Kulturförderung Historische Haldensleber Orgel kann dank Großspende weiter saniert werden
Lotto Sachsen-Anhalt unterstützt den Orgelbauverein St. Marien in Haldensleben mit 45.000 Euro. Wie sehr konnte die Börde bisher bereits von den Fördermitteln der Gesellschaft profitieren und warum wird das neobarocke Instrument nicht hochmodern saniert?

Haldensleben - Mit einer Geldspende in Höhe von 45.ooo Euro unterstützt Lotto Sachsen-Anhalt die Sanierung der Haldensleber Orgel in St. Marien. Das zwischen 1873 und 1878 erbaute historische Instrument war inzwischen seit vielen Jahren in einem schlechten Zustand, nur noch teilweise bespielbar und stark verstimmt, teilt Nina von Zitzewitz, Vorsitzende des Orgelbauvereins bei der symbolischen Scheckübergabe mit.
„Wir unterstützen immer gern engagiertes Ehrenamt, das historische Schätze erhalten möchte“, sagt Lotto Geschäftsführer Stefan Ebert bei der Besichtigung der Orgel. Dabei stammten die Lotteriefördermittel zu einem festen Teil aus den Spieleinsätzen. Diese würden für beantragte Vorhaben in Sachsen-Anhalt vergeben und kämen somit dem Gemeinwohl zugute. „Dadurch bleibt das Geld der Sachsen-Anhalter hier in der Region“, erklärt Ebert. Seit 1991 seien bereits mehr als neun Milliarden Euro der Lotterie-Gesellschaft in den Landkreis Börde geflossen, davon allein mehr als zwei Millionen nach Haldensleben.
Weihnachten 2024 könnten den Schätzungen des Orgelbauvereins nach die Arbeiten abgeschlossen sein.
„In einer Orgel in der Größe, steckt sehr sehr viel Handarbeit“, erklärt von Zitzewitz. Zwar werde das Instrument denkmalgerecht saniert, gleichzeitig aber auch modern und technisch erneuert. „So wie man ein barockes Schloss nicht mehr mit Kerzen ausleuchten würde, läuft die Orgel dann teilweise auch elektrisch“, erklärt von Zitzewitz. Rein elektrisch wolle man das Rieseninstrument aber dennoch nicht umbauen. „Wenn dann in ein paar Jahren etwas kaputt geht, haben wir nur noch einen Haufen Elektroschrott“, sagt die Vereinsvorsitzende.
Insgesamt sei das neobarocke Instrument zwar nicht das kostbarste seiner Art, aber im nördlichen Teil Sachsen-Anhalts das größte und gelte zudem als Immaterielles Kulturerbe. Auch vielen Haldenslebern liege die historische Orgel am Herzen. Generell sei die Anzahl der Spender wahnsinnig hoch, auch wenn größtenteils nur kleinere Beträge darunter seien. „Aber mich persönlich rührt es wirklich, wenn im Friseur die gesammelten Trinkgelder für unsere Orgel gespendet werden oder das Geburtstagsgeld abgegeben wird“, sagt von Zitzewitz.
Wichtig sei dem Orgelbauverein auch, dass die 250.000 Euro, mit denen der Bund die Sanierung fördert, einem Denkmalfond entspringen, der eigens für Orgelsanierungen bestimmt ist. „So können wir sicher sein, dass wir keinem Kindergarten irgendetwas wegnehmen oder dass ein Radweg weniger gebaut wird“, sagt von Zitzewitz.
Zur fertigen Sanierung fehle aber immer noch ein mittlerer fünfstelliger Betrag. „Das ist viel Geld, aber die Orgel wird ja auch für 250 Jahre gebaut“, sagt die Vorsitzende des Orgelbauvereins. In dem Sinne habe die Sanierung auch etwas nachhaltiges. Denn, so sagt, Nina von Zitzewitz: „Wenn nicht gerade ein Feuer ausbricht oder der Kirchturm einstürzt, können wir uns am Klang der Orgel die nächsten Jahrhunderte erfreuen.“