Autobahn bei Dahlenwarsleben Mit Video: Bauern blockieren Autobahnen 2 und 14 in der Börde - So liefen die Proteste
Um gegen die Sparpläne der Ampel-Regierung in der Landwirtschaft zu protestieren, haben Landwirte am Mittwoch bundesweit Autobahnauffahrten gesperrt. Auch die Börde war betroffen. Mehr dazu auch im Video.

Landkreis Börde. - Unter dem Motto „Zu viel ist zu viel! Jetzt ist Schluss“ beteiligen sich die Landwirte aus dem Landkreis Börde in dieser Woche an den bundesweiten Protestaktionen gegen die Sparpläne der Bundesregierung im Hinblick auf die Landwirtschaft.
Nach einer Sternenfahrt am Montag und Mahnfeuern am Dienstag setzen die Börde-Bauern die Protestwoche am Mittwoch mit Mahnblockaden an den Auf- und Abfahrten entlang der Autobahnen 2 und 14 fort.
Betroffen ist am Mittwoch auch die A 14-Zu und -abfahrt bei Dahlenwarsleben. Mit vor Ort ist Urban Jülich, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Börde. „Wir stehen heute hier, um unseren Forderungen noch einmal Nachdruck zu verleihen“, erklärt er.
Zunächst sei es nur um die Steuerbefreiung gegangen. „Mittlerweile muss ich sagen, bei dem ganzen Zuspruch aus der Bevölkerung geht es vielleicht auch um ein bisschen mehr. Es geht darum, dass wir grundsätzlich das, was wir in den letzten Jahren an Erschwernissen gehabt haben, an zusätzlicher Bürokratie, Auflagen und Wünschen, die aber keiner bezahlt, endlich mal der Bevölkerung bewusst machen“, erklärt Urban Jülich. Es müsse seiner Meinung nach ein anderer Weg eingeschlagen werden.

Blockade an A14-Zufahrt: Bürger bringen Kaffee vorbei
Während der Blockade an der A14-Zufahrt laufen die Traktoren die ganze Zeit – damit sie schnell beiseite fahren können, falls beispielsweise ein Krankenwagen durch müsse oder sich ein Stau auf der vorbeiführenden Bundesstraße bilde, erklärt einer der Landwirte vor Ort. Während er redet, ertönen immer wieder die Hupen vorbeifahrender Fahrzeuge. Ein Vater und seine Tochter aus Meitzendorf bringen heißen Kaffee und Tee für die Bauern – bei minus 9 Grad eine willkommene Geste. „Meine Motivation ist, dass ich es ganz toll finde, dass die Bauern für unser Land aufstehen. Ich möchte einfach meine Solidarität zeigen“, sagt die junge Frau aus Meitzendorf. „Ich möchte sie gern unterstützen, damit sie merken, sie haben unseren Rückhalt“, fügt sie hinzu.
„In der Bevölkerung wird anscheinend anerkannt, was wir hier machen“, sagt Andreas Bonstedt, Vorstandsmitglied des Kreisbauernverbands Börde und Vorsitzender des Maschinenrings Haldensleben und Umgebung. Machen wollen die Landwirte ihm nach vor allem eines – und zwar aufmerksam auf Missstände in der Landwirtschaft.

„Wir haben schon durch die Agrarreform in diesem Jahr 25 Prozent unserer Agrarförderung verloren. Jetzt kommen nochmal 10 Prozent oben drauf mit der Streichung der Diesel-Rückerstattung, und das sehen wir nicht ein. Irgendwann ist Schluss, irgendwann müssen wir sagen: Wir können nicht mehr“, erklärt Andreas Bonstedt.
Protest der Landwirte: CDU-Landrat Stichnoth steht hinter Bauern
Rückendeckung erhalten die Landwirte in der Börde indes auch von Landrat Martin Stichnoth (CDU). „Der Landkreis Börde ist ein Flächenlandkreis und ist stark geprägt von der Landwirtschaft und seinen Bauern. Allein 65 Prozent – rund 155.000 Hektar – des Landkreises Börde sind landwirtschaftlich genutzte Fläche. Hier werden unter anderem Kartoffeln, Getreide und Rüben angebaut. Die Arbeit der Landwirte und deren Erzeugnisse müssen auch entsprechend gewürdigt werden“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Landratbüro.
Bis zum 15. Januar wollen die Landwirte ihre Protestaktionen fortsetzen, beispielsweise mit sogenannten Schleichfahrten. Für kommenden Montag ist zum Abschluss eine Großkundgebung in Berlin geplant, zu der auch Börde-Bauern fahren wollen.