1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Dem Zucker keine Chance geben

Gesundheitstag Dem Zucker keine Chance geben

„Diabetes & Herz. Leider keine Liebesgeschichte“: Unter diesem Titel lädt der Schulungsverein Ohrekreis zum Regionalen Gesundheitstag.

Von André Ziegenmeyer 11.10.2016, 01:01

Haldensleben l „Bundesweit sind etwa 10 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt“, erklärt die Fachärztin für Allgemeinmedizin Ulrike Thurau. Sie gehört zum Vorstand des Schulungsvereins Ohrekreis. Dieser veranstaltet am Sonnabend, 22. Oktober, in der Haldensleber Kulturfabrik den elften Regionalen Gesundheitstag. Dabei geht es um die sogenannte Zuckerkrankheit und ihre Auswirkungen auf den gesamten Körper - insbesondere um Diabetes Typ 2.

Diese war früher unter dem Namen „Altersdiabetes“ bekannt, greift aber auch unter jungen Menschen immer weiter um sich. „Jeden Tag kommen 750 bis 1000 diagnostizierte Neuerkrankungen hinzu“, so Tino Sorge. Dabei sei die Dunkelziffer der nicht erfassten Fälle noch unberücksichtigt. Als Gesundheitspolitiker der CDU und Bundestagsabgeordneter ist Tino Sorge der Schirmherr des aktuellen Gesundheitstages. Nach seiner Auskunft gehen aktuelle Prognosen davon aus, dass spätestens ab 2030 20 Millionen Menschen in Deutschland von Diabetes betroffen sein werden.

Damit nicht genug: „Diabetes erhöht das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden“, betont die Fachärztin für Allgemeinmedizin und Diabetologin Antje Weichard. Auch sie gehört zum Vorstand des Schulungsvereines. Anders herum begünstige die Volkskrankheit Übergewicht den Ausbruch von Diabetes. Um dieses Wechselspiel wird es auch beim Regionalen Gesundheitstag gehen. Dieser findet von 9.30 bis 13 Uhr statt.

Als Fachärztin für Allgemeinmedizin und Vorsitzende des Schulungsvereins übernimmt Ulrike Grotjohann um 10 Uhr die offizielle Eröffnung. Anschließend steht ein kurzes Grußwort auf dem Programm. Der erste Vortrag beginnt um 10.15 Uhr. Er steht unter dem Motto „Wenn das Herz schwächelt“. Gehalten wird der Vortrag vom Facharzt für Innere Medizin Michael Kloß. Ab 10.45 Uhr spricht die Fachärztin für Labormedizin am Uniklinikum Magdeburg Katrin Borucki zum Thema „Wenn man sein Fett weg hat“.

„Wenn der Zucker ans Herz geht“ heißt es ab 11.45 Uhr. Die dazugehörige Referentin ist die Fachärztin für Innere Medizin und Diabetologin Carola Lüke. Um 12.15 Uhr ist der Ärztliche Direktor des Ameos-Klinikums Haldensleben und Facharzt für Innere Medizin Wieland K. Schulze an der Reihe. Er spricht zum Thema „Wenn es eng ums Herz wird“. Zum Abschluss der Vorträge ist ab 12.45 Uhr eine Podiumsdiskussion mit allen Referenten geplant.

Danach hält eine Diätköchin des Ameos-Klinikums Haldensleben eine „diabetesgerechte Küche“ bereit. Ergänzt wird das Angebot des Gesundheitstages um eine Ausstellung. An verschiedenen Ständen erhalten die Besucher alles rings um den Diabetiker-Bedarf. Der Eintritt zum Regionalen Gesundheitstag ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Beim Vorgespräch unterstrich Tino Sorge mehrfach die Bedeutung solcher Veranstaltungen. Denn bei Diabetes sei durch Prävention vieles möglich. „Wir bewegen uns zu wenig und wir ernähren uns zu schlecht. In Sachen Adipositas ist Sachsen-Anhalt deutschlandweit auf Platz zwei. Wenn wir nichts machen, rollt ein Diabetes-Tsunami auf uns zu“, betont der Schirmherr.

Aber: „Die Patienten haben es ein Stück weit selbst in der Hand, zumindest wenn es um den Ausbruch der Diabetes geht“, ergänzt Antje Weichard. An einer genetischen Veranlagung lasse sich durch Prävention nichts ändern. Doch der Ausbruch von Diabetes lasse sich durch die entsprechende Lebensweise deutlich verzögern – oder sogar verhindern.

Dafür hält der Schulungsverein Ohrekreis zahlreiche weitere Angebote bereit. Er besteht seit zehn Jahren. Ziel der Gründung sei es gewesen, eine Lücke zu füllen. Wie Ulrike Thurau erklärt, hätten Ärzte ihren Patienten gegenüber einen Schulungsauftrag. Gerade, wenn es um chronische Krankheiten gehe. Oft fehle im hektischen Praxisalltag jedoch die Zeit, sich diesem Auftrag im gewünschten Umfang zu widmen.

Deshalb haben niedergelassene Ärzte, Arzthelferinnen, Diabetesassistenten, Diabetesberater und Privatpersonen den Schulungsverein ins Leben gerufen.

Wer in einem Betreuungsprogramm für chronisch Kranke ist und nicht nur den Regionalen Gesundheitstag besuchen, sondern an weiteren Schulungsangeboten teilnehmen will, kann sich von seinem Hausarzt überweisen lassen. Die Kosten werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen.