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Arbeitsmarkt Winter bringt Arbeitslosigkeit mit

Die Arbeitslosenzahl im Landkreis Börde, um Haldensleben, ist zu gestiegen. Im Januar waren fast 600 Menschen mehr arbeitslos als im Dezember.

Von Thomas Junk 31.01.2018, 17:24

Haldensleben l 5836 Frauen und Männer aus dem Landkreis Börde hatten im ersten Monat des Jahres 2018 keinen festen Job. Das geht aus dem aktuellen Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit Magdeburg hervor. Demnach waren 582 Menschen mehr als noch im Dezember 2017 nicht in Lohn und Brot. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,5 auf 6,1 Prozent.

Dass die Arbeitslosigkeit zu Beginn des Jahres ansteige, sei ein „saisonal bedingtes Verlaufmuster“, sagt Matthias Kaschte, Chef der Magdeburger Agentur für Arbeit, die auch für den Landkreis Börde zuständig ist. „Insbesondere Arbeitnehmer, die in witterungsabhängigen Branchen beschäftigt sind, sind in den Wintermonaten von Arbeitslosigkeit betroffen. Hinzu kommen befristete Arbeitsverträge die zum Jahresende ausgelaufen sind“, erklärt Kaschte. Er relativiert jedoch den Anstieg. „Die Nachfrage nach ausgebildeten Fachkräften ist aber groß, so dass wir im Frühjahr von einer zügigen Integration in den Arbeitsmarkt ausgehen.“

Innerhalb des Landkreises bleiben die Unterschiede weiterhin groß. Während in Wolmirstedt die Arbeitslosenquote lediglich bei 4,9 Prozent lag, ist sie in Oschersleben beinahe doppelt so hoch, hier sind 9,7 Prozent der Menschen ohne festen Job. In Haldensleben sind es 5,2 und in Wanzleben 5,8 Prozent. Im Vergleich zum Januar des vergangenen Jahres ist die Arbeitslosenquote jedoch in allen Geschäftsstellen deutlich gesunken: in Haldensleben um 1,2, in Wolmirstedt um 1,0, in Wanzleben um 0,9 und in Oschersleben sogar um 1,5 Prozentpunkte. Unter allen Geschäftsstellen der Agentur – neben den vier in der Börde und der in der Landeshauptstadt gehören auch Burg und Genthin dazu – weist Oschersleben die höchste Arbeitslosenquote auf, Wolmirstedt hingegen die niedrigste.

Unterm Strich bewertet Matthias Kaschte die regionale Entwicklung des Arbeitsmarktes positiv. Allerdings würden von den guten Bedingungen noch nicht alle Personengruppen gleich stark profitieren. „Das Risiko arbeitslos zu werden ist bei ungelernten Personen deutlich höher als bei Fachkräften. Auch der Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt ist dadurch erschwert“, so der Arbeitsagentur-Chef bei der Präsentation der Zahlen.

Ein wirksames Mittel zur Sicherung von Fachkräften und zur Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit sei deshalb eine frühzeitige und geeignete Qualifizierung. Ein Blick in die Statistik der Bundesagentur für Arbeit mache dies deutlich. Personen ohne Berufsausbildung waren im vergangenen Jahr im Agenturbezirk Magdeburg mit einer Arbeitslosenquote von 32,9 Prozent deutlich häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Arbeitnehmer mit abgeschlossener Berufsausbildung. Hier lag die Quote lediglich bei 5,7 Prozent.

Deshalb freue er sich, so Kaschte, dass der Agentur für Arbeit Magdeburg und deren Jobcentern in diesem Jahr etwa 15,5 Millionen Euro für die berufliche Weiterbildung zur Verfügung ständen. „Im Fokus stehen dabei die Branchen, in denen bereits erhöhter Fachkräftebedarf besteht. Der Einsatz dieser Mittel ist sinnvoll, denn ein Blick auf die Statistik zeigt, dass fast 70 Prozent der erfolgreichen Teilnehmer einer Qualifizierung anschließend in einem Beschäftigungsverhältnis stehen“, ergänzt Kaschte.

Der Jahreszeit entsprechend sank auch die Zahl der freien Stellen, die bei der Arbeitsagentur gemeldet wurden. 1088 neue Jobs sind im Januar gemeldet worden. Das waren 241 Stellen weniger als noch im Dezember. Insgesamt befinden sich im Bestand der Magdeburger Agentur derzeit 6044 unbesetzte Arbeitsstellen. Die meisten Stellenangebote betreffen die Berufsgruppen der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung. Hier stehen 1888 Arbeitsplätze zum Beispiel als Mechatroniker zur Verfügung. Im Gesundheits- und Sozialbereich wie der Altenpflege gibt es derzeit 1216 freie Stellen. Desweiteren werden im Bereich Verkehr und Logistik 1047 Arbeitnehmer als Lagerist oder Berufskraftfahrer gesucht.