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Ferienaktion Den Greifvögeln zum Greifen nahe

Es krächzt und flattert auf dem Hof von Gerhard Teuber. Der Falkner hatte am Donnerstag Ferienkinder zu sich nach Satuelle eingeladen.

Von Martin Walter 21.07.2017, 01:01

Satuelle l Zuerst herrscht etwas Bedenken und Scheu, scheinbar auf beiden Seiten, doch dann ziehen die Kinder den Falknerhandschuh an und auch der Sakerfalke Iduna lässt sich bereitwillig auf ihren Händen nieder. „Der Falke wiegt eineinhalb Kilo, mit der Zeit wird‘s also schwer“, sagt Gerhard Teuber.

Der Satueller ist Mitglied und Prüfer beim Verband deutscher Falkner (VdF). „Ich habe mich schon immer für Greifvögel interessiert. Seitdem mein Leben in ruhigerem Fahrwasser verläuft, habe ich Zeit für dieses Hobby“, erklärt er. Unterstützung bekommt er dabei von seiner Lebensgefährtin Jana Halitaj: „Sein Hobby hat mich so fasziniert, dass ich auch den Jagdschein gemacht und anschließend die Falknereiprüfung abgelegt habe.“

Den Hof von Teuber und Halitaj bevölkern diverse Greifvögel von Falken über Habichte bis hin zu Bussarden. Nach dem Sturmtief „Paul“ seien noch einige Vögel hinzugekommen, die aus ihren Nestern gefallen sind oder sich anderweitig verletzt haben und nun von dem „vogelvernarrten“ Paar aufgepäppelt werden, bis sie wieder ausgewildert werden können.

Die Vögel haben sie gestern acht Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren gezeigt. Auch über die Lebensweise der einzelnen Vogelarten haben sie aufgeklärt. „Wenn man die Tiere in der Luft sieht, sind sie auf der Jagd. Denn Raubvögel fliegen nur, um sich ihren „Lebensunterhalt“ zu besorgen, nicht aus Spaß“, erläutert Teuber, fügt jedoch hinzu: „Ausnahmen gibt es lediglich mal im Frühjahr, wenn warme Luftmassen nach oben steigen und die Vögel die Thermik für den Auftrieb nutzen können. Dann fliegen sie auch mal aus Vergnügen.“

Vergnügen bereitet es auch den Ferienkindern, die Vögel zu bestaunen und gleichzeitig etwas über die prächtigen Tiere zu lernen. Beispielsweise auch, für was die Tiere heutzutage eingesetzt werden. So werden etwa Habichte benutzt, um „auf dem Gelände des VW-Werks in Wolfsburg andere Vögel zu vertreiben“, wie Teuber erklärt.

Auch für Liane Kull waren dies viele neue Erkenntnisse, obwohl sie Teuber persönlich kennt. So ist auch der Besuch zustande gekommen. Denn Kull leitet mit ihren Kolleginnen Sandra Kirchmann und Sabine Heeger die Ferienspiele. Gemeinsam lassen sich die Frauen immer neue Dinge einfallen, um die Kinder und Jugendlichen in den Ferien zu bespaßen. „So haben die Kinder eine Beschäftigung und lernen noch etwas dazu. Es gibt so viele Dinge, die unser Landkreis bietet, man muss sie nur nutzen“, sagt Kull. So hat die Börde beispielsweise auch die Ohre „im Angebot“, wo im Anschluss an die Vogelbesichtigung eine Bootstour auf dem Programm stand.