Tourismus Mit Video: Alte Schule wird zur Pension - mit Betten zum Träumen
In Klüden wird gern gefeiert. Ortschef Wilfried Leberecht verrät, wo Partygäste und Touristen übernachten. Für hungrige Gäste gibt es Wildbraten aus dem Backofen. Mehr dazu auch im Video.

Klüden. - Die Gemeinde Calvörde bietet Touristen Betten in privaten und kommunalen Pensionen an. In Klüden wurde bereits vor Jahren die Alte Schule über das Förderprogramm Dorferneuerung zum Mittelpunkt für Veranstaltungen und Familienfeiern.
Das Besondere ist, dass es auf dem einstigen Schulhof ein Backhaus gibt, in dem die Dorfbewohner für ihre Gäste Brot backen oder auch einen Braten in die Röhre schieben können. Seit kurzem ist die ehemalige Schule auch ein Ort zum Übernachten und Träumen.
„Das Dorfgemeinschaftshaus wird sehr gern von den Klüdenern als Veranstaltungsstätte genutzt- Es ist ideal für Familienfeiern“, erklärt Klüdens Ortsteilbeauftragter Wilfried Leberecht. Nach seinen Ausführungen befand sich über den Räumlichkeiten zum Feiern früher die Lehrerwohnung, die auch später noch als Wohnung vermietet wurde. Da die Klüdener ein Völkchen seien, das gern und oft Partys steigen lässt, sei es für Mieter nicht so günstig gewesen. „Da bin ich auf die Idee gekommen, die Wohnung als Zimmervermietung um zu funktionieren. Und das wird sehr gut angenommen“, beschreibt der Ortsteilbeauftragte.
Schlafen nach der Party
Fast immer seien die Räumlichkeiten ausgebucht. Bei Familienfeiern übernachten dort Gäste, die nach der berauschenden Party nicht mehr über Land fahren wollen. Neben den Familien und einigen Touristen sind es zum größten Teil Monteure und Bauarbeiter, die in der alten Schule übernachten.
„Radfahrer machen hier in Klüden Pause. Manche übernachten auch hier“, sagt Ottmar Schmicker. Er ist der Ortschronist und zeigt auf die große Schautafel. Dort finden Touristen neben einer Landkarte viele geschichtliche Fakten und Fotos. Dabei ist auch eine alte Postkarte von der Schule. „Auf dem Pausenhof mussten wir immer im Kreis gehen. Entgegengesetzt in der Mitte lief unser Lehrer Herr Wernert, der aufpasste, dass wir uns alle ordentlich benehmen“, erinnert sich Schmicker.

Frank Fröhlich und seine Lebensgefährtin Jana Schulze erzählen, dass sie vor einigen Tagen im Dorfgemeinschaftshaus die Pullerparty für ihren neugeborenen Sohn Til veranstaltet hatten. „Ich wohne seit fünf Jahren in Klüden. Es ist hier alles sehr familiär. Wir haben nette Nachbarn und viele Freunde“, beschreibt die junge Mutter. Sie meint, dass so ein Ort der Begegnung dazu beiträgt, dass der Zusammenhalt im Dorf wächst.
Einen idealen Rahmen zum Ausrichten einer Feier bietet auch das Gelände, denn auf dem Hof wurde vor einigen Jahren ein Backhaus errichtet. Den Ofen hat Leberecht, gelernter Schornsteinbauer, nach altem Vorbild in einem ehemaligen Stallgebäude auf dem alten Schulgelände gesetzt. In der Ofenröhre kann Brot oder auch so mancher Festbraten gebacken werden. Auf dem Weihnachtsmarkt, der traditionell auf dem Schulhof stattfindet, wird für die Besucher gebacken.
Braten aus dem Backofen
So wundert es niemanden, dass auch Andreas Behm für seine Gäste seiner Geburtstagsparty Wildschwein- und Rehbraten zubereitet und gebacken hat, während seine Frau Ellen und Tochter Antje im Dorfhaus die Tische festlich eindecken. „Bis zu 70 Personen können sich hier im geselligen Rahmen treffen. Eine Bar und eine komplette Küche gehören dazu“, sagt Leberecht und führt in die obere Etage. Dort gibt es zwei Zimmer und jeweils zwei Betten.

Als Doppel- oder auch als Einzelzimmer können die Räumlichkeiten samt Sanitäranlage und kleiner voll ausgestatteter Küche vermietet werden. „Das ganze Objekt hält vor allen Dingen meine Frau sauber. Wir machen das beide ehrenamtlich und sehr gern. Es ist viel Arbeit, aber so können wir in Klüden dieses Angebot leisten“, betont der Ortschef. Die Zimmervermietung sei kein Selbstläufer. Man müsste sich schon drum kümmern.
Nur durch die Vermietung des kleinen Festsaals und der Zimmer zum Übernachten sowie durch das ehrenamtliche Engagement sei die Kommune in der Lage, das Dorfgemeinschaftshaus zu erhalten. „Große Gewinne macht die Gemeinde nicht, aber wir haben zum Jahresende ein Plus“, weiß Leberecht. Er möchte, dass die Kommune im nächsten Jahr eine neue Dusche im Badezimmer einbauen lässt. Schließlich habe der Zahn der Zeit an der Ausstattung genagt. Es müsste auch weiter investiert werden. „Möglich wäre es, auf dem riesigen Dachboden noch weitere Pensionsräume zu bauen“, sagt Leberecht und zeigt den Boden, wo seine Frau die Bettwäsche zum Trocknen aufhängt.