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Gemeindezentrum Bau des Gemeindezentrums verzögert sich

Aus einer alten Pfarrscheune entsteht in Rätzlingen ein Gemeinde- und Kulturzentrum. Allerdings verzögert sich der Bau.

Von Anett Roisch 02.04.2020, 01:01

Rätzlingen l Pünktlich 12 Uhr mittags beim Schlag der Glocke im Rätzlinger Kirchturm hat gestern auf der Baustelle des Gemeinde- und Kulturzentrums im Kirchengemeindeverband Rätzlingen eine Beratung mit dem Planer, Bauleuten sowie Vertretern der evangelischen Gemeinde stattgefunden. Wegen des Coronavirus achteten alle Personen exakt auf den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand.

Das neue Haus wird als Begegnungsstätte für den Kirchengemeindeverband Rätzlingen mit den Orten Kathendorf, Bösdorf, Lockstedt, Everingen und Seggerde gebaut. Im neuen Domizil ist Platz für die Treffen des Frauenkreises, für die Bibelwochen, für den Konfirmandenunterricht, für die Kindernachmittage, für die Christenlehre und für die Wintergottesdienste. Aber auch für öffentliche Veranstaltungen soll das Haus geöffnet werden.

Der Rohbau und das Dach sind längst fertig. Die Fenster und Türen fehlen, damit die Innenarbeiten weiter gehen können. Die Befürchtung sei, dass das, was tagsüber eingebaut wurde, nachts wieder ausgebaut und entwendet wird. Außerdem sei es für die Gesundheit der Handwerker wichtig, dass das Gebäude dicht ist und sie nicht im Zugwind arbeiten müssen.

„Ich habe jetzt die Information vom Tischler, dass die Fenster und Türen in der Woche nach Ostern kommen. Ab Montag, 19. April, könnten sie dann eingebaut werden“, blickte Bauingenieur Steffen Hilliger vom Haldensleber Planungsbüro Seidl & Heinecke voraus. Grund für die Verzögerung sei, dass auch die Tischlerei betriebliche Schwierigkeiten wegen der Corona-Pandemie habe.

Kontakt hatte der Planer auch mit dem Abwasserzweckverband aufgenommen. „Es gibt vom Verbraucherschutz Forderungen, bestimmte verschärfte Regeln auf der Baustelle einzuhalten. Deshalb wird es für die Bauarbeiter eine provisorische Handwaschgelegenheit geben. Eine Dixi-Toilette reicht da nicht“, erklärte Hilliger. Diese hygienische Maßnahme soll so schnell wie möglich umgesetzt werden.

Präzise Versprechungen konnte Bauunternehmer Ralf Philipp aus Trippigleben nicht machen. „Ich muss sehen, wie viele Leute ich dann noch habe. Viele sind krank – auch durch Corona in Quarantäne. Die Situation ist schwierig“, beschrieb Philipp, deren Mitarbeiter unter anderem die Tiefbauarbeiten erledigen sollen.

Detailabsprachen trafen die Bauherren vor Ort mit dem Elektromeister Matthias Lemm von der Firma Elektro-Montagen Kämpfer in Gardelegen. Festgelegt wurde gemeinsam mit Mitgliedern des Gemeindekirchenrates, wo Leuchten installiert werden sollen, damit die Räume genügend Licht bekommen. „Wir könnten schon im Vorfeld die Aussparungen für die Leitungen in das Mauerwerk schlitzen“, schlug Lemm vor. Diese Idee wurden von allen Anwesenden begrüßt.

„Ich kümmere mich um den Glasfaseranschluss. Auch wenn es erst zum dritten Quartal etwas wird, ist das ja auch kein Problem, denn vorher telefoniert hier ja sowieso noch keiner“, versicherte Jörg Lauenroth-Mago vom Vorstand der Kirchengemeinde. Die Anschlussbox sei bereits mit der Post gekommen. „Wir sind ja nicht unter Zeitdruck. Aber wir müssen die Gewerke eintakten, damit wir vorankommen“, sagte Hilliger und versicherte, einen neuen groben Ablaufplan zu erstellen. „Ende Mai und auch im Juni werden ja sowieso keine große Veranstaltungen möglich sein. Deshalb ist die Verschiebung der Einweihung ja nicht so dramatisch“, sagte Dieter Kerntopf, Pfarrer im Ruhestand und Mitglied im Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt.

„Natürlich wäre es schön, wenn das Gemeindezentrum zu Beginn des neuen Schuljahres fertig ist“, blickte Karl-Michael Schmidt, Gemeindepädagoge des Kirchenkreises Haldensleben-Wolmirstedt, voraus. „Eine Orientierung für die Handwerker sollte vielleicht Ende Juni sein“, sagte Kerntopf. Die nächste Bauberatung ist für Mittwoch, 22. März, geplant. „Dann sollten ja die Fenster und Türen da sein“, sagte Schmidt voller Optimismus.