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Bilanz So digital kann Haldensleben sein

Es ist ein Jahr her, dass das Haldensleber Digitalisierungszentrum seine Arbeit aufgenommen hat. Die ersten Früchte hat es getragen.

Von Juliane Just 05.03.2020, 00:01

Althaldensleben l Um in Sachen Digitalisierung eine Vorreiterrolle in Sachsen-Anhalt einzunehmen, wurde vor einem Jahr das regionale Digitalisierungszentrum ins Leben gerufen. Ob öffentliches W-Lan, Online-Befragungen oder die Zukunft des Einzelhandels – das dreiköpfige Team hatte eine Reihe von Projekten auf der Agenda. Zeit für ein Resümee.

Das Team, bestehend aus Heidi Werner, Nicole Vonend und Benjamin Kühn hat sich in dem vergangenen Jahr einer ganzen Reihe von Aufgaben gestellt. Sie arbeiten für die Firma „RKW Sachsen-Anhalt“ mit Sitz in Magdeburg. Diese Gesellschaft betreibt das Zentrum im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Stadt. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Wirtschaft und Digitalisierung.

So versuchte das Team, die Haldensleber Händler in Sachen Digitalisierung auf den neuesten Stand zu bringen. Workshops zur Cybersicherheit oder den Möglichkeiten, Werbung auf Social-Media-Kanälen zu machen, stand auf dem Programm. „Wir wollen den Händlern einen Impuls geben, sich mit diesem Thema zu beschäftigen“, sagt Heidi Werner, Geschäftsführerin von „RKW Sachsen-Anhalt“. Auch Unsicherheiten zum Thema Digitalisierung sollen den Händlern genommen werden. „Gerade beim Thema Cybersicherheit sind wir auf offene Ohren gestoßen“, ergänzt Teamleiterin Nicole Vonend.

Doch auch die Bürger sollen in die digitalen Ideen für Haldensleben einbezogen werden. So soll die Hagenstraße sowie Postplatz und Hagentorplatz mit neuen Möbeln ausgestattet werden. „Dafür haben wir eine Online-Befragung vorbereitet“, sagt Heidi Werner. Die Bürger können sich beim Start des Projektes zwischen mehreren Varianten der Möblierung entscheiden und online abstimmen. „Wir wollen sehen, wie das bei den Bürgern ankommt und dafür werben, das solche Instrumente genutzt werden“, erklärt Heidi Werner die Intention. Ab April startet das Projekt.

Ebenso beschäftigte sich das Team mit der Einrichtung eines öffentlichen W-Lan-Netzes. Geplant sind 60 Standorte in der Stadt und den Ortsteilen. „Wir sind noch in den Verhandlungen. Die Ausschreibung folgt demnächst“, sagt Stadtpressesprecher Lutz Zimmermann.

Das Thema Carsharing im ländlichen Raum beschäftigt das Team ebenfalls seit einem Jahr. „Hier sind wir noch nicht über den Gedanken hinausgekommen“, resümiert Benjamin Kühn. Doch gerade im ländlichen Raum ist die Finanzierung eine Hürde. Denkbare Modelle gebe es viele, doch welches funktioniert in Haldensleben?

Unter dem Namen „Zukunftswerkstätten“ sind weitere Projekte geplant. So wird ein dreitägiger Workshop für einen digitalen Führerschein angeboten. Dort sollen Unternehmen aus Haldensleben und den angrenzenden Gemeinden in Sachen digitales Arbeiten fit gemacht werden. Es geht darum, Veränderungen im Zeichen von Wirtschaft 4.0 zu thematisieren. Beispiele sind neue Geschäftsmodelle oder die Verschlankung und Automatisierung interner Prozesse. „Man muss ja auch nicht jeden digitalen Trend mitmachen, aber man sollte als Unternehmen seinen eigenen Standpunkt finden“, erklärt Heidi Werner. Es handelt sich um ein kostenloses Service-Angebot, das speziell auf die Betriebe zugeschnitten werde. Ebenfalls wird es einen weiteren Workshop zur Cyberkriminalität geben.

Des Weiteren sollen kleine Firmen auf Herz und Nieren geprüft werden. Beim sogenannten Attraktivitäts- und Digitalindex – kurz ADix – wird die digitale Außenwirkung des Unternehmens unter die Lupe genommen. Zusätzlich wird der interne Digitalisierungsstand begutachtet. Daraus ergibt es ein regionales Rating, das zur Selbsteinschätzung dienst, aber auch Bereiche zur Verbesserung hervorbringen kann.

Das Wichtigste sei, man komme miteinander ins Gespräch. „Die Digitalisierung ist die Zukunft. Man muss sich jetzt damit beschäftigen“, so Heidi Werner. Das betreffe auch die Verwaltungen. Laut dem Onlinezugangsgesetz müssen Verwaltungen ihre Leistungen bis zum Jahr 2023 online zur Verfügung stellen. Dafür muss auch das Personal sensibilisiert und geschult werden.

Bisher sind die Fördermittel für das Projekt bis Ende des Jahres gesichert. Doch die Stadt würde das Zentrum laut Lutz Zimmermann gern durch zusätzliche Mittel über das Ende des Jahres hinaus sichern. Denn das Digitale, da sind sich alle einig, ist die Zukunft.