1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Abschlussfahrt mit Fragezeichen

Coronavirus Abschlussfahrt mit Fragezeichen

Corona macht nicht nur den Schulalltag schwer. Auch Abschlussfahrten können nicht stattfinden. Auch am Haldensleber Förster-Gymnasium.

Von Theresa Schiffl 12.10.2020, 23:01

Haldensleben l An den Schulen läuft momentan vieles anders. „Das Problem, was wir haben, ist an der Schule während einer Pandemie einen regelgerechten Betrieb zu gestalten“, erklärt Schulleiter Marco Ladewig vom Professor-Friedrich-Förster-Gymnasium. Das den Schülern gegenüber transparent zu kommunizieren sei eine Herausforderung. Und es bedeutet, den Schülern manche Dinge wie Abschlussfahrten, Klassenfahrten oder Exkursionen aufgrund von Regeln seitens des Bildungsministeriums verwehren zu müssen. Drei Schülerinnen der 11. Klasse erzählen, wie es ihnen mit den Einschränkungen geht und wie sie ihre Abschlussfahrt im nächsten Jahr planen.

Ein Wermutstropfen für die Abschlussklassen: Es finden keine Exkursionen oder Messebesuche statt. „Viele sind jetzt ausgefallen, was schade ist“, meint Aliyah Klebe. Sie hatte sich besonders auf die Einblicke zu Bewerbungsgesprächen gefreut. Dafür hat die Schule eine kleine Alternative gefunden. „Wir laden deshalb Fachhochschulen ein“, erklärt Marco Ladewig. Bei dieser Veranstaltung stellen sich die Fachhochschulen vor und die Schüler können sich bei jeweils informieren. Die Schule werde momentan stark auf den reinen Unterricht beschränkt da viele Exkursionen nicht stattfinden. Das sei sehr schade, da sich manche Themen nur schwer durch theoretischen Unterricht vermitteln lassen.

Auch die Abschlussfahrten, die immer einen Bildungswert haben sollen, sind von großen Einschränkungen betroffen. „Wir haben nicht so viele Auswahlmöglichkeiten, da wir nur innerhalb Deutschlands verreisen dürfen. Das hat unsere Wunschvorstellung zunichte gemacht“, erzählt Aliyah Klebe. Geplant war eigentlich Amsterdam. Nun stehen Köln, München, Dresden und Hamburg zur Wahl. Natürlich nicht ganz das, was sich die Schüler für ihre Abschlussfahrt vorgestellt haben. „Aber es ist schön, dass sich die Lehrer und unser Schulleiter dafür stark machen, dass wir überhaupt wo hin fahren können“, meint die 16-Jährige. Vivien Schulenburg ergänzt: „Die Enttäuschung ist natürlich trotzdem da.“

Der Schulelternrat habe sich ebenfalls für die Fahrten ausgesprochen, sofern die Hygieneauflagen beachtet werden können, so der Schulleiter. Ladewig sagt: „Diese Generation muss etwas für sie völlig Neues lernen: Verzicht.“ Dennoch würden die Schüler so wieder lernen, die kleinen Dinge zu schätzen. „Wir wissen jetzt, was wichtig ist. Wichtig ist, dass wir einfach alle zusammen wo hinfahren können“, sagt Aliyah Klebe. Diese Chance hatten die Abiturienten des Abschlussjahrgangs 2019/2020 nicht. Die Zeugnisvergabe sowie die Abschlussfeier mussten ebenfalls in einem kleineren Rahmen stattfinden. „Es kamen relativ wenig Lehrer, da viele selbst zur Risikogruppe gehören. Sie standen im Konflikt zwischen der gemeinsamen Feier und der Sicherheit“, erklärt Marco Ladewig. Bei den Zwölftklässlern soll nächstes Jahr nach den mündlichen Prüfungen aber eine Abschlussfahrt stattfinden.

Mit dem ortsansässigen Busunternehmen Hampel habe es bisher immer eine tolle Zusammenarbeit gegeben. „Das Bildungsministerium muss die Stornierungskosten gering halten“, erklärt der Schulleiter. Das führt dazu, dass die Schulen aktuell nur Reisen buchen dürfen, die bis 24 Stunden vorher storniert werden können. „Das ist für mich natürlich äußerst unangenehm mit so einer Anfrage bei den Busunternehmen anzufragen“, sagt Marco Ladewig. Dennoch gebe es nun Unternehmen, die Reisen mit so einer kurzen Stornierungsfrist anbieten.

Neben den Abschlussfahrten stellen auch die Abschlussfeiern sowie deren Organisation eine Herausforderung dar. Viele Veranstaltungen wie Konzerte oder auch der Weihnachtsmarkt können nicht stattfinden. „Das macht die Finanzierung der Abschlussfeier natürlich schwer,“ so Ladewig. Dafür sei nun ein Konto eingerichtet worden, auf das die Eltern monatlich Geld einzahlen. „Den genauen Betrag haben wir noch nicht festgelegt“, sagt Vivien Schulenberg. Außerdem versuchen die Schüler auf Flohmärkten ein bisschen Geld zu verdienen. „Ohne die Zuschüsse der Eltern ginge das nicht“, so Ladewig über die Finanzierung der Abschlussfeier. Ein bisschen etwas gäbe es zwar auch noch vom Schulförderverein, aber Abschlussfeiern seien einfach teuer.