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Karneval Grammy für Calvörder Stimmungssänger

Karneval in Calvörde hat für jeden etwas zu bieten. Tanzende Krankenschwestern, bezaubernde Damen mit Hüftschwung und Prominenz aus den USA.

Von Anett Roisch 12.02.2018, 00:01

Mannhausen l Wer bisher dachte, die 60. Verleihung der Grammy Awards fand nur in Los Angeles statt, der irrte. „Zum ersten Mal gibt es den bedeutendsten Musikpreis der Welt in der Kategorie Karneval“, verkündete Burkhard Schulze, Mitglied im Vorstand des Calvörder Karnevalsclubs (CKC). In der Sonnabendnacht glänzte nämlich der Grammy im Scheinwerferlicht in Mannhausen. Das goldene Grammophon strahlte mit den Preisträgern um die Wette, denn die Stimmungssänger räumten die begehrte Trophäe ab. Das war der Lohn für die Performance des Sängervolkes, das seit Jahren stimmgewaltig mit seinen Liedern für unvergessene Momente sorgte.

Als prominenter Gast war auch US-Präsident Donald Trump, alias Tim Hoppe, angereist. Der Grund des Erscheinens von Mister Präsident war nicht etwa die Musikpreis-Verleihung. Nein! Trump betrieb knallharten Wahlkampf und stieß mit Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake auf politische Konkurrenz. „Volkmar – wenn du die nächste Wahl gewinnen möchtest, musst du die Pobacken zusammenkneifen, sonst bist du den Posten los“, riet lauthals Frauke Ueckert, die seit 23 Jahren das Zepter als CKC-Vorsitzende in ihren Händen hält. Als Tierschützerin nutzte sie den Abend, um die Wölfe und Wale der Region zu retten.

Die wahre Geschichte von Frau Holle zeigten sehr amüsant Kuno Lauenroth und seine Schauspielertruppe. Die liebreizende Marie, alias Andreas Bostelmann, schuftete den ganzen Tag, während ihre Schwester, gespielt von Katrin Müller, stinkend faul war. Sie hingegen tanzte und sagte zur Arbeit in einem Lied: „Ich find dich Sch…“. Während die Faule mit der Mutter Sekt trank, spann die arbeitssame Marie, bis ihre Hände blutig waren. Die Spindel fiel ihr beim Händewaschen in den Brunnen. Verzweifelt sprang die Hübsche in die Tiefe und prallte unsanft auf.

Als schneeweißes Luder kreuzte Krankenschwester Kuno Lauenroth auf. Auf dem Weg in den Süden holte Marie heißes Brot aus dem Ofen, den Elke Bostelmann spielte. Die Fleißige schüttelte Rock ‚n‘ Roll tanzend den Apfelbaum (Lutz Czech).

In einem Schloss in den Wolken schaute Frau Holle (Claudia Märtens) aus dem Fenster. Die alte Frau stellte Marie als billige Schwarzarbeiterin ein. Zum Lohn gab es dann doch Gold. Neidisch war die Schwester, die auf dem Roller des Eisbären (Christiane Lauenroth) zu Frau Holle kam. Dort versagte die Faule, bekam eine Pechdusche und wurde als „schwarzes Schaf“ zu Hause vom Hahn (Helga Märtens) begrüßt. Die neue Version überzeugte die Zuschauer völlig.

„Jetzt kommt der Kapitalismus pur. Aber die Firma Säuberlich steht absolut sauber im Rampenlicht“, kündigte Frauke Ueckert das Männerballett an. Der 86-jährige Alois Ackermann hatte als Stubenmädchens das Kommando des Putzgeschwaders. Eine Überraschung erlebte Heidi Lemke, gerade als sie in ihrer Bütt von einem unmoralischen Angebot aus der Männerwelt berichtete. Eine Clownsdame tauchte auf und fragte: „Kennst du mich nicht?“ Heidi Lemke war wie vom Donner getroffen, denn unter der Perücke steckte ihre Tochter Silvana Enk, die aus Köln angereist war, um ihre Mutter auf der Showbühne zu erleben. Aber auch die Balettdamen legten eine heiße Sohle aufs Parkett und kamen nicht ohne Zugaben aus dem Scheinwerferlicht.