1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Steuerermäßigung für Jagdhunde gefordert

Jäger Steuerermäßigung für Jagdhunde gefordert

Rätzlingens Hegeringleiter Holger Trüe fordert eine Hundesteuerermäßigung zu Gunsten von Jagdhundeführern. Der Stadtrat muss entscheiden.

Von Anett Roisch 24.08.2018, 01:01

Bösdorf l Seit dem 1. Januar 2015 gilt in der Einheitsgemeinde die Hundesteuersatzung. Danach zahlen die Besitzer für einen Vierbeiner 50 Euro im Jahr. „Wir Jäger bitten um einen Steuererlass oder eine Ermäßigung der zu entrichtenden Hundesteuer für unsere vierbeinigen Jagdhelfer“, sagte Holger Trüe, der nicht nur der Vorsitzende des Hegeringes Rätzlingen, sondern auch parteiloses Mitglied des Bösdorfer Ortschaftsrates ist.

Die Jäger in Sachsen-Anhalt seien – nach den Ausführungen des Hegeringleiters – per Gesetz verpflichtet, brauchbare geprüfte Jagdhunde für die praktische Jagd zu führen. „Das gebietet schon allein der Paragraf 17 im Tierschutzgesetz, in dem es heißt, dass Tiere von ihren Qualen schnellstmöglich zu erlösen sind“, erklärte Trüe. Hierbei richtet sich das Augenmerk auf verunfalltes Wild im Straßenverkehr. Die Jäger suchen das verunfallte Wild mit ihren ausgebildeten Jagdhunden. „Dadurch wird durch die Jäger ein bedeutender Beitrag für die Gesellschaft geleistet“, betonte der Bösdorfer.

„Unsere Jagdhundeprüfer und Ausbilder investieren enorme Zeit in die Ausbildung der Hunde. Vom Geldaufwand ganz zu schweigen. Jede Jagdeignungsprüfung, die von Verbandsrichtern der jeweiligen Jagdgebrauchshundeverbände durchgeführt wird, ist mit hohen Kosten verbunden, genauso der Kauf des Welpens oder eines fertig ausgebildeten Jagdhundes“, schilderte er. Da kämen schon Summen über 3000 Euro zusammen.

Der Hegeringleiter erinnerte daran, dass er im März 2015 schon mal einen Antrag auf Steuervergünstigung gestellt hatte. „Damals wurden unsere Hunde mit Sofahunden von Rentnern verglichen. Wer solche Äußerungen von sich gibt, sollte sich mit der Materie erst einmal beschäftigen“, sagte der Hundeführer und ergänzte: „Es geht nicht nur ums Geldsparen. Wir wollen eine Anerkennung für unsere geleistete Arbeit.“

Bösdorfs Ortsbürgermeister Georg Ohrdorf (parteilos) erklärte: „Als Bösdorf noch eine eigenständige Gemeinde war, hatten wir eine Hundesteuersatzung, bei der es für Jagd- und Gebrauchshunde mit Leistungszeichen Steuerermäßigungen gab. Damals haben wir unsere Forderung, diese Steuern zu erlassen, zu Protokoll gegeben. Doch das hat nichts bewirkt. Der Stadtrat entschied 2015 anders. Jetzt wollen wir einen neuen Versuch starten.“

„Allein die Tatsache mit der immer näher rückenden afrikanischen Schweinepest, die in den osteuropäischen Ländern schon ausgebrochen ist und bei uns vor der Tür steht, ist ein weiterer Grund, noch mehr geprüfte Jagdhunde zu führen und bei der Jagd auf Schwarzwild einzusetzen. Ohne unsere vierbeinigen Jagdhelfer ist das Problem der Schweinepest nicht in den Griff zu bekommen“, appellierte Trüe.

Die Mitglieder des Ortschaftsrates Bösdorf befürworteten das Anliegen. Ohrdorf erklärte sich bereit, den Brief mit der Bitte der Jäger an den Einheitsgemeinde-Bürgermeister Hans-Werner Kraul (CDU) zu überreichen, damit das Thema dann auch auf die Tagesordnung des Stadtrates gesetzt wird.