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Weihnachten Märchen in Velsdorf: Gefährliches Spiel mit der goldenen Kugel

Warum prügeln sich Prinzessinnen und betiteln die Feuerwehrleute als Weicheier? Findet der Königssohn vom Schloss Hundisburg im Velsdorfer Märchenwald eine Braut?

Von Anett Roisch Aktualisiert: 13.12.2023, 09:21
Ganz Velsdorf ist in Aufruhr, weil der König vom Schloss Hundisburg eine Frau zum Heiraten sucht. Und dann lässt eine der Dorfschönheiten ihre goldene Kugel in den Brunnen fallen. Bekommt sie ihr Spielzeug zurück?
Ganz Velsdorf ist in Aufruhr, weil der König vom Schloss Hundisburg eine Frau zum Heiraten sucht. Und dann lässt eine der Dorfschönheiten ihre goldene Kugel in den Brunnen fallen. Bekommt sie ihr Spielzeug zurück? Foto: Anett Roisch

Velsdorf. - „Ein paar Jahre war coronabedingt Pause. Um so mehr können wir gespannt sein, was uns bei unserem diesjährigen Weihnachtsmärchen erwartet“, sagt Velsdorfs Ortsteilbeauftragter Siegfried Dörheit voller Vorfreude.

Der König macht die Drehbuchautorin Helga Richter zur Königin von Velsdorf.
Der König macht die Drehbuchautorin Helga Richter zur Königin von Velsdorf.
Foto: Anett Roisch

„Wir haben viel geprobt, die Kulisse gebastelt und gemalt sowie Kostüme selbst erstellt. Wir sind keine Profis, aber wir geben unser Bestes und hoffen, ihr habt viel Spaß“, sagt Sandra Schmidt, die die Regie führt. „Hallo liebe Leute aus nah und weit, wir feiern Jubiläum heut, zehn Jahre Velsdorfer Märchenzeit“, kündigt Hans im Glück (gespielt von Mathias Hampel) an. August der Starke (Karolin Burda) taucht auf und berichtet, dass nicht nur ein Teil seiner Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden gestohlen wurde, sondern auch das Velsdorfer Märchen von den Bremer Stadtmusikanten sei auf rätselhafte Weise verschwunden und in einem anderem Dorf wieder aufgetaucht.

Hexe verzaubert Königssohn

Der glückliche Hans erzählt, dass er nach einem Trinkgelage auf dem Sportplatz von zwei Schönheiten geträumt habe. Plötzlich wird sein Traum Wirklichkeit. Im Publikum fängt ein kleines Kind – beim Blick auf die aufgetakelten Damen – erschrocken an zu weinen. Alle lachen. „Na ihr beiden Grazien, langweilt ihr euch schon wieder?“, fragt der Hofmarschall (Doreen Ernst). „Wir haben uns geprügelt, heimlich geraucht und gesoffen. Jetzt haben wir Handyverbot bekommen“, jammern die Prinzessinnen Babette (Marcel Sawallich) und Maray (Kristian Ernst).

Der Frosch und sein Kind sitzen im Bett der Prinzessin.
Der Frosch und sein Kind sitzen im Bett der Prinzessin.
Foto: Anett Roisch

Der Königssohn (Nadine Heider) vom Schloss Hundisburg macht auf seiner Suche nach einer Braut in Velsdorf einen Zwischenstopp. „Habt ihr hier noch heiratswillige Frauen?“, fragt der Gekrönte die Zuschauer. Eine Hexe (Kristian Ernst) vom Blocksberg landet plötzlich mit ihrem Besen auf dem Parkett, verspricht dem Prinzen, ihm eine hübsche Braut zu zaubern. Hase (Paula Seinecke) und Igel (Mia Schmidt) warnen den Freier. Und auch Hänsel (Arne Willy May) und Gretel (Jette Hilda May) kennen die Hexe nur zu gut und verraten, dass die böse Alte sie auch schon vernaschen wollte.

Bevor sich der Prinz beim Speed-Dating anmelden kann, verzaubert die Hexe ihn in einen Frosch (Sylvia Knispel). Als die goldene Kugel in den Brunnen fällt, rufen die Prinzessinnen die Velsdorfer Feuerwehrleute. „Es brennt nicht, aber meine blöde Kugel liegt im Brunnen und ihr müsst sie rausholen“, sagt Prinzessin Babette. „Wir müssen gar nichts“, stellt Feuerwehrmann Hinz (Mathias Berninger) klar. „Ich bin doch kein Fisch. Der Brunnen ist zu nass, zu tief und viel zu kalt“, sagt sein Kamerad Kunz (Daniel May). „Was seid ihr denn für Weicheier?“, entrüstet sich Babette und betitelt sie als die „Luschen von der Feuerwehr.“ Prinzessin Babette verspricht dem Frosch, wenn er ihr die Kugel wieder bringt, ihn mit ins Bett zu nehmen.

Frosch aus Bett geschuppt

Im Schloss herrscht indes große Aufregung, denn das märchenhafte Jubiläum soll gefeiert werden. „Das bisschen Haushalt macht sich von allein“, singt der Butler (Steven Heider), stolpert über das Tigerfell und deckt den langen Tisch.

An einerlangen Tafel feiern die zauberhaften gestalten das zehnte Märchenstück in Velsdorf.
An einerlangen Tafel feiern die zauberhaften gestalten das zehnte Märchenstück in Velsdorf.
Foto: Anett Roisch

Fast alle Märchenwesen sitzen an der Tafel. Begrüßt werden auch die Darsteller aus den vergangenen Märchen, wie die sieben Zwerge, das Rotkäppchen, das Schneewittchen und auch der Jäger. Das Publikum feiert mit. Und so kommt es, dass sogar die Drehbuchautorin Helga Richter völlig überrascht ist. Plötzlich darf sie selbst in ihrem Werk mitspielen und als Königin an der Seite von König (Daniel May) thronen.

Zu guter Letzt hüpft der Frosch zur schönen Babette ins Bett, die schuppt ihn von der hohen Bettkante und plötzlich verwandelt er sich in einen wunderschönen Prinzen. „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“, heißt es zum krönenden Abschluss.

Nach dem märchenhaften Happyend geht die Party auf dem Velsdorfer Weihnachtsmarkt weiter. Dicht gedrängt vergnügt sich der komplette Hofstaat bei Punsch und anderen Köstlichkeiten.