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Fördermittel Ingersleber Gemeinderat plädiert für Neugründung einer Aktionsgruppe

Als Vorreiter in der Verbandsgemeinde Flechtingen hat sich die Gemeinde Ingersleben nach dem Verbandsgemeinderat für die Neugründung einer Lokalen Aktionsgruppe ausgesprochen. Künftig sollen Fördermaßnahmen im ländlichen Bereich darüber koordiniert werden.

Von Carina Bosse 04.07.2021, 17:15
Das Erxleber Schloss II profitiert in der aktuellen Förderphase für den Bau eines multifunktionalen Kerns von Leader.
Das Erxleber Schloss II profitiert in der aktuellen Förderphase für den Bau eines multifunktionalen Kerns von Leader. Foto: Carina Bosse

Einstimmig hat sich der Ingersleber Gemeinderat für eine Beteiligung an einer neu zu gründenden Leader-Aktionsgruppe (LAG) innerhalb der Verbandsgemeinde Flechtingen und mit der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen ausgesprochen.

Als eine der ersten Gemeinden innerhalb der Verbandsgemeinde beschäftigte sich der Ingersleber Gemeinderat mit diesem Thema, nachdem der Verbandsgemeinderat sich bereits für eine Neugründung gemeinsam mit der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen ausgesprochen hatte. Anlass dafür bildeten jüngste Entscheidungen der Stadt Gardelegen und der Stadt Klötze, sich für die neue Förderperiode der LAG Altmark anzuschließen und nicht mehr wie bisher zur LAG „Rund um den Drömling“ zu gehören.

Prioritär sollte laut Fördervergabestelle im Land Sachsen-Anhalt zwar an erfolgreich bestehenden Strukturen der LAG festgehalten werden, jedoch ist mit dem Austritt der beiden altmärkischen Kommunen der Fortbestand der LAG „Rund um den Drömling“ nicht mehr zu halten, da lediglich Teile der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen (nördliche Orte rund um Oebisfelde) und die Mitgliedsgemeinde Calvörde aus der Verbandsgemeinde Flechtingen übrig bleiben würden.

Die anderen Kommunen der Einheits- und Verbandsgemeinde gehören derzeit noch der LAG „Flechtinger Höhenzug“ an, gemeinsam mit der Einheitsgemeinde Hohe Börde und der Stadt Haldensleben sowie der Verbandsgemeinde Obere Aller.

Landkreis soll sich zeigen

„Die Leader-Kulisse soll sich möglichst in einem Landkreis wiederfinden“, erklärte Verbandsgemeindebürgermeister Mathias Weiß (parteilos) den Ingersleber Ratsmitgliedern im Ostingersleber Feuerwehrhaus. Diese Prämisse würde die neu zu bildende LAG erfüllen.

Für den Zeitraum bis 2027 stehen rund 180 Millionen Euro an EU-Mitteln auf Landesebene zur Verfügung. Ein Großteil der Förderprogramme für den ländlichen Raum aus der Europäischen Union (EU) wird künftig über den Leader-Prozess abgewickelt. Einer neuen, eigenständigen LAG aus den beiden Verwaltungseinheiten werden größere Chancen bei der Fördermittelvergabe eingeräumt. Allerdings sei die Neugründung auch ein Kraftakt und mit personellem Aufwand verbunden, berichtete Mathias Weiß. Ein erster Fahrplan sieht vor, den Gründungsprozess soweit voranzutreiben, dass im Frühjahr 2023 die ersten Projekte zur Prüfung auf ihre Förderfähigkeit eingereicht werden können. Denn die Landesregierung plant, dass künftige Leader-Aktionsgruppen nur dann genehmigungsfähig sind, wenn diese zum Beispiel ein eingetragener Verein seien.

Damit müssten die Teilnehmer einen Verein gründen, bei dem kommunale Akteure nicht die Mehrheit der Vereinsmitglieder bilden. Das bedeutet im Umkehrschluss, erst einmal viele kommunale Akteure aus Wirtschaft, Tourismus, Kultur und Gesellschaft mit ins Boot zu holen.

Aufwand ist zunächst groß

„Wir schneiden mit einer Neugründung sicher besser ab“, schätzte Ratsmitglied Frank Alvermann ein, auch wenn der Aufwand für eine Neugründung erst einmal ein großer sei. Die ländlichen Strukturen von Einheits- und Verbandsgemeinde seien besser zu vergleichen und einzuschätzen als die in der Hohen Börde oder der Stadt Haldensleben.

Christoph Krone meinte, man brauche auf jeden Fall jemanden, der den ganzen Prozess der Gründung und Vergabe fachlich versiert begleitet.

Für Ingerslebens Bürgermeister Thomas Crackau stellt eine Neugründung einen besseren Zugriff auf die Fördermittel dar. In den zurückliegenden Jahren wurden in der Förderregion „Flechtinger Höhenzug“ mehr als 100 Projekte mit über 15 Millionen Euro gefördert, vor allem aber in der Hohen Börde und im Haldensleber Stadtgebiet.