Schule Kinder und Pädagogen der Wegenstedter Grundschule reisen ins Abenteuerland
Eine Woche lang hat sich an der Wegenstedter Grundschule „Am Wald“ alles ums Trommeln gedreht. „Tambo Tambo – eine Abenteuerreise ins Trommelzauberdorf“ nennt sich das Projekt.

Wegenstedt - Lärm ist auf dem Gelände der Grundschule „Am Wald“ in Wegenstedt – vor allem in den Hofpausen - nichts Besonderes. Seit einigen Tagen dröhnt es von der Schule aus ins Dorf, denn etwa 100 Kinder sowie acht Pädagogen und Mitarbeiter sind mit jeweils einer Trommel ausgestattet. Der Lärm ist eher als Musik zu verstehen. Zumindest ist dies die Mission von Johnny Lamprecht. Der Komponist, Musiker, Theologe und Familientherapeut bereitet die Grundschüler auf ihren großen Auftritt vor.
Durch die einwöchige Trommelei ist der Regengott aufgewacht und scheinbar nicht zu bremsen. Eigentlich soll das Musical auf dem Schulhof aufgeführt werden. Doch wegen dem Regen wird die Show kurzerhand auf die überdachte Terrasse des benachbarten Bürgerhauses verlegt.
„Alles bereit? Können wir abheben?“, fragt Pilot Johnny Lamprecht und setzt seine Kapitänsmütze auf. „Achtung, Achtung, hier spricht der Kapitän. Ich habe noch acht Kinder entdeckt, die haben etwas Angst. Was machen wir nun?“, will der Pilot wissen. „Wir singen das Mutmachlied“, schlagen die Kinder vor und beginnen afrikanisch zu singen: „Mama simba lala.“
Die Reise beginnt für die Kinder mit einer Einladung in das Fantasiedorf Tamborena nach Afrika. Mit Trommelwirbel starten die Flugzeugmotoren. Gegen Thrombose und gegen den Corona-Virus hilft das Reiselied, ist sich der Kapitän sicher. „Komm wir gehen nach Tamborena! Alle Kinder dieser Welt… egal, ob in Afrika oder in Wegenstedt... sind Freunde“, singt die ganze Crew und fliegt über die Wüste. Jede einzelne Klassenstufe muss sich dabei einem Abenteuer stellen, doch mit der Trommel im Gepäck ist dies kein Problem. Die Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse hatten nicht nur jeden Tag fleißig auf der Trommel geübt, sondern gemeinsam auch Kostüme und Masken in liebevoller Kleinstarbeit gebastelt.
Schüler und Lehrer sind begeistert
Schulleiterin Sabine Keiner-Brestrich trägt selbst auch Elefanten-Ohren und ist begeistert: „Alle Schüler finden das Projekt total toll.“ Die Pädagogin sieht darin auch ein „Angebot für Kinder, die sich sonst nicht trauen, aus sich herauszugehen. Sie werden spielerisch herangeführt und mitgerissen vom Temperament des Trommlers“. Außerdem fördert das Trommeln – nach ihren Ausführungen – das Rhythmusgefühl und die Konzentration. Es sei – gerade nach der langen Zeit der Einschränkungen durch die Pandemie - ein wunderbares Gemeinschaftserlebnis, schwärmt die Schulleiterin.
„Afrika ist nicht nur Hunger und Elend. Afrika ist auch Spaß“, weiß der trommelnde Weltenbummler. Laut eigener Aussage ist „Trommelzauber“ die größte Mitmach-Aktion für Kinder in Deutschland. Mehr als eine Million Kinder haben schon daran teilgenommen. „Es ist ein guter Ausgleich für die Kids“, erzählt Lamprecht. „Singen, trommeln, tanzen. Das tut den Kindern gut und macht ihnen sichtlich Freude.“ Was sein Konzept bei den Kindern bewirken kann, habe die Schulleiterin schon längst gespürt: „Durch dieses Gemeinschaftserlebnis integrieren sich auch unsere Problemkinder deutlich einfacher.“ Auch wenn der Trommelzauber die ganze Woche die Grundschüler beschäftigt, findet laut Schulchefin zwischendurch auch noch der normale Unterricht statt. Am Ziel angekommen wird ein Fest gefeiert, auch die Eltern lassen sich verzaubern und wippen begeistert im Rhythmus der Trommeln mit.
Die Schulleiterin bedankt sich beim Kapitän, bei den engagierten Eltern, bei den Sponsoren und bei ihren Kollegen, die mit den Giraffen, Gazellen, Elefanten und Affen ausgelassen tanzen.