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Kommunalpolitik Haldensleben wird keine Sportstadt

Haldensleben wird keine Europäische Sportstadt. Der Hauptausschuss des Stadtrats hat eine Bewerbung um diesen Titel abgelehnt.

Von Jens Kusian 11.07.2017, 01:01

Haldensleben l Hohe Kosten und kaum Nutzen – mit dieser Begründung sind die Mitglieder des Hauptausschusses mehrheitlich dem Vorschlag der Stadtverwaltung gefolgt, dass sich die Stadt Haldensleben nicht um den Titel „european town of sport – Europäische Sportstadt“ bewerben solle. Schon der Kultur- und Sportausschuss sowie der Wirtschafts- und Finanzausschuss hatten die Bewerbung abgelehnt.

Haldenslebens stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Wendler stellt klipp und klar fest: „Dieser Titel kostet erheblich Geld. Das können wir uns in nächster Zeit nicht leisten!“ Allein schon die Bewerbung schlägt laut Stadtverwaltung mit rund 10.000 Euro zu Buche schlagen.

Mit der Verleihung des Titels würde sich Haldensleben zudem verpflichten, mindestens einen internationalen Sportwettbewerb durchzuführen – wofür rund 250.000 Euro nötig wären.

„Man hat eigentlich nur Verpflichtungen“, meint Mario Schumacher (CDU), und Klaus Czernitzki (Linke) ergänzt: „Man bekommt nur den Titel. Davon hat man aber nichts.“ Dass die Relationen nicht passen würden, betont auch Bernhard Hieber (SPD). Das Geld sollte lieber in die Sportstätten gesteckt werden, schlägt Schumacher vor.

Roswitha Schulz (Linke) erinnert daran, dass Haldensleben bereits gute Erfahrungen mit internationalen Sportwettkämpfen gemacht habe. „Wir hatten 2010 und 2012 das Leichtathletik-Meeting. Das sollten wir nicht aus den Augen verlieren und diesen Gedanken eher aufgreifen als die Bewerbung um den Sportstadt-Titel“, sagt sie.

Zumal diese Veranstaltung auch von Seiten der Stadt her einfacher zu finanzieren sei, betont Sabine Wendler. Mit jeweils 20.000 Euro hatte die Stadt damals den Haldensleber Sportclub (HSC) bei der Ausrichtung der Meetings unterstützt. Schon diese finanziellen Zuwendungen seien von anderen Vereinen in der Stadt kritisiert worden, blickt Schulz zurück. „Und auch von Stadträten“, fügt Czernitzki hinzu.

Es sei schon ein enormer Aufwand gewesen, die Meetings zu organisieren, unterstreicht Bodo Zeymer (Die Fraktion). Und die Stadt habe den HSC dabei nicht nur finanziell unterstützt, sondern mit Mann und Maus bei der Durchführung mitgeholfen. Problematisch sei vielmehr gewesen, dass der HSC für die Meetings die Sponsoren so sehr abgegrast hätte, dass andere Vereine bei der Sponsorensuche leer ausgegangen seien.

„Aber ich möchte hier keine Neiddebatte aufmachen“, betont Zeymer. „Haldensleben hat eine große Wirtschaftskraft. Die reicht aber nicht für mehrere solcher Großveranstaltungen.“

Doch selbst der HSC ist bei der Organisation der Meetings an seine Grenzen gekommen. „Der Verein hat einfach nicht die Kapazität, diese Veranstaltungen alle zwei Jahre durchzuführen“, meint Klaus Czernitzki.