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Lebensretter Sachsen-Anhalt ehrt selbstlosen Einsatz

Klaus Neumann und Karsten Lübke fanden eine vermisste 82-Jährige. Der Innenminister Holger Stahlknecht zeichnete die Männer aus.

Von Carina Bosse 05.11.2020, 00:01

Altenhausen l Jenen Tag im Dezember vergangenen Jahres werden Klaus Neumann und Karsten Lübke nicht vergessen. Die beiden passionierten Jäger konnten nach einer umfangreichen Suchaktion einer alten Dame aus Altenhausen das Leben retten.

Für ihren Einsatz wurden die beiden Männer von Innenminister Holger Stahlknecht und Bördekreis-Landrat Martin Stichnoth mit einer Urkunde ausgezeichnet. Eigentlich wollte Ministerpräsident Reiner Haseloff die beiden in „Anerkennung ihres persönlichen Einsatzes zur Rettung von Menschenleben aus Gefahr“ bereits im März mit der Belobigung überraschen, doch coronabedingt wurde das im Frühjahr verschoben, nun aber endlich bei einem Besuch des Landes-Innenministers im Landratsamt nachgeholt. Und so konnten die engagierten Lebensretter jenen Dezembertag noch einmal Revue passieren lassen.

Rückblende: Am 3. Dezember des vergangenen Jahres schlug die Familie der vermissten Frau am Nachmittag Alarm, nachdem die 82-Jährige unbemerkt Haus und Grundstück der Familie verlassen hatte und eine eigene Suche im Umfeld ergebnislos verlief. Polizei und Anwohner machten sich sofort auf die Suche. Aus der Luft wurden sie von einem Polizeihubschrauber unterstützt, der zwischen Altenhausen und Emden kreiste.

Als der Altenhäuser Klaus Neumann von der Suchaktion erfuhr, machte er sich mit Karsten Lübke sofort ebenfalls auf die Suche. Dabei erinnerte er sich daran, dass er am Nachmittag im Waldstück zwischen Altenhausen und Ivenrode im Vorbeifahren einen Schatten wahrgenommen hatte. Vielleicht die gesuchte Person?

Dorthin weiteten die beiden Männer ihre Suche in der schnell hereinbrechenden Dunkelheit des Dezemberabends aus - und hatten an der Pottkuhle Glück.

Die verwirrte, gehbehinderte Dame war gefallen und konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr erheben. Beim Versuch, sich gegen die Kälte zu schützen, hatte sie Grasbüschel ausgerissen und auf sich gelegt. „Sie war völlig unterkühlt, hatte nur noch 35 Grad Körpertemperatur“, erinnert sich Klaus Neumann bis heute an die zu diesem Zeitpunkt schon dramatische Situation. Lange hätte die Frau wohl nicht mehr durchgehalten.

Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes schützen Klaus Neumann und Karsten Lübke sie mit ihren eigenen Jacke vor der Kälte, versuchten, sie wieder etwas aufzuwärmen. Zum Glück gelang es, die Dame im Krankenhaus wieder zu stabilisieren. Ein paar Tage später war sie wieder zu Hause.

Der guten Beobachtungsgabe von Klaus Neumann ist es wohl zu danken, dass die Suche so glimpflich endete. Als Jäger hat er immer einen wachsamen Blick auf die waldreiche Umgebung von Altenhausen, wenn er unterwegs ist.

Der Innenminister dankte den Männern mit Belobigungs-Urkunden für ihren Einsatz. Für die Ehefrauen gab es Blumen. Landrat Martin Stichnoth legte noch eine Börde-Schatzkiste mit regionalen Spezialitäten obendrauf.