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Schenkung Reformationskerze in St. Lamberti entzündet

Erika Zimdahl hat ihrer Heimatkirche Weferlingen einen Leuchter gestiftet. Der trägt jetzt eine Kerze mit der Lutherrose.

Von Anett Roisch 01.11.2017, 00:01

Weferlingen l „In dieser Kirche bin ich 1932 getauft und 1947 konfirmiert worden, meine Großeltern haben hier Gottesdienste gefeiert, und meine Eltern haben hier ihren Kummer vor Gott gebracht, dass sie mit ihren Kindern im Westen nicht zusammen kommen konnten“, schilderte Erika Zimdahl ihre Verbundenheit zur St.-Lamberti-Kirche. Die gebürtige Weferlingerin lebt nur wenige Kilometer weit entfernt in Wolfsburg. Doch jahrzehntelang befand sich eine unüberwindbare Grenze zwischen diesen beiden Orten.

Als sie geheiratet hat, konnten ihre Eltern nicht dabei sein, als ihre Kinder geboren wurden, konnten sie ebenfalls nicht kommen, berichtet Erika Zimdahl im Gottesdienst in St. Lamberti. „Und ich hatte Heimweh nach Weferlingen, nach unserem Haus und nach dieser Kirche.“ Sie erzählte davon, dass sie sich als Kindergottesdiensthelferin um Kinder gekümmert hatte. „Und als für mich klar war, dass ich Katechetin werden wollte, hat mich der Organist Herr Rosenkranz sehr unterstützt, er hat mir geholfen, das Orgelspiel zu lernen. Und ich habe fleißig geübt.“

Wie oft habe sie dabei im Dunkeln in der Kirche gesessen, 1951/52 gab es viele Stromsperren. „Wenn der Strom ausfällt, rührst du dich nicht von der Stelle“. Diesen Ratschlag habe sie immer beherzigt, zu gefährlich sei es gewesen, in der Kirche im Dunkeln von der Orgelempore herunterzugehen. Länger als eine halbe Stunde sei der Strom meistens nicht weggeblieben. Aber 30 Minuten können ganz schön lang sein, wenn es überall knarrt im Gebälk, versicherte Erika Zimdahl.

Heute sei sie voller Dankbarkeit für diese Zeit, sie erinnerte sich an Pfarrer Bischof, der sie getauft, an Dr. Giesecke, der sie konfirmiert habe, aber auch an Superintendent Lehm- kuhl. Nach der Wende hatte sie Kontakt zu Pfarrer Ingelmann, zu Pfarrer Bergk und jetzt zu Pfarrer Vesterling. Immer wieder gern komme sie in ihre Heimatkirche. So war in ihr auch die Idee gereift, einen Osterleuchter für ihre Kirche zu stiften. Im Wolfsburger Raum gebe es in allen Kirchen Osterleuchter. Das Licht sei Symbol für die Auferstehung, erläuterte sie.

Der Bildhauer Bernd Pielemeier aus Seggerde hat den Leuchter aus hochwertigem Sandstein gefertigt. Der schlichte Leuchter hat Konturen und Strukturen, vieles, was man erfühlen kann, so stellte Pfarrer Thomas Vesterling den Gottesdienstbesuchern das Geschenk vor. Und er ließ im Rahmen der Kinderpredigt die Jüngsten diesen Stein auch mal anfassen.

In Erinnerung an ihr Taufjubiläum hat Erika Zimdahl den Leuchter jetzt gestiftet und nicht erst zu Ostern. Der Leuchter trägt daher auch keine Osterkerze, sondern eine, die der Reformation gewidmet ist, eine mit der Lutherrose. Als sie die Kerze entzündet, steht der Pfarrer zur Hilfe neben ihr. Und ein kräftiger Sopran erklingt in der Kirche: „Herr, deine Güte reicht so weit“. Anita Nachbar, eine Freundin von Erika Zimdahl aus Wolfsburg, hatte sie nach Weferlingen begleitet und mit diesem Sologesang überrascht.

Nach diesem sehr festlichen Gottesdienst steht am Sonntag, 19. November, wieder ein ganz besonderer Gottesdienst an. Viele aus der Kirchgemeinde bereiten diesen Tag mit Pfarrer Vesterling vor. Diesen Gottesdienst, der um 10 Uhr beginnt, wird der MDR Kultur live im Rundfunk übertragen.