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Bürgerinitiative Bei Verstößen den Dialog suchen

Eine Hödinger Bürgerinitiative wehrt sich gegen die Zunahme von Belastungen durch landwirtschaftliche Nutzung.

Von Carina Bosse 26.11.2018, 00:01

Hödingen l 900 Milchkühe, die Kälberaufzucht für ein paar Wochen im Jahr, eine Futtersiloanlage, eine Biogasanlage - das alles befindet sich auf dem Gelände der LEG Schölecketal in Hödingen. Im Rahmen eines Betriebsrundganges zeigt Eigentümer Dirk van den Tillaart das Gelände. Alles wirkt sauber und ordentlich. In der Biogasanlage wird die anfallende Gülle gepumpt und in geruchsarmen nährstoffreichen Dünger veredelt und Strom für den eigenen Betrieb, aber auch zur Einspeisung ins Netz produziert. „Biogas ist geruchsarm“, versichert der Landwirt. Gleich nebenan entsteht eine neue Halle für weitere 380 Kühe, gebaut nach den modernsten Standards, die demnächst Einzug halten können.

Einmal täglich kommt der Milchtanker, um die Milch frisch abzuholen.

Um die 30 Tage seien seine Mitarbeiter bislang durch den Ort gefahren, um Gülle, Gras und Mais zu transportieren, versichert Dirk van den Tillaart. Es müsse ohnehin alles dokumentiert und bilanziert werden, schon allein aus steuerlichen Gründen.

Aus der Kritik der Einwohner, dass das Dorf durch die Fahrzeuge verschmutzt ist, hätte der landwirtschaftliche Betrieb seine Lehren gezogen. In der Tat sei es gerade in der zeitlich begrenzten Erntezeit zu Verschmutzungen gekommen, die aber nunmal nicht ausbleiben würden, wenn auf den Feldern gearbeitet werde.

„Es wäre schön, wenn die Einwohner zuerst bei uns anrufen würden, wenn sie eine solche Verschmutzung feststellen und nicht gleich bei der Polizei oder der Verwaltung“, wünscht sich Dirk van den Tillaart. Dann könne umgehend reagiert werden, wenn es entgegen allem Bemühen doch einmal zu solchen Ereignissen kommen sollte.

Die vielfach angesprochene Havarie im Winter des vergangenen Jahres auf der Straße sei gar nicht seinem Betrieb anzulasten, sondern einem Dienstleiter, der aber die ausgelaufene Flüssigkeit unverzüglich wieder aufnehmen konnte, so dass es nicht zu tiefer gehenden Verunreinigungen kam.

Woher die Verunreinigungen in der Schölecke kommen, sei ihm unbekannt, betonte Dirk van den Tillaart. Es sei nicht nachgewiesen, dass diese Verschmutzungen durch seinen Betrieb zustande kämen.

Angesprochen auf das neue Auffangbecken auf der anderen Seite des Dorfes, das den Stein des Anstoßes für die Gründung der Bürgerinitiative Hödingen gegen eine weitere Intensivierung der Landwirtschaft gegeben hatte, betonte Dirk van den Tillaart dessen Notwendigkeit. Gesetzliche Regelungen zur Heraufsetzung der Verwahrdauer von sechs auf neun Monate hätten ihn dazu verpflichtet, die Anlage zu errichten, betonte er. Seitens der Behörden hätte es während des vorherigen Baugenehmigungsverfahrens keinerlei Einwände gegeben.

Wie viel Landwirtschaft so ein kleines Dorf wie Hödingen verträgt, auf diese Frage wollte er sich nicht einlassen. „Wir halten uns an alle gesetzlichen Vorgaben“, betonte der Unternehmer.

Er sei jederzeit bereit, sachlich mit den Hödingern ins Gespräch zu kommen. Doch bislang hätte die Bürgerinitiative das stets abgelehnt.