Jahresausblick Bauen, Breitband und Corona stehen 2022 im Landkreis Börde im Mittelpunkt
Der Landkreis Börde hat 2022 etliche Baumaßnahmen auf dem Plan. Daneben sind auch viele weitere Vorhaben geplant, beispielsweise zur Corona-Bekämpfung und zum Klimaschutz.

Haldensleben - Martin Stichnoth, Landrat des Landkreises Börde, ist stolz. Viel haben er, seine Kreisverwaltung und der Kreistag im vergangenen Jahr in die Wege leiten können. So sei die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises vorangeschritten. „Die Ansiedlung von HelloFresh in Barleben ist ein großer Wurf für den Landkreis, auch die von Horiba, ebenfalls in Barleben. Damit wurden Arbeitsplätze geschaffen“, sagt Stichnoth. Der Landkreis habe Gemeinden darin unterstützt, weitere attraktive Baugebiete auszuweisen, habe außerdem mehrere Orte an das Glasfasernetz angeschlossen.
Viele weitere Themen konnten 2021 abgehakt werden. Aber auch für das neue Jahr haben sich Martin Stichnoth und seine Mitarbeiter viel vorgenommen. Der Landrat nennt einige Schwerpunkte für seine Arbeit in diesem Jahr.
Corona-Strategie
„Es gibt nach wie vor unsere Task Force, die mindestens einmal in der Woche tagt“, sagt Martin Stichnoth. Der Leiter der Sondereinsatzgruppe, die aus Experten zum Thema besteht, ist seit neuestem Dirk Michelmann, der auch das Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz unter sich hat. Landrat Stichnoth weiß selbst am besten, dass es im vergangenen Jahr an der ein oder anderen Stelle geklemmt hat, was beispielsweise das Verschicken von Quarantäne- und Genesenenbescheiden anging, für die das Gesundheitsamt des Landkreises zuständig ist.
„Wir haben im Oktober 2021 angefangen, neue Mitarbeiter extra für diese Aufgaben einzustellen und haben mit Hochdruck alle Bescheide aufgearbeitet. Nun sind wir nicht mehr im Rückstand und können sagen, dass das Versenden eines Bescheides heute etwa zwei Tage dauert“, so der Landrat. Auch Probleme mit der Corona-Telefon-Hotline hätte der Landkreis beseitigen können – ebenfalls durch das Einstellen zusätzlicher Mitarbeiter und den Einbau einer neuen Telefonanlage im Landratsamt.
Seine Impfstrategie wolle der Landkreis Börde weiter aufrecht erhalten und möchte Bürgern im ländlichen Raum weiterhin niederschwellige Impfangebote machen. So werde es fortlaufend dezentrale Impftermine geben, zudem stehe dem Kreis ein zusätzlicher Bus zur Verfügung, der nun auch außerhalb der Schulferien als Impfbus durch den Landkreis fahren werde. An den festen Impfterminen für Kinder und Jugendliche werde festgehalten.
Breitbandausbau
Der Landkreis Börde wird seine Glasfaserstrategie weiter umsetzen „und damit eine der wichtigsten Infrastrukturen durch einen flächendeckenden Glasfaserausbau auch und gerade im unterversorgten ländlichen Raum schaffen“, sagt Martin Stichnoth. „Die Arge Breitband läuft gut und zuverlässig, das kriege ich als Feedback von allen Teilnehmern gespiegelt“, berichtet der Landrat über die Arbeitsgemeinschaft, die ein kommunales Glasfasernetz aufbauen möchte. In diesem Jahr wolle die diese einen 75-prozentigen Ausbaustatus für alle Arge-Gemeinden im Landkreis erreichen.
Auch die landkreiseigenen Schulen werden ab diesem Jahr mit schnellem Internet ausgestattet. Das passiert zwar über den Digitalpakt Schule von Bund und Land, der Landkreis Börde stattet die Einrichtungen allerdings mit Eigenmitteln mit der nötigen Technik und Verkabelung aus. Um die Schulen mit flächendeckendem Wlan, moderner Präsentationstechnik, mit Endgeräten und einer intelligenten Netzinfrastruktur auszustatten, wolle der Landkreis Börde bis 2024 insgesamt 10 Millionen Euro investieren, erläutert Martin Stichnoth.
