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Neues Konzept Manager für Klimaschutz in Haldensleben

Haldensleben hat ein Klimaschutzkonzept. Darin aufgeführt sind zahlreiche Vorschläge, wie die Kommune klimafreundlicher werden könnte.

28.10.2019, 23:01

Haldensleben l Viele Städte in ganz Deutschland haben ihn schon, nun soll auch Haldensleben einen bekommen: einen Klimaschutzmanager. Schon 2020 soll er oder sie die Arbeit aufnehmen, vorerst für drei Jahre. Bis zum Jahr 2023 sind dann für den Job laut aktueller Haushaltsplanung rund 200.000 Euro vorgesehen, zu etwa einem Drittel sind es Fördermittel.

Seine Aufgabe scheint nur unklar umrissen. „Er soll das Klimaschutzkonzept der Stadt umsetzten“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Wendler. Und fügt dann noch hinzu: „aber nicht durchsetzen.“

Tatsächlich sind im Klimaschutzkonzept der Stadt eine ganze Reihe von Vorschlägen zur Verbesserung der städtischen Klimabilanz aufgeführt. Empfohlen wird dort etwa eine „Sanierungsoffensive“ für öffentliche Gebäude, Hausmeisterschulungen zum Energiesparen, ein Radverkehrskonzept sowie der Ausbau von öffentlichem Nahverkehr und Biogasanlagen. Insgesamt 25 Vorschläge sind dort unterbreitet. Man muss kein Prophet sein, um zu sehen: Er wird in drei Jahren nicht alles umsetzen.

Auch der Klimaschutzmanager selbst ist ein Vorschlag aus dem Konzept, das die Stadt einst in Auftrag gegeben hatte. Wendler betont dazu, ihr sei das Thema grundsätzlich sehr wichtig. „Es geht beim Klimaschutz darum, was wir der nächsten Generation hinterlassen. Wir haben da eine große Verantwortung.“ Das Konzept habe die Stadt in Auftrag gegeben, um zu erfahren, wie das Thema in Haldensleben zukünftig bearbeitet werden könne. Wendler verweist darauf, dass der Stadtrat das Konzept im vergangenen Sommer „mit großer Mehrheit“ beschlossen habe.

Das Klimaschutzkonzept ist auch ein großes Zahlenwerk. Und viele Kennzahlen weisen Haldensleben als wenig klimafreundlichen Ort aus. Etwa die Zahlen zum CO2-Verbrauch: Im Jahr 2017 hatte Haldensleben einen CO2-Ausstoß von 284.000 Tonnen. Pro Einwohner sind das rund 14 Tonnen. Deutschlandweit lag die CO2-Emission in jenem Jahr durchschnittlich bei neun Tonnen pro Kopf. Dass der Haldensleber Wert deutlich über dem deutschen Schnitt liegt, ist allerdings keine Überraschung angesichts der großen Arbeitsplatzdichte und mehrerer großer Unternehmen in der Stadt.

Allerdings werden in dem 90-seitigen Dokument – erstellt von einem Projektteam der Firma Energy Effizienz aus dem südhessischen Lampertheim – auch ganz konkret und detailliert Defizite beim Klimaschutz in Haldensleben benannt. So haben die Verfasser etwa den Stromverbrauch aller städtischen Gebäude mit Referenzwerten nach der Energieeinsparverordnung abgeglichen. Ein Ergebnis: Das historische Rathaus verbraucht drei Mal so viel Strom wie ein vergleichbares Gebäude nach Energiesparverordnung.

Petra Albrecht, Abteilungsleiterin des Sachgebiets Umwelt im Rathaus, verweist darauf, dass die Werte der Energiesparverordnung bei Altbauten nicht eingehalten werden müssten, anders als bei Neubauten. Veränderungen seien bei einem denkmalgeschützten Gebäude wie dem Rathaus nicht immer ohne weiteres möglich, betont Petra Albrecht.

Vom Tisch ist das Thema aber damit nicht, wie Wendler versichert: „Wir denken darüber nach, wie das Rathaus klimafreundlicher werden kann.“ Mit dem Klimamanager werde es dazu Gespräche geben, kündigt sie an.

Einen konkreten Plan zum Stromsparen hat die Stadt bereits mit der Straßenbeleuchtung. Aktuell sind laut Stadtverwaltung bereits 585 Laternen auf stromsparende LED-Technik umgerüstet. Laternen mit der Technik verbrauchen nur etwa ein Viertel des Stroms. Jährlich würden durch die Umrüstung einer Laterne 2,8 Tonnen CO2 eingespart, heißt es aus dem Rathaus.

Für das kommende Jahr sind im Haushalt mehr als 170.000 Euro für die weitere Umrüstung der Straßenbeleuchtung vorgesehen. Wendler sagt, in fünf bis acht Jahren hätten alle Straßenlaternen die LED-Technik. In der Stadt stehen insgesamt etwa 3000 Stück.

Ein weiterer Schwerpunkt im Klimaschutz soll der Ausbau von Solaranlagen in den kommenden Jahren sein. Der Klimamanager soll dafür ein sogenanntes Solarkataster anlegen. Damit soll ersichtlich werden, wo weitere Anlagen entstehen können. Im Jahr 2017 gab es rund 140 Anlagen in der Stadt.

Wann genau der Klimaschutzmanager im kommenden Jahr seine Arbeit aufnehmen kann, ist noch nicht klar. Fest steht, er wird viel zu tun haben.