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Naturpark Rastvögel geben ein lautes Naturschauspiel

Ein Spektakel haben Naturfreunde bei Piplockenburg erlebt. Tausende nordische Gänse und Enten sowie Kraniche rasten im Drömling.

Von Anett Roisch 28.10.2017, 01:01

Piplockenburg/Mannhausen l „Auf ihrem Weg vom Brutquartier ins Überwinterungsgebiet nutzen die Rastvögel das Drömlingsgebiet, um Kraft zu tanken“, erklärte Ranger Thomas Klöber und führte eine Gruppe von Naturinteressierten aus der Drömlingsregion, dem Altmarkkreis Salzwedel, aus Helmstedt und Wolfsburg zur Flachwasserzone in Piplockenburg. Zur Zeit halten sich im Drömling etwa 15.000 bis 18.000 Gänse auf. „Es sind etwa Zweidrittel Blässgänse und der Rest Saatgänse. In 14 Tagen ungefähr gibt es dann wesentlich mehr Saat- und Graugänse als Blässgänse. Das liegt am unterschiedlichen Zugverhalten der Gänsearten. Mit etwas Glück können auch Zwerg- und Kurzschnabelgänse dabei sein. Weltweit gibt es von diesen Arten nur noch etwa 1000 Exemplare“, weiß Klöber. Erst vor einigen Tagen habe sein Kollege Wolfgang Sender zwischen etwa 4000 Gänsen zwei Weißwangengänse entdeckt. „Diese Art brütet im Tundragebiet und überwintert meist an der Nordseeküste. Im Binnenland sind sie nur sehr selten anzutreffen“, erzählte Klöber.

Wer im Drömling an den abgeernteten Maisstoppelfeldern vorbeifährt oder geht, könne an verschiedenen Stellen die rastenden Kraniche entdecken. „Bei den Kranichen sind es etwa 1000. In zwei Wochen können es auch schon 7000 sein. Der Korridor, in dem die Kraniche hier durchziehen, erstreckt sich von West-Niedersachsen bis in den Brandenburger Raum. Das hängt von Temperatur, Wetter und Nahrungsangebot ab“, beschrieb der Ranger. Einige Kraniche nutzen den Drömling nur für eine kurze Zwischenrast, ehe sie Richtung Süden weiter fliegen, andere wiederum halten sich bis zum Wintereinbruch im Gebiet auf. Klöber erklärte, dass die Verbindung vom Flachwasserbiotop durch eine Schleuse zum Mittellandkanal geht. Diese Schleuse werde nur im Katastrophenfall, wie bei einem Ölunfall eines Schiffes, geschlossen.

Rosemarie Bomballa aus Oebisfelde und Magrit Müller aus Haldensleben besuchen regelmäßig die Exkursionen. „Heute wollen wir nicht nur Gänse sehen, sondern auch nach der Tour leckeren Gänsebraten in Germers Gaststube essen“, verriet Magrit Müller. Das Beobachtungshäuschen steht für Naturfreunde offen. Wer eine Führung möchte, kann Kontakt unter Tel. 039002/850 11 aufnehmen.