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Umweltschutz Imker aus Berenbrock hat sein Ohr am Korb: „Horch mal, wer da summt“

„Hallo, jemand zu Hause?“, fragt Haiko Kuntze. Der Imker aus Berenbrock schaut neugierig auf einen Bienenkorb. Der Sommer ist fast vorbei. Jetzt ist es Zeit, einmal nachzuschauen, was aus dem wilden Bienenschwarm geworden ist.

22.09.2022, 21:03
Imker Haiko Kuntze horcht am etwa 100 Jahre alten Bienenstrohkorb. Vor einem halben Jahr war dort ein wilder Schwarm eingezogen.
Imker Haiko Kuntze horcht am etwa 100 Jahre alten Bienenstrohkorb. Vor einem halben Jahr war dort ein wilder Schwarm eingezogen. Foto: Ulrich Ueckert

Calvörde/Berenbrock - Im Frühjahr diesen Jahres sorgte ein wilder Bienenschwarm auf dem Areal der Tagesstätte „Kinderstübchen“ in Flechtingen für Aufregung. Bienenfachmann Kuntze hatte damals mit Hilfe der Kita-Leiterin Steffi Hornack das summende Volk als Bienentraube von einer Eberesche am Eingang der Kindereinrichtung eingesammelt. Das Bienenvolk bekam auf dem Grundstück von Frauke und Ulrich Ueckert in Calvörde eine neue Heimat.

Der Bienenkorb aus Stroh, der etwa 100 Jahre alt ist, wurde damals von den Bienen sofort angenommen. Inzwischen ist ein halbes Jahr vergangen. Der Bienenfreund klopft vorsichtig an den Korb und hält dabei den Kopf an das Stroh. „Man kann die Bienen nicht nur hören, sondern man spürt, wie sie im Korb ihre Arbeit verrichten und fleißig die Waben bauen“, stellt Kuntze überaus zufrieden und voller Freude fest.

Dann kippt der Imker den Korb vorsichtig an. Zum Vorschein kommen die typischen Bienenwaben. Selbst Ueckerts als die Gastgeber riskieren einen Blick ins Bienenhaus. Und alle Insekten sind total friedlich. Keine einzige Biene sticht. „Das Volk war relativ fleißig“, erklärt der Experte. Selbst jetzt, wo jeder denkt, dass es nichts mehr für die kleinen Insekten zu sammeln gibt, sind noch genügend Pollen da, die die Bienen durch das kleine Einflussloch ins Innere transportieren.

Pollen stammen von unterschiedlichen Pflanzen

„Man kann die Pollen an den Beinchen richtig gut erkennen. An den Farben sieht man, dass die Pollen von verschiedenen Pflanzen stammen“, erklärt der Imker, der von Frauke Ueckert Bienen-Haiko genannt wird. Den Spitznamen habe sie ihm gegeben, weil der Berenbrocker so viel über die Insekten weiß und es ihr Freude bereitet, ihm zuzuhören.

Bevor der Korb wieder richtig hingestellt wird, bekommen die fleißigen Bienen noch drei Gläser mit Zuckerwasser hingestellt. Grund dafür ist, dass die Bienen die angelegten Winterreserven – wenn es wirklich in der Natur nichts mehr zu holen gibt – nicht gleich angreifen müssen.

Bald könnten die Gastgeber anfangen, das kleine Bienenhaus aus Stroh winterfest zu machen. „Gut verpackt und vorbereitet, sollten die Bienen gut über die kalte Jahreszeit kommen“, ist sich Haiko Kuntze sicher.

„Der erfahrene Imker holt immer wieder interessante Details hervor und gibt uns Tipps, die wir noch berücksichtigen können“, freut sich Ulrich Ueckert. „Horch mal, wer da summt“, sagt Kuntze und hält sein Ohr noch mal an den Korb, um das muntere Treiben der fleißigen Bienen zu genießen.

Im Korb auf dem Grundstück der Familie Ueckert haben die Honigbienen fleißig ihre Waben gebaut.
Im Korb auf dem Grundstück der Familie Ueckert haben die Honigbienen fleißig ihre Waben gebaut.
Foto: Ulrich Ueckert