Investitionen
Bereits 2021 hat der Landkreis Börde viel Geld für eigene Baumaßnahmen in die Hand genommen. Die Priorität lag dabei auf den Schulen. „Die Sekundarschule in Wanzleben haben wir komplett umgebaut, die Sekundarschule in Oschersleben ist mittlerweile eine große Baustelle, sie wird mit Fördermitteln umgebaut“, nennt Landrat Martin Stichnoth nur zwei Beispiele.
In diesem Jahr wolle der Landkreis Börde investive Maßnahmen mit einer Gesamtsumme von rund 53 Millionen Euro umsetzen, der Eigenanteil dabei beträgt etwa 16,5 Millionen Euro. Einige Mittel müssen erst noch durch den Kreistag im nächsten Haushaltsplan bewilligt werden. Der Haushalt des Landkreises Börde soll am 4. Mai beschlossen werden.
Klimaschutz
„In unserem Kreisentwicklungskonzept steht als Aufgabe, dass wir ein Klimaschutzkonzept für unseren Landkreis erarbeiten“, gibt Landrat Martin Stichnoth Auskunft. Momentan suche die Kreisverwaltung aktiv nach einem Klimaschutzmanager. Das Thema Klimaschutz werde im Landkreis Börde aber auch über die energetische Sanierung von Gebäuden bedient und über die Minimierung von CO2. „Ein Thema ist das Umstellen unseres Fuhrparks auf Elektro-Autos“, sagt Martin Stichnoth. Das sei allerdings nicht so schnell machbar, wie es ausgesprochen sei, so der Landrat. Denn zunächst müssten erst einmal E-Lade-Säulen für alle Verwaltungsgebäude des Landkreises beschafft werden, die übrigens auch für Bürger nutzbar sein sollen. Das koste Geld und Zeit. Erst danach könnten die entsprechenden Autos beschafft werden. Der Landkreis Börde wolle seinen Fuhrpark von 70 Autos auf rund 60 Autos minimieren.
Radwege
„Wir haben die Aufgabe, den Radwegebau an den Kreisstraßen voranzutreiben“, sagt Martin Stichnoth. „Wir haben im vergangenen Jahr Radwege beantragt, die auch gefördert werden. Dazu muss aber beispielsweise ein bestimmtes Verkehrsaufkommen an den jeweiligen Straßen herrschen“, erläutert Stichnoth. Für vier Radwege hat der Kreistag im vergangenen Jahr grünes Licht gegeben – darunter ein Radweg zwischen Wedringen und Hillersleben und einer zwischen Glindenberg und Magdeburg/Rothensee.
Seit Oktober 2021 gebe es außerdem eine Radwegekoordinatorin in der Kreisverwaltung, die sich bereits tief in ihre Aufgaben eingearbeitet hat. Sie fungiere als Netzwerkstelle zwischen dem Kreis und den Gemeinden, mit denen gemeinsam ein umfassendes Radwegenetz aufgebaut werden solle.
Führerscheinumtausch
Landrat Martin Stichnoth geht auf die Probleme ein, die nicht nur der Landkreis Börde, sondern auch andere Landkreisverwaltungen durch den gesetzlich geforderten Führerscheintausch nach EU-Recht hatten und haben. Durch ein erhöhtes Auftragsaufkommen kam die Kreisverwaltung mit der Bearbeitung nicht mehr hinterher. Dafür wurde nun neues Personal eingestellt. Zudem soll eine verstärkte Digitalisierung den Mitarbeitern bei der Abarbeitung der Anträge helfen. Die Frist für den Umtausch wurde mittlerweile auch vom Gesetzgeber auf den 19. Juli 2022 verschoben.
Hochwasserschutz
Wie Börde-Landrat Martin Stichnoth erklärt, liegt die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen in der Zuständigkeit des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft. Der Landkreis Börde ist aber an dieser Umsetzung beteiligt und weiß, dass im Jahr 2022 eine Deichanlage im Bereich Loitsche (Ohre/Seegraben) errichtet werden soll. Zudem sei der Ausbau des linken Elbdeiches „Treueldeich“ nördlich von Rogätz geplant sowie die Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Bode bei Krottorf.
