Biogas Ortschaftsrat Satuelle steht aktualisierten Plänen des Anlagenbetreibers offen gegenüber
Für die Biogasanlage in Satuelle soll der Bebauungsplan geändert werden. Davon könnten sowohl die Satueller als auch der Anlagenbetreiber profitieren.

Satuelle l Die Balance Erneuerbare Energien GmbH, die in Satuelle eine Biogasanlage betreibt, möchte in die Zukunft investieren. Schon im Oktober des vergangenen Jahres hatte sie dem Ortschaftsrat Satuelle ihre neuen Pläne vorgestellt. Diese wurden inzwischen teilweise ad acta gelegt, wie nun bei einem Vor-Ort-Termin mit dem Ortschaftsrat deutlich geworden ist.
„Wir wollen den Standort weiterentwickeln, aber nicht vergrößern“, macht Balance-Regionalleiter Dirk Homann deutlich. „Dafür werden wir viel Geld in die Hand nehmen“, versichert er, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
Am Vorhaben, die Zufahrt zur Anlage so zu verlegen, dass der Anlieferungsverkehr auf das Gelände verlagert wird, soll nicht mehr festgehalten werden. „Die Zufahrt wird aber vergrößert“, erklärt Katrin Fliege, die bei der Betreibergesellschaft für bauliche Fragen zuständig ist. Dies sei nötig, um die Verkehrsströme auf dem Gelände neu zu ordnen. Denn künftig sollen hier bis zu 25 Last- beziehungsweise Traktorzüge gleichzeitig Platz finden. „Damit lösen wir das Problem des Rückstaus und wir müssen kein Geld für bauliche Veränderungen an der öffentlichen Straße in die Hand nehmen“, sagt sie. Damit soll selbst in der Hochsaison die Straße vor der Anlage frei bleiben.
Eine Verbreiterung der Zufahrt sei auch dem in Zukunft verstärkten Einsatz von Lastzügen geschuldet, die das Substrat, das zur Biogasgewinnung benötigt wird, auch aus entfernteren Regionen anliefern, ergänzt Homann. Lastkraftwagen würden deutlich weniger Diesel verbrauchen als Traktoren. „Auch das ist eine Frage der Nachhaltigkeit“, meint der Regionalleiter.
Er möchte zudem den Stromverbrauch der Anlage, die im Jahr 2011 in Betrieb genommen wurde, senken. Dafür ist jedoch eine andere Technologie zur Gasgewinnung notwendig, wofür Wärme benötigt wird. Um diese zu erzeugen, soll ein Blockheizkraftwerk auf dem Gelände gebaut werden. Dieses Vorhaben stieß im Oktober des vergangenen Jahres noch auf Skepsis bei den Ortsräten, die dadurch eine höhere Lärmbelästigung befürchteten. Diese Sorgen hat Homann ausräumen können. „Das Kraftwerk“, so versichert er, „wird eingehaust. Und von den neuen Motoren ist kaum noch etwas zu hören.“
Neu gebaut werden soll ebenfalls ein Nachgärer. „Die Düngemittelverordnung zwingt uns praktisch dazu, mehr Lagerkapazitäten für die Gärreste vorzuhalten, da ihre Ausbringung zeitlich immer weiter eingeschränkt wird“, begründet Homann diesen Schritt. Mit dem Nachgärer können die drei vorhandenen Reste-Silos effektiver als Lager genutzt werden. „Der Bau eines Nachgärers heißt aber nicht, dass wir die Anlage stärker als bisher beschicken. Vielmehr verbleibt das Substrat nur länger im Gärprozess“, will der Regionalleiter diese Bedenken ausgeräumt wissen. „Wir können so mehr Gas aus der gleichen Menge Rohstoff gewinnen“, ergänzt Balance-Mitarbeiterin Saskia Oldenburg.
Um die Vorhaben auch umsetzen zu können, muss allerdings der Vorhabenbezogene Bebauungsplan „Biogasanlage Satuelle“ vom Stadtrat geändert werden. Da die im Oktober vorgestellten Planungen hinfällig sind, hat das Unternehmen den bisherigen Planentwurf wieder zurückgezogen und einen neuen erarbeitet.
Bevor der Ortschaftsrat sich offiziell mit dem Thema beschäftigen wird, sollen aber die Satueller darüber in Kenntnis gesetzt werden. „Wir wollen schon gern, dass die Pläne öffentlich bei einer Bürgerversammlung vorgestellt werden“, sagt Ortsbürgermeister Mario Schumacher (CDU). Dies könnte bereits im Juli geschehen. „Die Veranstaltung könnte auf dem Festplatz in Satuelle stattfinden, das könnte coronakonform organisiert werden“, so Schumacher weiter. Erst danach möchte sich der Ortschaftsrat positionieren.
Umsetzbar wären die baulichen Veränderungen seiner Ansicht nach frühestens Ende 2023. Denn die Änderung des Bebauungsplans muss dreimal den Stadtrat passieren, bevor der neue Plan auch rechtswirksam werden kann. „Was in der ursprünglichen Planung damals nicht ganz sauber gelaufen ist, das wollen wir mit dem neuen Bebauungsplan jetzt glattziehen“, verspricht Dirk Homann.
Festgeschrieben werden solle darin aber auch die Kapazitätsobergrenze für die Anlage mit 101.000 Tonnen jährlich, fordert Schumacher. Denn im derzeit gültigen Bebauungsplan ist der Anlage eine Kapazität von 55.000 Tonnen pro Jahr genehmigt worden. Diese Obergrenze ist aber vom Landesverwaltungsamt mittlerweile auf 101.000 Tonnen erhöht worden - ohne dass dazu Ortschafts- und Stadrat gefragt wurden, die sich in der Vergangenheit gegen eine Kapazitätserhöhung ausgesprochen hatten.