Flechtinger feiern eine Fiesta

Flechtingen (aro) l Bunte Papierketten hingen quer durch den großen Raum. Auf den Tischen standen Schüsseln mit Speisen, die kaum einer kannte. Ximena Gonzalez hatte sich dieses Fest mit Sabine Böhm, der Jugendbetreuerin, und ehrenamtlichen Helfern ausgedacht. Die Chilenin kommt seit fast einem Jahr regelmäßig in das Jugendzentrum, um interessierten Kindern spielerisch die spanische Sprache näher zu bringen. Sie spielt und bastelt mit den Kindern, und fast nebenbei lernen die Mädchen und Jungen erste spanische Wörter. Dabei entstand die Idee, mit einer Fiesta in die Ferien zu starten.

In den vergangenen Wochen hat sie mit den Kindern dafür gebastelt. Gemeinsam haben sie breite, bunte Papierstreifen zu langen Ketten zusammengeklebt. Und auch eine kunterbunte Pinata entstand. Die musste Ximena Gonzalez allerdings allein fertigstellen, weil die Zeit nicht reichte.

Die Pinata ist eine mit Süßigkeiten gefüllte Kugel mit sieben Spitzen. Sie geht auf christliche Traditionen in Mexiko zurück, erzählte ihr Mann Roberto Harksen, er gibt übrigens in einem Volkshochschulkurs in Flechtingen Spanischunterricht für Erwachsene. In Mexiko gibt es eine Pinata zu Weihnachten und zu Kindergeburtstagen. Die Spitzen symbolisieren die sieben Sünden, mit dem Zerschlagen der Pinata soll das Böse vertrieben werden. Entstanden ist das Gebilde aus einem Luftballon und Spitzen von alten Schultüten, die mit vielen Lagen Papier beklebt wurden, um Festigkeit zu bekommen. In Chile hat die Pinata mehr andere Figuren, berichteten die Wahl-Flechtinger.

Schnell stellten sich die Kinder in langer Reihe an. Sarah Gehe band den Mädchen und Jungen nacheinander die Augen zu und gab ihnen einen Stock in die Hände. Jeder durfte versuchen, die Pinata zu zerschlagen. Die bunte Kugel begann zu schwingen, die ersten Fetzen flogen. Schließlich kamen gar nicht mehr alle Mädchen und Jungen an die Reihe, denn Lenny holte so kräftig aus, dass sich bei seinem Schlag die Pinata öffnete und ein bunter Bonbonregen niederfiel. Der Achtjährige hatte es geschafft. Ruckzuck stürzten sich die Mädchen und Jungen auf den Bonbonhaufen und sammelten die Süßigkeiten ein.

Bewegung hatte zuvor auch Tanzpädagogin Viola Bode ins Jugendzentrum gebracht. Sie betreut seit ein paar Jahren drei Kinder-Tanzgruppen in Flechtingen. 25 bis 30 Kinder im Alter von vier bis zu zehn Jahren kommen regelmäßig mittwochs zwischen 15 und 18 Uhr ins Haus der Jugend und Vereine, um sich gemeinsam im modernen Tanz auszuprobieren. „Die Kinder machen ganz toll mit, wir sind eine kleine Tanzfamilie geworden“, versicherte Viola Bode. Bevor es in die Ferienpause ging, lud sie bei der Fiesta zum Mittanzen ein. Die Kinder hatten viel Spaß dabei. Wer feiert, muss natürlich auch essen und trinken. Auch dafür hatten die Organisatorinnen gesorgt. Zu trinken gab es Mojito. Dieser Drink stammt aus Kuba, für die Kinder mixte ihn Ximena Gonzalez allerdings ohne Rum, dafür mit Ginger Ale. Limettenstückchen, Minze, weißer Zucker und Rohrzucker werden mit dem Mörser zerstoßen und dann mit Eiswürfeln und Ginger Ale aufgefüllt. Nicht nur Charline wollte dabei unbedingt helfen. Weiter gab es chilenisches Pebre, eine Speise mit Tomaten und Zwiebeln, sowie mexikanisches Guacamole, eine Leckerei mit Avocado.