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Landkreis Börde Gefahr für Schulkinder in Döhren

Der Weg zur Bushaltestelle ist für die Schulkinder in Döhren gefährlich. Starker Verkehr auf der Landesstraße erschwert das Überqueren.

Von Anett Roisch 15.09.2020, 01:01

Döhren l Die Tage werden wieder kürzer, und die Kinder stehen bald morgens im Dunkeln am Schulbus. Dann wird es für die Mädchen und Jungen noch gefährlicher, befürchten die Eltern. Die Bushaltestelle in Döhren liegt sehr ungünstig. Fahrer, die mit ihren Fahrzeugen aus Niedersachsen kommen, können die Bushaltestelle nicht einsehen, denn sie liegt genau hinter einer scharfen Linkskurve. Zum Glück hat es bisher außer ein paar kaputten Spiegeln noch keinen größeren Schaden gegeben. Aber es sei so manches Mal schon sehr knapp gewesen, sagen Anwohner und Eltern.

„Ich fürchte jeden Tag, dass mir hier ein Lkw hinten auf den Bus rauscht oder einen Spiegel abfährt“, sagt Busfahrerin Jessica Schulz. Sie bringt die Grundschüler nach Weferlingen und hat in Döhren schon manche brenzlige Situation erlebt. Damit die Mädchen und Jungen auch sicher zum Bus kommen, bringen die meisten Eltern ihre Kinder bis zur Haltestelle.

Im Döhrener Ortschaftsrat ist der Verkehr auf der Landesstraße fast in jeder Sitzung Thema. Im Jahr 2000 wurde die Ortsdurchfahrt der L42 ausgebaut, ein Jahr später dann die Straße bis ins niedersächsische Mackendorf. Damit war Döhren dann endlich von zwei Seiten offiziell zu erreichen. Seitdem hat der Verkehr stetig zugenommen, auch immer mehr Lkw sind hier unterwegs. In diesem Jahr ist das besonders spürbar. Weil die Verbindung von Weferlingen nach Grasleben seit Monaten gesperrt ist, führt die Umleitung über Döhren, also fahren noch weitaus mehr Lkw und Pkw durch Döhren als schon vorher. Und die Straßenschäden nehmen zu. Gullydeckel klappern. Direkt in der Kurve an der Bushaltestelle hat sich die Straße abgesenkt, das wird schon länger moniert.

Am liebsten hätten die Döhrener Tempo 30 auf dieser Landesstraße. In Weferlingen gelte auf der Oebisfelder Straße doch auch Tempo 30 für Lkw, sagte in der jüngsten Ortschaftsratssitzung ein Einwohner. Das ist dieselbe Landesstraße. Er verstehe nicht, weshalb nicht auch hier Tempo 30 möglich ist.

Ortsbürgermeisterin Jacqueline Hinze und der Ortschaftsrat hatten das unlängst auch bei Detlef Meyer, Ordnungsamtsleiter in der Einheitsgemeinde Stadt Oebisfelde-Weferlingen, angesprochen, doch der machte ihnen keine Hoffnung. Auch Mitarbeiter vom Landesstraßenbauamt, die sich vor wenigen Tagen endlich die Schäden ansahen und Abhilfe versprachen, wiegelten ab.

Noch überlegen die Döhrener, ob sie nicht trotzdem eine Unterschriftensammlung in Gang bringen. Oder selbst Schilder aufstellen. Wenigstens ein Hinweis auf die Bushaltestelle vor der Kurve müsste doch machbar sein. Daniela Fürstenberg, die ihre beiden Töchter jeden Morgen zur Haltestelle bringt und mittags wieder abholt, ärgert sich jeden Tag über die Lkw und Pkw, die viel zu schnell unterwegs sind. Sie wohnt an der Hauptstraße. Wenn sie sehr früh am Morgen die Volksstimme im Dorf austrägt, kann sie immer wieder beobachten, dass die meisten Lkw-Fahrer erst abbremsen, wenn sie schon einige 100 Meter im Dorf sind. Und es gibt nicht nur eine schlecht einsehbare Kurve. Ihr Nachbar nutzt seine Garage, deren Tor zur Hauptstraße hin aufgeht, schon lange nicht mehr, das ist zu gefährlich so kurz hinter der Kurve.

Die Fußwege sind nicht sehr breit. Wenn dann Brummis durchrauschen, erzeugen sie einen starken Sog, sagt Daniela Fürstenberg. Das sei vor allem an der Bushaltestelle gefährlich. Deshalb passen die Eltern auf, dass die Kinder nicht zu dicht an der Kante vom Gehweg stehen. Eine Mutter oder ein Vater sind immer da, wenn Carolin, Pia, Joana, Christina, Damian und Alexander zur Grundschule fahren. Er rechne fast damit, dass mal ein Lkw in seinem Garten landet, meint Tobias Rieck, der genau an der Kurve wohnt. Ein Sohn fährt mit dem Grundschulbus, der andere eine gute halbe Stunde früher, noch vor 7 Uhr, mit dem Sekundarschulbus. Leon, Jessica, Max, Leon und Maurice werden bald im Halbdunkel an der Haltestelle stehen. Obwohl sie schon größer sind, sehen die Eltern immer mal wieder nach dem Rechten, versichert Sabine Mende. Und sie passen auf, dass immer genug Zeit für den Weg ist.