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Naturschutz Mikroorganismen räumen in Bodendorf auf

Der Hofteich in Bodendorf ist verschlammt. Ein neues Verfahren soll helfen.

Von Juliane Just 04.07.2020, 01:01

Bodendorf l Der Hofteich ist eine kleine Idylle mitten in Bodendorf. Doch unter der spiegelnden Wasseroberfläche ist das Gewässer aus seinem Gleichgewicht geraten. Bis zu drei Meter Schlammhöhe wurden dort gemessen. Das kleine Gewässer drohte zu kippen. Nun geht es dem Schlamm an den Kragen.

Das geschieht mit einem ökologischen Verfahren aus Unterfranken, wie die zuständige Spezialfirma aus Sachsen mitteilt. Dabei wird das Gewässer mit einem Mittel behandelt, welches am Boden über einen längeren Zeitraum Sauerstoff abgibt. Außerdem wurden dem Hofteich Mikroorganismen zugegeben, die unter Wasser aufräumen. Sie oxidieren den Schlamm und wandeln ihn in natürliche Produkte und Gase um. So werden dem Hofteich die überschüssigen Nährstoffe entzogen, die ansonsten zu einem ungebremsten Wachstum von Pflanzen und Tieren führen und wiederum für den ungeliebten Schlamm sorgen würden.

Die Ortschaft kämpft schon seit 15 Jahren mit dem Schlamm. Laut Angaben von Stadtpressesprecher Lutz Zimmermann wurde die Entschlammung des Teiches bereits im Jahr 2005 ins Auge gefasst, als Süplingen und Bodendorf noch zur Verbandsgemeinde Flechtingen gehörten. Doch wegen der hohen Kosten wurde das Projekt verworfen.

Im Jahr 2016 ließ die Stadt Haldensleben den Schlamm erneut untersuchen. Dabei kam heraus: insgesamt 19 500 Kubikmeter Schlamm haben sich angesammelt. Dessen Beseitigung hätte laut Lutz Zimmermann stolze 350 000 Euro gekostet, die Entsorgung des Materials nochmals 550 000 Euro. Deshalb sei eine „herkömmliche Entschlammung“ verworfen worden. Die jetzige Maßnahme schlage mit 16 500 Euro zu Buche.

Ortsbürgermeister Karsten Ulrich kennt den Teich schon aus Kindertagen mit meterhohen Schlamm. „Wir hoffen nun, dass diese Methode funktioniert“, sagt er. Er selbst gehört dem örtlichen Angelverein an, dessen Mitglieder sich über die Zustände am Grund des Hofteichs ärgern.

Nun heißt es erst einmal abwarten, denn die Mikoorganismen brauchen Zeit für ihre Arbeit. Im Herbst wird es laut Stadtverwaltung eine Untersuchung geben, die Aufschluss darüber geben soll, wie effektiv die Methode ist. Diese wird zeigen, wieviel Schlamm abgebaut werden konnte und wann der Hofteich erneut eine Frischekur erhalten kann. Die Stadtverwaltung gehe davon aus, dass eine weitere Behandlung im kommenden Jahr erforderlich ist.