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Diskussionen Friedhofsgebühren steigen drastisch

Diskussionen gab es im Etinger Ortsrat wegen der höheren Friedhofsgebühren. Der Rat befürchtet, dass kleine Friedhöfe geschlossen werden.

Von Anett Roisch 24.10.2015, 01:01

Etingen l „Die Friedhofsgebühren erhöhen sich drastisch“, stellten die Mitglieder des Etinger Ortschaftsrates bei der jüngsten Zusammenkunft fest. „1600 Euro für ein Erdwallgrab, das zuvor 370 Euro gekostet hat. Das geht schon über die Schmerzgrenze hinaus“, sagte Hendrik Scharf (CDU). „Diese Kostensteigerung ist einfach zu hoch. Die Stadt musste ja nicht einmal Geld aufwenden, um dieses Friedhofsgelände zu kaufen. Wie sollen wir das den Bürgern erklären?“, fragte Ortschaftsrat Frank Wid- decke (parteilos). „Das ist doch alles Geschichte. Wir gehören nun mal zur Stadt“, entgegnete Etingens Ortsbürgermeister Marko Alex (UWG). Er erinnerte daran, dass der einstige Rat dem Gebietsänderungsvertrag und damit auch den Änderungen der Satzungen zugestimmt hatte und daran nun auch nichts mehr zu ändern sei.

Der Ortsrat schlug vor, die Kosten für ein Erdwallgrab einstellig auf 400 und für ein Erdwallgrab zweistellig auf 800 Euro sowie für ein Urnengrab anonym oder nicht 300 Euro anzusetzen. „Die Stadt ist in der Konsolidierung. Dann müssen wir jetzt auch Vorschläge machen, wie Geld eingespart werden kann“, gab Alex zu bedenken.

Die Nutzung der Trauerhallen soll laut der Kalkulation 318 Euro kosten. Nach Ansicht des Wirtschaftsausschusses seien die Trauerhallen in Oebisfelde und in Kathendorf am besten ausgestattet und auch beheizbar. „Wir müssen in Etingen unter 100 Euro bleiben, sonst nutzt niemand mehr die Trauerhalle“, sagte Widdecke. Die Etinger schlugen vor, für die Trauerhallen in Kathendorf und Oebisfelde jeweils 160 Euro und für Etingen 80 Euro anzusetzen.

„Im Satzungsentwurf steht, dass Friedhöfe, Friedhofsteile und einzelne Grabstätten aus zwingenden Gründen ganz oder teilweise für weitere Bestattungen oder Beisetzungen geschlossen oder entwidmet werden. Was sind zwingende Gründe?“, fragte Ortschaftsrat Fritz Riecke (parteilos). Er befürchtet, dass Friedhöfe in den kleinen Orten vielleicht später mal aus Kostengründen geschlossen werden. „Nicht dass die Stadt irgendwann sagt, es ist kein Geld da und es gibt nur noch zwei zentrale Friedhöfe in Oebisfelde und in Weferlingen. Das sollte mit einem zusätzlichen Passus vermieden werden“, schlug Riecke vor.

Verboten sei nach dem Entwurf auch, das Verwenden von Gläsern, Blechdosen und ähnlichen Behältnissen als Vasen oder Schalen. „In Etingen stehen noch jede Menge Gläser. Warum soll man die ausschließen? Blechbüchsen sehen wirklich nicht schön aus, aber wenn ein auswärtiger Besucher ein Glas als Vase benutzt, kann man das doch akzeptieren“, meinte Riecke. Alex erwähnte, dass es auch erwünscht sei, dass nur noch kompostierbarer Grabschmuck verwendet werden soll, um Müll zu vermeiden.

Ortsrätin Ilka Schüssling (parteilos) meinte, dass es ja eine Geldfrage ist, kompostierbare Gestecke seien ja auch teurer. Leute, die Kunststoffschmuck mitbringen, müssten - ihrer Ansicht nach - diese später wieder mit nach Hause nehmen.

„Was mich ärgert, ist, dass die Nutzungszeit für Urnengrabstätten 20 Jahre lang ist. Laut Bestattungsgesetz von Sachsen-Anhalt würden 15 Jahre reichen“, sagte Alex. „Im Wirtschaftsausschuss hieß es dazu, dass die Bodenbeschaffung so sei, dass 20 Jahre vonnöten sind. Wenn es schon fünf Jahre länger sind, dann sollte es doch erlaubt sein, dass die Gräber mit einer Platte vollständig abgedeckt werden können. Das wäre sicher gut für Auswärtige, die nicht die Zeit haben, die Gräber immer neu zu bepflanzen.“

Der Ortsbürgermeister bemängelte auch, dass nur zugelassene Steinmetze Grabsteine gestalten dürfen. „Es kann ja sein, dass ein Enkel begabt ist und für seinen Opa einen Grabstein gestalten möchte“, meinte Alex. Unklar sei auch, wie die Berechnungen ab 2016 laufen, wenn in einem nach alter Satzung bezahlten Grab eine weitere Urne kommt.

Auch die Entsorgung der Gräber warf Fragen auf. „Die Entsorgung ist laut neuer Satzung mit im Preis enthalten. Nach Ablauf der Liegezeit entsorgt die Stadt die Gräber. Es soll nicht jeder auf den Friedhof fahren. Auf Wunsch kann der Eigentümer den Grabstein zurück bekommen“, erklärte Alex. „Es muss doch aber die Möglichkeit geben, dass man das Grab selbst entsorgt“, forderte Widdecke. „Diese Kalkulation hat doch mehr gekostet, als das sie hinterher Geld einbringt. Außerdem müssten die Zahlen der Grabgrößen überprüft werden. Das stimmt doch alles nicht“, kritisierte Widdecke. Er stellte fest, dass laut Kalkulation die Technik des Stadthofes nur für den Friedhof angeschafft wurde. „An den Zahlen kann jetzt nicht mehr gerüttelt werden - außer an der Nutzung der Kapellen. In drei oder vier Jahren wird neu kalkuliert“, erklärte Alex.