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Kirchenkonzert Die Stimme voller Höhen und Tiefen

Ein festliches Konzert hat es in der Kirche Behnsdorf gegeben. Volksmusikantin Astrid Harzbecker zeigte ihre gläubige Seite.

Von Carina Bosse 10.06.2016, 01:01

Behnsdorf l Zierlich und voll konzentriert steht Astrid Harzbecker am Eingang zur Behnsdorfer Kirche. Gleich wird sie unter einer klanggewaltigen Ballade, eingespielt von ihrem Mann, dem Organisten und Konzertpianisten Hans-Jürgen Schmidt, durch das Schiff in den Altarraum schreiten und „Ich bete an die Macht der Liebe“ singen.

„Gott hat mit seiner Schöpfung auch das Wort und die Musik geschaffen“, ist als Melodienuntermalung zu hören, und genau diese Aussage bringt dem Behnsdorfer Publikum einen ungewöhnlichen musikalischen Abend im christlichen Geiste.

Wer die Sängerin mit ihrer unverwechselbaren Stimme sieht, der denkt nicht, dass sie eine Meisterin der tiefen und hohen Töne ist. Doch im Laufe des Konzerts stellt sie ihr Können mehrfach eindrucksvoll unter Beweis.

Das Duo tourt mit einen „festlichen Kirchenkonzert“ durch ganz Deutschland, denn Astrid Harzbecker ist nicht nur eine preisgekrönte Vollblut-Volksmusikantin (Herbert-Roth-Preis, Krone der Volksmusik, Grand Prix der Volksmusik), sondern auch eine gläubige Katholikin, die aus ihrem Glauben Kraft schöpft und der ihr Ruhe und Geborgenheit vermittelt.

Im Laufe des Konzertabends erzählen Astrid Harzbecker und Hans-Jürgen Schmidt, der im evangelischen Glauben erzogen und aufgewachsen ist, kleine Anekdoten aus ihrem Leben.

Man merkt: Sie sind ein eingespieltes Profi-Musikergespann und immerhin schon stolze 27 Jahre miteinander verheiratet.

Als ökumenisches Paar verpassen sie keinen sonntäglichen Gottesdienst, wenn sie daheim sind, erzählen die beiden. „Es ist kein schöner Sonntag, wenn er nicht mit einem Gottesdienst beginnt“, sagt Astrid Harzbecker.

Mit einem musikalischen Ausflug in die russische Taiga und an den Baikal stellt die Sängerin einmal mehr ihre gefühlvolle, sehnsuchtsvolle Stimme unter Beweis. Die tief gesungenen Töne kommen bei „Sehnsucht, ein altes Lied der Taiga“ oder bei „O Abendklang zur Dämmerung“ besonders zur Geltung.

Ihr eigentliches Anliegen, das Wort Gottes in musikalischer Form zum Ausdruck zu bringen, verlieren sie den ganzen Abend lang nicht aus den Augen, auch wenn einige beliebte Volksweisen erklingen, die durchaus nicht nur in Kirchen zu hören sind.

Im Laufe des Abends stellt Hans-Jürgen Schmidt sein musikalisches Talent auf dem klangvielfältigen Keyboard unter Beweis. Ganze Instrumentengruppen kann er damit in die Behnsdorfer Kirche zaubern. „Er ist ein Virtuose auf seinem Instrument“, beschreibt seine Frau. Er lobt dafür die „engelhaften Höhen und Tiefen“ in der Stimme seiner Frau.

Nach Michael Kunzes „Alles Große lebt im Kleinen“, in dem es um Träume geht, die häufig am Anfang vieler Wunder stehen, beschreibt die gertenschlanke Frau im erikafarbenen Kleid das, was sie unter Gottes Geschenk versteht. „Es gibt so vieles, was uns Menschen geschenkt wird, die Sonne, die Blumen, der blaue Himmel...“

Die Zuhörer, die übrigens zum Teil von weiter angereist sind, erleben einen nachdenklichen und zugleich festlichen musikalischen Abend, der zum Einhalten und Besinnen Gelegenheit gibt.