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Landtagswahl Haldensleber Grünen-Landtagskandidat Ralf Bertram schaut über den „grünen“ Tellerrand hinaus

Am 6. Juni wird ein neuer Landtag gewählt. Die Volksstimme stellt die Kandidaten vor, die sich im Wahlkreis 7 – Haldensleben um ein Mandat bewerben: Ralf Bertram (Bündnis 90/Die Grünen).

Von Jens Kusian 14.05.2021, 08:45
Ralf Bertram ist der Direktkandidat von Bündnis 90/Die Grünen für den Wahlkreis 7 - Haldensleben für die Landtagswahl. Er fordert einen Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.
Ralf Bertram ist der Direktkandidat von Bündnis 90/Die Grünen für den Wahlkreis 7 - Haldensleben für die Landtagswahl. Er fordert einen Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Foto: Jens Kusian

Hundisburg - Die Natur ist für Ralf Bertram nicht nur Beruf, sondern auch Berufung. Als Imkermeister und Ranger im Biosphärenreservat Drömling ist er täglich mittendrin in der Natur, weiß um ihren Stellenwert. Doch es sei noch immer schwer, die Bevölkerung vom grünen Gedanken zu überzeugen, weiß er.

Diese Erfahrung hatte er auch als Stadtrat in Haldensleben machen müssen. Nicht als Parteimitglied, sondern als Christ war er dort Mitglied der CDU-Fraktion. „Bis ich gemerkt habe, wie Lobbyisten von der CDU hofiert werden. Insbesondere, als es um den Verzicht auf Glyphosat in der Landwirtschaft ging“, blickt er zurück. Das sein „grünes Fachwissen“ - immerhin ist Bertram Imkermeister und Ranger im Biosphärenreservat Drömling - nicht gefragt war, ärgert ihn noch heute. „Die einzige Lobby ist bei mir die Natur“, begründet er seinen Schritt, im Jahr 2018 bei Bündnis 90/Die Grünen einzutreten. Grüne Politik ist für ihn aber keine Einbahnstraße. Für ihn gehören Naturschutz und Landwirtschaft an einen Tisch, beide Seiten müssen mehr miteinander statt übereinander reden, wünscht er sich.

Krankenhaus rekommunalisieren

Doch es sind bei weitem nicht nur grüne Themen, die ihm am Herzen liegen. „Ich bin dafür, das Krankenhaus wieder zu rekommunalisieren“, hält er die Entscheidung, die medizinische Grundversorgung in private Hände zu geben beziehungsweise dort zu belassen, für falsch. Auch im Pflegebereich sieht er Handlungsbedarf, spricht sich für vernünftige Löhne und ausreichend Zeit bei der Patientenbetreuung aus.

Stark machen möchte er sich auch für mehr Bildung. „An den Schulen gibt es viel zu wenige Arbeitsgemeinschaften, in denen die Schüler auch abseits der vorgegebenen Lehrpläne etwas fürs Leben lernen können“, bedauert er. Da fordert er deutlich mehr Engagement von den Lehrkräften.

Transparentere Landespolitik

Sein Ziel ist auch eine transparentere Landespolitik. Von Mauscheleien hält er überhaupt nichts. „Als Schöffe habe ich auch auf Landesebene Einblick, welche parteiinternen Verbindlichkeiten es gibt. Damit muss Schluss sein“, fordert er.

Ebenso steht die Stärkung des ländlichen Raums auf seiner Agenda. Dazu zählt er auch mehr Wohnraum -allerdings nicht als klassische Neubaugebiete an den Ortsrandlagen. Viel wichtiger sei es, die vorhandene Bausubstanz weiter zu nutzen und die Ortskerne zu verdichten, meint er. Von „Satelliten-Wohngebieten“ ohne eigene Infrastruktur hält er nichts. Die Kritik der Grünen am Eigenheimbau sieht Bertram daher auch eher mit einem Augenzwinkern. „Aber man muss man schon sehen“, so betont er, „,worum es dabei geht. Nämlich um die Gefahr der Zersiedelung.“