Wirtschaftsansiedlung
Landrat Martin Stichnoth weist darauf hin, dass es im Landkreis Börde mehrere sogenannte Vorrangstandorte „mit übergeordneter strategischer Bedeutung für Industrieansiedlungen im Land“ gibt. Dazu gehört beispielsweise das Sülzetal, in dem sich Amazon angesiedelt hat. Aber auch im Technologiepark Ostfalen in Barleben und anderen Gewerbegebieten können immer wieder Neuansiedlungen von Firmen verzeichnet werden, zuletzt zum Beispiel Hello Fresh und Horiba in Barleben.
Solche „großen Würfe“, wie es Martin Stichnoth nennt, werde der Landkreis weiterhin mit Takraft unterstützen und forcieren.
Kreisumlage
Wie hoch die Kreisumlage in diesem Jahr sein wird, dazu hat Martin Stichnoth noch keine Antwort. „Wir wollten den Gemeinden die Möglichkeit geben, erst einmal selbst ihre absoluten Zahlen in ihren Haushalten zu haben. An diesen Zahlen orientieren wir uns dann und setzen die Kreisumlage für den Haushalt 2022/23 fest“, sagt der Börde-Landrat.
Zuletzt, so berichtet Stichnoth hätten viele Gemeinden gegen die Kreisumlage der Börde geklagt, dabei sei es um die Jahre von 2017 bis 2020 gegangen. Es habe Urteile vom Landesverwaltungsgericht gegeben, gegen die der Landkreis seinerseits in Widerspruch ging. Der Landrat erklärt, dass er sich „eine klare Regelung von Bund und Land“ dazu wünscht, wie Kreise mit der Umlage verfahren sollen. „Denn wir betreiben ja keine Misswirtschaft und die Gemeinden auch nicht. Woher sollen wir alle das Geld nehmen? Wir wollen da gemeinsam auch mal nach oben zeigen“, sagt Martin Stichnoth.
Zuletzt war der Landkreis Börde selbst in die Haushaltskonsolidierung gegangen, um sein Sparpotential zu überprüfen. „Mir ist daran gelegen dass wir uns als Landkreis nicht reicher machen, als wir sind“, so der Landrat. Grundsätzlich freue es ihn aber, an den Haushaltsplänen der Gemeinden jetzt zu Beginn des Jahres zu sehen, dass es diesen weitestgehend gut gehe.
Weitere Vorhaben
„Einen Schwerpunkt wollen wir auf den weiteren Ausbau unserer digitalen Infrastruktur setzen“, sagt Börde-Landrat Martin Stichnoth. 2022 solle ein entsprechendes Projekt in der Landkreisverwaltung so weit umgesetzt werden, dass ein wesentlicher Teil der Ämter mit digitalen Akten arbeiten kann. Weiter verfolgen wolle der Landkreis laut Stichnoth auch die Themen „Gesunde Ernährung im Alter“ und „Bewegungsraum im Alter“. Dies geschehe zusammen mit der Landesgesellschaft für Gesundheit.
Die weitere Umsetzung des Kreisentwicklungskonzeptes, die Fortführung und Verstetigung der Schulsozialarbeit und die weitere Begleitung von Kita-Trägern bei Investitionsprogrammen für Kindertageseinrichtungen seien ebenfalls Themen, die die Kreisverwaltung 2022 auf dem Tisch habe.
