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Fußball Taffe Mädels im Bundesfinale

Die Sportlerinnen der AG Mädchenfußball am Wolmirstedter Gymnasium haben die vergangenen Wochen trainiert, was das Zeug hält.

Von Sebastian Pötzsch 21.09.2019, 01:01

Wolmirstedt l Auf dem Sportplatz des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums in Wolmirstedt herrscht an diesem frühen Nachmittag sportlicher Trubel. Trainerin Amy Schneider trällert mit ihrer Pfeife und gibt Anweisungen, was ihre Stimme hergibt. Ihre zwölf Schützlinge, allesamt in leuchtend blaue Trikots und Hosen gekleidet, dribbeln, flanken und täuschen. Mit Rufen machen sich die Mädchen untereinander aufmerksam oder feuern sich gegenseitig an.

Die Schülerinnen sind Mitglieder der AG „Mädchenfußball“ am Wolmirstedter Gymnasium. Sie trainieren so hart, weil an diesem Wochenende ihre wohl größte Herausforderung bevorsteht. Im Juni gewann die Auswahl nämlich den Landesausscheid im Fußball der Initiative „Jugend trainiert für Olympia“. Und dieser Sieg berechtigt die Kickerinnen, nun am Bundesfinale im thüringischen Bad Blankenburg teilzunehmen. „Der Gewinn des Landespokals war schon eine große Überraschung, auch für uns“, erzählt die Trainerin und begründet: „Außer unserer Torhüterin trainiert keine unserer Spielerinnen in einem Verein.“ Die fußballerischen Erfahrungen ihrer Schützlinge beschreibt Amy Schneider, die erst im Frühsommer ihr Abitur am Gymnasium abgelegt hat, als durchwachsen.

Deshalb sei in der jüngeren Vergangenheit jede Chance für ein Testspiel genutzt worden. Erst beim Tag der offenen Tür der Bildungseinrichtung habe es ein kleines Turnier gegeben. Hier belegten die Fußballerinnen den dritten Platz – als einzige Mädchenmannschaft.

Celina trainiert als einzige ihrer Kameradinnen in einem Verein, nämlich bei den Ohre-Kickern. Schon seit dem dritten Lebensjahr habe sie gespielt. Als Torfrau schützt sie ihren Kasten wie ihren Augapfel, um möglichst keinen Ball ins Netz gelangen zu lassen. „Ich finde an Fußball so toll, dass es ein Mannschaftssport ist“, erzählt die Zwölfjährige. Sie könnte sich sogar vorstellen, später einmal eine Profikarriere zu beginnen.

Auch Kameradin Marta hat früher schon Fußball gespielt, „allerdings in Berlin“, erzählt die Zwölfjährige. Seit dem Umzug mit ihrer Familie von der Spree an die Ohre war ihr Hobby etwas eingeschlafen. „Dann habe ich aber einen Zettel über die Mädchenfußball-AG in der Schule entdeckt und mich sofort angemeldet“, erzählt Marta weiter. „Hier können wir zusammen unsere Frauenpower voll einsetzen. Das finde ich richtig gut.“

Derweil ertönt wieder die Pfeife von Trainerin Amy Schneider. Nun werden Finten geübt, also die Täuschung eines angreifenden Spielers im Dribbling mit dem Ziel, am Gegner vorbeizukommen – mit Ball. Schließlich wollen die Fußballerinnen für das Wochenende gewappnet sein. Die neuen blauen Trikotsätze tun dabei ihr übriges. Die wurden vom Schulförderverein zur Verfügung gestellt. Der Entwurf aber stammt von Mitschülern der Mädchenfußball-AG, nämlich von der Schülerfirma „Delta Design“.

Der Bundeswettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ ist mit rund 800 000 Schülern pro Jahr der weltgrößte Schulsportwettbewerb. Er findet jährlich unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten statt, in 26 Sportarten werden die besten Schulen Deutschlands ermittelt.