als 95.000 junge Künstler teil.