Breitbandausbau Haldensleben und Hundisburg sollen zum Teil kostenlose Glasfaser-Hausanschlüsse bekommen
Haldensleber Privathaushalte sollen in den Genuss eines Internetzugangs via Glasfaser bekommen. Sowohl die Deutsche Glasfaser als auch die Telekom planen die teilweise Erschließung der Stadt.

Haldensleben - Schnelles Internet mit einer Download-Rate von 50 Mbit/s ist mittlerweile der Standard in Haldensleben. Vor gut zwei Jahren wurde der entsprechende Ausbau in der Kernstadt sowie in den Ortsteilen Satuelle und Uthmöden mit Hilfe von Fördermitteln abgeschlossen. Süplingen und Bodendorf hat die Telekom selbst erschlossen, Hundisburg und Wedringen galten bereits als erschlossen.
Zwar hat der Ausbau länger gedauert als geplant, dafür können viele Haushalte aber mit einer weitaus höheren Geschwindigkeit als 50 Mbit/s durchs Internet surfen, Filme übers Netz anschauen oder Dateien herunterladen. Der Internet-Schnellzug ist in Haldensleben angekommen.
Doch nun soll es noch schneller gehen. Glasfaser heißt das Zauberwort, das für eine noch höhere Datenübertragungsrate sorgt. Bislang sind solche hochmodernen Anschlüsse vorwiegend Unternehmen vorbehalten. Jetzt aber können auch Haldensleber Privathaushalte in den Genuss der Hochgeschwindigkeitszugänge kommen.
Kooperation mit der Deutschen Glasfaser
Mit dem Unternehmen Deutsche Glasfaser hat die Stadt Haldensleben mittlerweile einen Kooperationsvertrag für den Ausbau unterschrieben. „Wir helfen dem Unternehmen, wo wir können, wenn es um Vorbereitung und Durchführung der notwendigen Arbeiten geht“, erklärt Stadtpressesprecher Lutz Zimmermann.
Die Deutsche Glasfaser möchte vorrangig Althaldensleben und das Wohngebiet Am Klingteich erschließen. Außerdem stehen die Eigenheimsiedlungen Warmsdorfer Straße/Jahnallee sowie auf der gegenüberliegenden Kanalseite die sogenannten Blumenwege, der Bereich um die Kiefernwaldstraße zwischen dem Kanal und dem Neubaugebiet Süplinger Berg sowie die Hinzenbergstraße auf dem Ausbauprogramm.
Die einzige Voraussetzung, die es für diesen Glasfaserausbau gibt, ist, dass 40 Prozent der Haushalte in den Ausbaugebieten einen Glasfaservertrag bei der Deutschen Glasfaser abschließen. „Diese 40 Prozent werden in der Regel auch erreicht, so wie wir es zum Beispiel auch schon erfolgreich in den Gemeinden Hohe Börde, Möser und Biederitz geschafft haben“, gibt sich Projektleiter Tjark Hartmann optimistisch. Als privatwirtschaftlicher Investor wird die Deutsche Glasfaser bei Erreichen der 40 Prozent das Netz auf eigene Kosten bauen. Das bedeutet, dass weder die Stadt noch die Bürger ein Risiko oder eine finanzielle Belastung tragen würden. „Wer einen Vertrag unterschreibt, zahlt nichts für den Bau des Hausanschlusses“, betont Stefanie Becker, Koordinatorin für Marketing und Kommunikation bei der Deutschen Glasfaser, in einer Pressemitteilung.
Telekom verzichtet auf Mindestanschlussquote
Auch Hundisburg, das bereits im Jahr 2011 breitbandmäßig mit Fördermitteln ausgebaut wurde, möchte das Unternehmen mit Sitz im nordrhein-westfälischen Borken erschließen. Allerdings hat sich genau das auch die Deutsche Telekom auf die Fahnen geschrieben. Sie möchte neben Hundisburg auch das Neubaugebiet Süplinger Berg mit Glasfaser-Hausanschlüssen versehen. Anders als die Deutsche Glasfaser jedoch verzichtet die Telekom auf ein Mindestanschlussquote.
Rund 1.800 Haushalte in Haldensleben sollen mit der Telekom die Chance bekommen, im kommenden Jahr Anschlüsse mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde zu erhalten. Allerdings müssen Haus- und Grundstückseigentümer der Telekom ihr Interesse an einem Glasfaser-Hausanschluss mitteilen. „Beim FTTH-Ausbau endet das Glasfaser-Kabel nicht mehr im Verteilerkasten am Straßenrand, sondern muss bis ins Gebäude gezogen werden“, erklärt Andreas Meyer, Regiomanager der Telekom in Sachsen-Anhalt. „Dafür brauchen wir die Genehmigung des Eigentümers. Schließlich betreten wir Privatgrund.“ Anderenfalls wird das Glasfaser-Kabel am Haus vorbeigeführt.
Die Immobilie könne später zwar immer noch angeschlossen werden, dieser Anschluss muss dann aber aus eigener Tasche bezahlt werden, so Meyer weiter. „Außerdem können notwendige Genehmigungen für Tiefbauarbeiten den Anschluss verzögern. Wer sich zum gegebenen Zeitpunkt meldet, bekommt den Glasfaser-Anschluss kostenlos. Wir bauen mit Licht im Rücken“, sagt Andreas Meyer. „Das heißt, zwischen Bau und Buchbarkeit vergehen nur wenige Monate.“
Mehr Engagement von der Verwaltung gewünscht
Auch die Telekom ist bestrebt, mit der Stadt Haldensleben einen Kooperationsvertrag abzuschließen. „Aus Gründen der Gleichbehandlung werden wir auch darüber in den Fachausschüssen des Stadtrats diskutieren“, meint Lutz Zimmermann. Dass gleich zwei Anbieter Hundisburg erschließen wollen, begrüßt er. „Damit haben wir sozusagen ein Luxusproblem.“ Der Ortschaftsrat möchte weiterhin am Kooperationsvertrag mit der Deutschen Glasfaser festhalten, sagt er.
Ein wenig mehr Engagement von Seiten der Stadtverwaltung für die Deutsche Glasfaser wünscht sich Enrico Keil, der für die CDU/FDP-Stadtratsfraktion als sachkundiger Einwohner mit im Bauausschuss des Stadtrats sitzt. „Ich bedauere es sehr, dass es bislang keinen Bürgermeisterbrief gibt, der den Glasfaserausbau in Haldensleben unterstützt“, meint er. Keil möchte ein solches Schreiben nun über die Fraktionsvorsitzenden initiieren. „Wir haben jetzt in Haldensleben die Chance auf einen kostenfreien Ausbau. Die sollten wir nutzen“, appelliert er.