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Feuerwehr Rätsel um „Feuertaufe“ ungelöst

Ein dokumentiertes Gründungsdatum der Feuerwehr Klein Rodensleben gibt es nicht. Ortschef Norbert Hoße begab sich auf Spurensuche.

Von Sabrina Trieger 17.06.2015, 01:01

Klein?Rodensleben l Mit dem Sieg im Löschangriff-Nass-Wettkampf hatten jüngst Anfang Juni die Mitglieder der Klein Rodensleber Jugendfeuerwehr um Jugendwart Maximilian Schmidt allen Grund zum Jubeln. Mit der „Taufe“ der acht Gewinner im Löschteich und einem Tag der offenen Gerätehaustür war hier der Wettstreit der Jugendfeuerwehren gebührend gefeiert worden. Doch ein Gründungs-Fest wird den aktiven Einsatzkräften um Ortswehrleiter Danny Theuerwasser hier immer verwehrt bleiben. Denn wann die Klein Rodensleber Feuerwehr aus der Taufe gehoben worden ist, ist weder  dokumentiert noch urkundlich belegt.

„In einer Chronik, die von einem Bürger aus Klein Rodensleben, Gerhard Roeber (1907 bis 1979),  zusammengetragen und anlässlich der 1111-Jahres-Feier des Ortes im Jahr 1999 von seinem ältesten Sohn Peter veröffentlich wurde, ist eine Feuersbrunst dokumentiert“, berichtet Klein Rodenslebens Ortsbürgermeister Norbert Hoße. Er geht davon aus, dass sich die Wehr nach der darin beschriebenen Brandkatastrophe vom 25. Februar 1798, gegründet hat. In dem Auszug wird angezeigt, dass lediglich  die Kirche, das benachbarte Pfarrhaus und 15 Büttnerhäuser, die abseits des Dorfes lagen, vom Feuer verschont worden sind. In der Historie heißt es weiter, „..und dadurch 49 Feuerstellen und Gehöfte, als zwei Ackerhöfe, 13 Halbspannerhöfe, 23 Kossathenhöfe, sieben Eigenhäuser, der Erbpachtskrug, das Gemeindebackhaus, die Schule und ein zur Pfarrei gehörender Stall in einer Zeit von drei Stunden gänzlich eingeäschert sind.“

Dem Bericht  ist weiter zu entnehmen, dass es auch eine Untersuchung zur Brandursache gegeben habe. Ein zehnjähriger Junge soll demnach „mit einer Steinschlossflinte in der Scheune des Ölschlägers Martin Wolter nach Sperlingen geschossen haben. Der glimmende Papierpfropfen, der Pulver und Vorderlader trennt, hat dann im Stroh das Feuer entfacht. Aus diesem Brandgeschehen ist auch der Spitzname unseres Ortes zu verstehen ,Klein Moskau‘. Wenn auch Moskau erst 1812 abgebrannt ist, hat doch der Volksmund der Nachbardörfer hier nachträglich eine Parallele gezogen“, ist in der von Gerhard Roeber veröffentlichten Chronik nachzulesen.  

Nach anno knips hat die große Feuersbrunst damit vor mehr als 217 Jahren in der Gemeinde gewütet. Sollte sich nach diesem Großbrand die Klein Rodensleber Wehr tatsächlich gegründet haben, um für den Ernstfall künftig gerüstet zu sein, wäre sie damit die älteste Feuerwehr der Stadt Wanzleben - Börde und wohl auch eine der ältesten des Landkreises. „Belegt ist das leider nicht“, merkt Hoße an. Laut den Recherchen des Kreisbrandmeisters Kai Pluntke ist bis dato die Klein Wanzleber Wehr mit 23 aktiven Kräften die älteste der Einheitsgemeinde. Sie wurde 1871 gegründet und hat damit 144 Jahren auf dem Buckel. „Das ist auch urkundlich belegt. Die Zuckerdorf-Wehr gehört damit auch zu den ältesten des Landkreises“, weiß Pluntke zu berichten. 

Die Klein Rodensleber Löscheinheit zählt derzeit 38 aktive Einsatzkräfte, in den Ortswehren der Einheitsgemeinde sind damit insgesamt 277 Kameraden registriert. In den zehn Jugendfeuerwehren der Stadt sind es 83.