Breakdance Haldensleber Jugend zwischen Tricks und Disziplin
Kinder und Jugendliche haben sich während eines Ferienkurses in Haldensleben mit dem Thema Breakdance beschäftigt. Warum dieser Tanzsport so schwierig ist, weiß Workshop-Leiter Heiko „Hahny“ Hahnewald.

Haldensleben - Tanzen zu fetziger Musik und dabei coole Tricks zeigen – das hat der Berufstänzer Heiko „Hahny“ Hahnewald 26 Kindern und Jugendlichen während eines Breakdance-Ferienkurses in der Kulturfabrik in Haldensleben beigebracht. Der Höhepunkt des Kurses war ein Auftritt der jungen Tänzer.
Vier Tage lang haben die Kinder und Jugendlichen zwei Stunden pro Tag trainiert. „Es war cool, hat aber ziemlich Kraft gekostet“, sagt Stella Kruse aus Haldensleben. Henry Malek aus Tiefenbode ist genauso begeistert. „Mir hat es gut gefallen, weil so viele andere Kinder da waren“, sagt er. Er sei in Sommerferien in die Börde gezogen, erzählt er. In seiner alten Heimat in Leipzig habe der Zehnjährige auch Breakdance getanzt und deswegen bei dem Kurs mitgemacht.
Zeitzeugengespräch zur Szene in der DDR
Während der Workshop-Woche wurde begleitend ein Film über Breakdance in der DDR gezeigt und es hat ein Zeitzeugengespräch Heiko Hahnewald gegeben. Schließlich ist „Hahny“ zweifacher DDR-Meister im Breakdance.
Heiko Hahnewald aus Meißen ist mit dem Workshop zufrieden, auch wenn er noch Entwicklungspotenzial sieht. „Die Großen waren ganz gut“, sagt er. „Für die Kleinen war es belastend, sich vier Tage lang, zwei Stunden am Tag zu konzentrieren.“ Sich über einen längeren Zeitraum nur mit einer Sache zu beschäftigen, sei für die Kinder zusätzlich zu geistig anstrengend, sagt er.

Der Meißener tanzt seit 1984, habe im kommenden Jahr „Jubiläum“, erzählt er. „Mit so 18 Jahren habe ich angefangen mit dem Breakdance“, sagt der heute 57-Jährige. Er lebt in der Stadt in Sachsen und ist dort aufgewachsen. Zu DDR-Zeiten habe er dort „in einer kapitalistischen Jugendkultur in einem sozialistischen Land“ Breakdance getanzt, erzählt er. Inzwischen sei er „der einzige aus den Zeiten der DDR verbliebene Breakdance-Tänzer“, der damit hauptberuflich sein Geld verdiene.
Wenn er nicht selbst auf der Bühne steht, bringt er anderen das Tanzen bei – vor allem ist er in Schulen und Kultureinrichtungen. In Meißen habe er beispielsweise mit einer Schule ein Projekt namens „Breakdance meets Klassik“ auf die Beine gestellt.
Training soll weitergeführt werden
„Breakdance ist ein schwieriger Sport“, sagt er. Das Tanzen sei anstrengend und es würde Zeit brauchen, bis Tricks funktionieren und sich Erfolgserlebnisse einstellen. Deswegen hat er mit Renate Schmidt vom Verein Kulturheimat Haldensleben angeregt, Fördergelder zu beantragen, damit „wenigstens einmal die Woche ein Trainer nach Haldensleben kommen kann“, sagt Heiko Hahnewald. Damit die Kinder dran bleiben können, bis der Erfolg einsetzt.
Denn in vier Tagen könnte keiner eine ganze Sportart meistern. Aber auch diese Art von Ausdauer müssten Kinder und Jugendliche lernen. „Schickt die Kinder ins Training, auch wenn sie keine Lust oder Angst haben“, appelliert er bei der Abschlussveranstaltung an die Eltern. Mit regelmäßigem Training kämen dann auch Selbstbewusstsein und der Spaß.