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Vandalismus Ärger über illegale Graffiti in Calvörde nimmt kein Ende

Unbekannte haben in Calvörde und in Wegenstedt an Trafo-Stationen und Verteilerkästen große Schriftzüge mit den Buchstaben FCM gesprüht. Volker Preetz von der Avacon erklärt, warum es sich nicht nur um Sachbeschädigungen handelt, sondern auch um den Verlust der Sicherheit.

Von Anett Roisch 15.09.2023, 07:45
Volker Preetz von den Avacon-Netzwerken ist sauer. Erst vor ein paar Wochen wurden die Graffiti-Schmierereien an der Trafo-Station am Amtsweg in Calvörde beseitigt. Nun ist  nicht nur erneut die Fassade großflächig besprüht, sondern auch die Warnschilder an den Türen wurden mit Farbe überdeckt.
Volker Preetz von den Avacon-Netzwerken ist sauer. Erst vor ein paar Wochen wurden die Graffiti-Schmierereien an der Trafo-Station am Amtsweg in Calvörde beseitigt. Nun ist nicht nur erneut die Fassade großflächig besprüht, sondern auch die Warnschilder an den Türen wurden mit Farbe überdeckt. Foto: Anett Roisch

Calvörde - Volker Preetz, der als Teamleiter der Avacon-Netzwerke für den Bereich von Gardelegen über Klötze, Haldensleben und Flechtingen bis Barleben zuständig ist, wollte seinen Augen nicht trauen, als er die Graffiti-Schmierereien am Trafo-Häuschen „Am Amtsweg“ in Calvörde erblickte. „Es ist sehr ärgerlich, denn die Vorderfront der Station wurde erst vor wenigen Wochen – aufgrund einer Sachbeschädigung – mit neuer Farbe versehen“, erklärt Preetz, der als Bewohner von Elsebeck auch im Calvörder Gemeinderat aktiv ist.

Große Flächen wurden bereits in der Vergangenheit an vielen Ecken der Gemeinde Calvörde mit Graffiti, vor allem mit Symbolen vom 1. FC Magdeburg, beschmiert. Die Schäden seien – nach seinen Ausführungen - nicht nur eine Sachbeschädigung, sondern es handele sich um den Verlust der Sicherheit. „Die Bezeichnung der Station ist übersprüht und auch die gelben Warnzeichen an den Türen sind mit Farbe verdeckt“, beschreibt der Avacon-Teamleiter.

Wenn eine Störung auftrete, könnten Monteure, die keine Ortskenntnis haben, die Station nicht eindeutig ausfindig machen. Es würde deshalb sogar soweit gehen, dass die Station außer Betrieb gesetzt werde und die Versorgung von einem Großteil von Calvörde mit Strom ausfalle. „Es ist eine elektrotechnische Anlage und nicht ein Versuchsobjekt für irgendwelche Schmierereien“, betont Preetz. Er verweist darauf, dass sein Unternehmen viele Stationen in der Region farblich und mit Motiven der Gemeinde gestalten lässt.

„Ich könnte mir vorstellen, dass die beiden mittleren Felder der betreffenden Trafo-Station gezielt farblich gestaltet werden könnten. Aber was hier passiert, ist verboten. Das kann man nicht dulden“, ergänzt er.

Kosten für Beseitigung der Sprühbilder sind sehr hoch

Außerdem sei die Wiederherrichtung eine kostenaufwendige Angelegenheit. Preetz berichtet, dass im Frühjahr auch an der Polschebockstraße die geklinkerte Trafo-Station, auf der der historische Schriftzug „Elektrizitätswerk“ zu lesen ist, an der Front beschmiert wurde. Diese Station sei eine Art Aushängeschild, denn es war die erste Station in der Geschichte der Elektrizität in Calvörde. „Die Fassade des Klinkerbauwerkes an der Polschebockstraße musste mit großem Aufwand freigefräst werden“, erklärt Preetz. Ein mittlerer vierstelliger Betrag habe die Beseitigung der damaligen Schmierereien gekostet. Und auch an einer Seite der geklinkerten Station gibt es inzwischen wieder illegale Farbsprühereien. Statt der verbotenen Aktionen könnten Sprüher – so schlägt Preetz vor – mit einem Motivvorschlag auf das Energieversorgungsunternehmen zukommen.

Zu den Graffiti-Schmierereien sagt Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake (CDU): „Wir tolerieren diese Form der Sachbeschädigung in keiner Weise. Es ist einfach respektlos gegenüber dem Eigentum anderer, also dem öffentlichen oder auch dem privaten Eigentum.“

Große Graffiti-Schmierereien habe es auch in Wegenstedt gegeben. Das Trafo-Haus an der Ortsdurchfahrt und das Pumpenhäuschen des Abwasserverbandes am Lukenweg wurden in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend besprüht. „Das Trafo-Haus ist ein schöner Klinkerbau mitten im Ort, der nun verunstaltet wurde“, sagt Wegenstedts Ortsteilbeauftragter Hartmut Sonnenschein. Er gesteht, dass er selbst ein großer Fan vom 1.FCM sei, aber für solche Kritzeleien habe er überhaupt kein Verständnis. „Diese Sprüher sind für mich keine Fußballfans, denn sie verunglimpfen ja den Verein“, ergänzt Sonnenschein.

Nicht tatenlos zusehen, sondern Polizei anrufen

Calvördes Gemeindechef berichtet, dass es Gespräche gab mit einigen Gemeinderäten und Geschädigten – betroffen sei hauptsächlich der Energieversorger. Eine Lösung sei jedoch in der Runde nicht gefunden worden. „Wir können wirklich nur an die Vernunft der Menschen appellieren. Wer Hinweise auf die illegalen Sprüher geben kann, sollte Zivilcourage zeigen“, so Schliephake. Es sei keine Ordnungswidrigkeit mehr, sondern eine Sachbeschädigung, die strafrechtlich verfolgt wird. Wenn fremde Grundstücke betreten werden, würde es sich auch noch um Hausfriedensbruch handeln.

Die Gemeindevertreter bitten, dass die Leute, die so eine Straftat beobachten, nicht tatenlos zusehen, sondern die Polizei anrufen. Wenn alle aufmerksam seien, ließen sich illegale Graffiti in der Umgebung reduzieren.