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Corona-Impfung Das lange Warten auf das Impfen in der Hohen Börde hat ein Ende

Über zwei Monate nach der Post vom Landratsamt wurden nun endlich die über-80-Jährigen in der Hohen Börde geimpft in Bornstedt

16.04.2021, 16:38
Dr. Katja Wiebe impft den 87-jährigen Bornstedter Heinz-Herrmann Thiele beim Impftermin am Freitag in Bornstedt
Dr. Katja Wiebe impft den 87-jährigen Bornstedter Heinz-Herrmann Thiele beim Impftermin am Freitag in Bornstedt Lars Koch

Lars Koch

Bornstedt. Bereits Anfang Februar hatte der Landkreis die über-80-Jährigen in der Hohen Börde angeschrieben, um die Impfbereitschaft gegen das Corona-Virus Covid-19 abzufragen. Rund 1000 Briefe wurden damals versendet. Drei Wochen hatten die Senioren Zeit, um sich für oder eben gegen eine Impfung zu entscheiden. Allein das erstaunte Ulrich Körber, den Vorsitzenden des Kreisseniorenbeirates schon sehr. „Ich brauche doch keine drei Wochen, um mir darüber klar zu werden, ob ich geimpft werden möchte, oder nicht. Da wurde schon viel Zeit verschenkt.“

Aber es sollte noch schlimmer kommen. Rund 700 über-80-Jährige hatten sich für eine Impfung entschieden, ihre Rückmeldung bis spätestens 26. Februar an das Landratsamt gemeldet. Und dann passierte erst einmal ganz lange nichts. Es sollte noch einmal fast fünf Wochen dauern, bis die Senioren kurz vor Ostern wieder Post vom Landratsamt mit einem Impftermins erhielten. Aufgrund der Rückmeldung waren dezentrale Impftermine, wie der gestern stattgefundene in Bornstedt, organisiert worden. „Viele wollten einfach nicht so lange warten, keiner wusste nach so langer Zeit, ob denn überhaupt ein Impftermin kommt“, so Körber weiter, der das ganze auch in der letzten Kulturausschuss-Sitzung der Gemeinde Hohe Börde ansprach.

112 Impfungen in Bornstedt geplant

„Die Resonanz war, dass es eigentlich für alle unverständlich war, wie das alles so lange dauern konnte. Auch Bürgermeisterin Steffi Trittel zeigte sich mit der Verfahrensweise alles andere als zufrieden“, so Körber, der seine erste Impfung als über 70-Jähriger schon längst im Impfzentrum in Haldensleben erhalten hat.

Inzwischen wurden einige dezentrale Impftermine wieder abgesagt, Freiwillige Helfer, die zum Teil auch extra Urlaub für diese Termine genommen hatten, wurden reihenweise vor den Kopf gestoßen. „Es ist absolut nicht nachvollziehbar, wieso man diese einmal geplanten Impftermine dann nicht einfach für die nächsten Altersgruppen nutzt.“

Dr. Katja Wiebe kam aus Olvenstedt zum Impfen nach Bornstedt

Der 87-jährige Bornstedter Heinz-Herrmann Thiele gehört zu denjenigen, die gestern geimpft worden sind. Zwar ist er froh, die Impfung erhalten zu haben, aber sauer, dass es so lange gedauert hat, ist er trotzdem. „Wir haben wochenlang nichts gehört, wussten nicht, wie es nun mit dem Impfen laufen soll. Dass die Leute sich dann auch selbst bemühen, ist doch nicht verwunderlich.“ Von den rund 700 Impfwilligen haben sich etwa 300 Personen selbst um einen anderweitigen Termin gekümmert.

Dr. Katja Wiebe war am Freitag als Impfärztin in Bornstedt vor Ort. „112 Impfungen sind heute geplant. Aber ganz ehrlich, warum das jetzt alles so lange dauern musste, ist nur schwer nachvollziehbar.“ Wiebe, die eigentlich eine Arztpraxis in Magdeburg-Olvenstedt führt, hat bereits mehrere Impftage in ihrer Praxis hinter sich. „Wenn wir heute Abend hier durch sind, dann habe ich mit den Terminen in meiner Praxis so um die 250 Leute geimpft.“ Allerdings könnten es schon weitaus mehr Geimpfte sein, „wenn man die Hausärzte nicht so lange hätte warten lassen. Wir hätten schon vor Wochen starten können und sollen“, ärgert sie sich über die langen Wege der Bürokratie. „Ich sehe es als meine Pflicht an, hier zu helfen und zu impfen“, so Wiebe weiter. In Bornstedt wird der gestrige Termin der einzige für Erstimpfungen bleiben. Am 28. Mai ist dann der zweite Impftermin für die über-80-Jährigen in Bornstedt vorgesehen. Verimpft wurde übrigens der Impfstoff von Biontech/Pfizer.