Investive Baumaßnahmen des Landkreises Börde im Jahr 2022
Sarre Sporthalle Wanzleben
Komplettsanierung und Erweiterung, Investitionssumme: 3 Millionen Euro, Fördersumme: 900.000 Euro, Eigenmittel: 2,1 Millionen Euro, Bauzeit: November 2021 bis März 2023
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Weferlingen
Ersatzneubau und Sanierung, Gesamtkosten: 10,5 Millionen Euro, Fördersumme: 5,7 Millionen Euro, Eigenmittel: 4,8 Millionen Euro, Bauzeit: Oktober 2020 bis Februar 2024
Börde-Museum Ummendorf
Sanierung, Gesamtkosten: 3,5 Millionen Euro, Fördersumme: 2,4 Millionen Euro, Eigenmittel: 1,1 Millionen Euro, Bauzeit: April 2021 bis Oktober 2022
Gemeinschaftsschule V Oschersleben
Sanierung und Erweiterung, Gesamtkosten: 7,8 Millionen Euro, Fördersumme: 1,6 Millionen Euro, Eigenmittel: 6,2 Millionen Euro, Bauzeit: Juli 2020 - August 2022
Gemeinschaftsschule Eilsleben
Energetische Sanierung Haus II (Fahrradladen), Herrichtung von zwei allgemeinen Unterrichtsräumen, Gesamtkosten: 1 Million Euro, Fördersumme: geschätzt 400.000 Euro, Eigenmittel: 600.000 Euro, Bauzeit: September 2021 bis Oktober 2022
Gemeinschaftsschule Eilsleben
Vernetzung Schulen und Ausstattung mit IT-Systemen, Gesamtkosten: 340.000 Euro, Fördersumme: 180.000 Euro, Eigenmittel: 160.000 Euro, Bauzeit: Januar 2022 bis Juni 2023
Förderschule Klein Oschersleben
Sanierung und Ersatzneubau, Gesamtkosten: 7,5 Millionen Euro (vorbehaltlich der Genehmigung der Haushaltssatzung, Fördermöglichkeiten werden geprüft), Bauzeit: August 2022 bis August 2025
GB-Förderschule Oschersleben
Neubau Förderschule als Ersatzneubau für die GB-Förderschulen in Hamersleben und Wefensleben, Investitionssumme: 13,2 Millionen Euro (vorbehaltlich der Genehmigung der Haushaltssatzung, Fördermöglichkeiten werden geprüft), Projektzeitraum: Januar 2022 bis August 2025
Verwaltungsgebäude Kronesruhe Haldensleben
Sanierung und Herstellung der Barrierefreiheit, Investitionssumme: 3 Millionen Euro, Bauzeit: Oktober 2020 bis Juni 2022
Professor-Friedrich-Förster-Gymnasium Haldensleben
Vernetzung der Schulen und Ausstattung mit IT-Systemen, Gesamtkosten: 550.000 Euro,
Fördersumme: 385.000 Euro,
Eigenmittel: 165.000 Euro, Bauzeit: Januar 2022 bis Juni 2023
Förderschule GB „Johanne Nathusius“ Haldensleben
Vernetzung der Schule und Ausstattung mit IT-Systemen, Gesamtkosten: 130.000 Euro, Fördersumme: 30.000 Euro, Eigenmittel: 100.000 Euro, Bauzeit: Januar 2022 bis Juni 2023
Sekundarschule „Albert Niemann“ Erxleben
Vernetzung der Schule und Ausstattung mit IT-Systemen, Gesamtkosten: 380.000 Euro, Fördersumme: 170.000 Euro, Eigenmittel: 210.000 Euro, Bauzeit: Januar 2022 bis Juni 2023
Sekundarschule „Marie Gerike“ Haldensleben
Vernetzung der Schule und Ausstattung mit IT-Systemen, Gesamtkosten: 540.000 Euro, Fördersumme: 200.000 Euro, Eigenmittel: 340.000 Euro, Bauzeit: Januar 2022 bis Juni 2023
Gemeinschaftsschule „Puschkin“ Oschersleben
Vernetzung der Schule und Ausstattung mit IT-Systemen, Gesamtkosten: 500.000 Euro, Fördersumme: 190.000 Euro, Eigenmittel: 310.000 Euro, Bauzeit: Januar 2022 bis Juni 2023
Gymnasium Oschersleben
Vernetzung der Schule und Ausstattung mit IT-Systemen, Gesamtkosten: 490.000 Euro, Fördersumme: 375.000 Euro, Eigenmittel: 115.000 Euro, Bauzeit: Januar 2022 bis Juni 2023
Gymnasium Wanzleben
Vernetzung der Schule und Ausstattung mit IT-Systemen, Gesamtkosten: 640.000 Euro, Fördersumme: 375.000 Euro, Eigenmittel: 265.000 Euro, Bauzeit: Januar 2022 bis Juni 2023
Insgesamt hat der Landkreis investive Baumaßnahmen für rund 53 Millionen Euro geplant. Dafür braucht er voraussichtlich etwa 16,5 Millionen Euro an Eigenmitteln.