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Integration Spaß beim Tanzen ist grenzenlos

Unter dem Titel „Wir sind nicht anders, wir gehören dazu“ haben Kinder und Jugendliche aus Eritrea, Syrien und Deutschland Hip-Hop und Breakdance trainiert.

Von Anett Roisch 26.08.2015, 15:40

Haldensleben l Pure Aufregung herrscht im „EHFA - Ein Haus für alle“. Die ersten Gäste zur Abschluss-Show nehmen Platz. Schnell werden die Choreografien noch einmal durchgegangen. Zwei Wochen lang diente das Mehrgenerationenhaus als Tanz-Akademie. In dieser Zeit lernten dort Kinder und Jugendliche von Nico Hilger, einem echten Profi. „Ich tanze seit über 20 Jahren und habe mich auf solche Projekte spezialisiert. Warum ich das mache? Weil es einfach viel Spaß macht, das weiter zu geben. Aber das werdet ihr gleich sehen“, verspricht der gebürtige Salzwedeler. Hilger wurde mit der Magdeburger Combo „Da Rookies“ im Jahr 2002 Breakdance-Weltmeister.

„Wir sind nicht anders, wir gehören dazu – das ist nicht nur das Motto des Bundesprojektes, sondern wird aktiv erlebt. Es ist egal, wo du herkommst, lass uns zusammen tanzen. Wichtig ist nur das gemeinsame Interesse an Tanz und Musik. Es ist egal, wo man geboren wurde und welche Hautfarbe man hat“, sagt Hilger. Und dieses Interesse und die Lust auf Breakdance und Hip-Hop ist riesig. „Breakdance ist cool. Auch nach dem Training haben wir zu Hause weiter getanzt“, verrät Lotte Scholz und begrüßt ihre Eltern im Publikum. Einer der jungen Asylbewerber zieht sich plötzlich zurück. „Es ist ein sehr emotionaler Moment für ihn. Wir müssen ihm ein wenig Zeit geben. Er hat seine Familie verloren“, erklärt Nico den anderen Tänzern.

„In den Tanzpausen haben wir immer viel geredet“, erklärt der Coach. Breakdance ist eine Anfang der 70er Jahre entstandene Tanzform aus den Ghettos der USA. Damals suchten Jugendliche etwas Kreatives, um von den Gangs wegzukommen. Der Tanz habe sich aus der Musik heraus entwickelt, erzählt der Breakdance-Weltmeister. „Dann sollten die Menschen in Syrien, in der Ukraine oder in Afrika doch gegeneinander tanzen und nicht kämpfen und andere töten“, schlägt der neunjährige Kai Roisch vor.

„So, jetzt sind wir startklar“, sagt der Trainer, der gemeinsam mit seinen Schülern eine kleine beeindruckende Show liefert. Von den Zuschauern gibt es tosenden Beifall.

Lobende Worte gibt es von Irina Gubenko vom Bund der Vertriebenen in Haldensleben. Sie ist die Organisatorin des Jugendprojektes. „Nico, Du hast das ganz toll gemacht. Man sieht, dass es den Kindern großen Spaß gemacht hat“, schwärmt Irina Gubenko. Das dreijährige Projekt des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge lauft seit September 2014 in Haldensleben. Es richtet sich an Jugendliche zwischen 13 und 27 Jahren, die aus Spätaussiedler-, Migranten- und einheimischen Familien kommen. „Das Ziel ist es, das Bild von jungen Migranten in der Öffentlichkeit zu verbessern“, erklärt sie. Die Projektleiterin will mit den jungen Leuten gemeinsam Freizeit gestalten – in der angestammten oder neuen Heimat. Ein Dankeschön geht an die Quartiersmanagerin Sylke Kühling, die das EHFA zum Üben zur Verfügung stellte. Am Sonnabend, 12. September, wird es um 16 Uhr eine internationale Kochstunde im EHFA geben. Junge Leute aller Nationalitäten sind willkommen.