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Ruhestand Vollblutbulle des Reviers Börde geht

Eckhard Gluschke, Leiter des Polizeireviers Börde im Kreis Haldensleben, ist auf besondere Weise in den Ruhestand verabschiedet worden.

Von Ivar Lüthe 23.12.2017, 00:01

Haldensleben l Eckhard Gluschke hat in seinem Berufsleben schon viel erlebt und gesehen. Das wurde bei seiner Abschiedsfeier im Polizeirevier Börde in Haldensleben deutlich. Mit vielen Kollegen ist er in den zurückliegenden Jahren durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Etliche Weggefährten und auch Kommunalpolitiker, mit denen er in seiner Laufbahn zusammengearbeitet hatte, waren gekommen, um ihn nun in den Ruhestand zu verabschieden.

Für Eckhard Gluschke selbst war es ein berührender Moment, wie er einräumte: „Es berührt einen schon, wenn man nach fast 45 Arbeitsjahren im öffentlichen Dienst, davon fast 42 in der Polizei, seinen Hut nehmen muss und die Kolleginnen und Kollegen, mit denen man Seite an Seite gekämpft hat, zurücklassen muss. Aber das ist nun mal der Lauf der Dinge.“

Begonnen hat die Berufslaufbahn für den Magdeburger im Jahr 1976 bei der Bereitschaftspolizei mit dem Dienstanfängerlehrgang in Basdorf. „Niemand kannte Basdorf. Es war so ziemlich das vorletzte Nest vor Wandlitz, wo unsere damaligen Regierungsangehörigen wohnten“, erinnerte sich Eckhard Gluschke in seiner launigen Abschiedsrede. Gut ein Jahr lang musste er hier mit seinen rund 500 Kollegen in einer „exorbitanten Zeltstadt“ mit Latrinen verbringen. „Warmes Wasser gab es nur alle 14 Tage zum Duschen im Duschzelt – allerdings ohne Mischbatterie, quasi so heiß wie die Sonne es gemacht hatte“, so Eckhard Gluschke.

Danach ging es für den Magdeburger wieder zurück in seine Heimatstadt, wo er zunächst als Oberwachtmeister arbeitete, sich aber immer weiter fortbildete und studierte. So kam Eckhard Gluschke zur Kripo, wo er in verschiedenen Verwendungen bis und über die Wende hinaus arbeitete.

1994 übernahm der Kriminalist die Leitung des Revierkriminaldienstes in Schönebeck. Sieben Jahre lang versah Eckhard Gluschke hier seinen Dienst. Neben vielen komplizierten Lagen und Einsätzen ist ihm aus dieser Zeit vor allem noch der schwere Eisenbahnbetriebsunfall 1996, bei dem mehrere Kesselwagen explodierten und brannten, in Erinnerung.

Einige Jahre später sollte Eckhard Gluschke dann erneut mit einem schweren Bahnunfall konfrontiert sein. Denn in der Zeit, in der er im Polizeirevier Börde in Haldensleben als Leiter des Revierkriminaldienstes arbeitete, geschah das Unglück bei Hordorf, bei dem zehn Menschen ihr Leben verloren, als ein Personenzug und ein Güterzug zusammenstießen.

Nach einer weiteren Station als Leiter des Revierkriminaldienstes im Revier Harz, wo es mit einem Doppelmord in Quedlinburg, Serienstraftätern, Rockern und Drogenkriminalität für den Kriminalisten nicht weniger turbulent zuging, kam der Einsatzbefehl nach Haldensleben. Hier übernahm er die Leitung des Revieres Börde.

„Die letzten zwei Jahre vergingen wie im Flug“, sagte Eckhard Gluschke in seiner Abschiedsrede. Er dankte seinen vielen Weggefährten, Freunden und Kollegen für die jahrelange gute Zusammenarbeit und Unterstützung. Auch dem Landrat und den Bürgermeistern für die angenehme und konstruktive Zusammenarbeit. Mit Blick auf seine Kollegen sagte er: „Bewahrt euch den Blick für das Wesentliche. Werft alten Ballast über Bord und haltet das Schiff, die Flotte Polizei, auf Kurs!“

Nun steht für den Magdeburgern der verdiente Ruhestand ins Haus. In den nächsten Tagen übergibt er das Revier wieder an den früheren Revierleiter Jörg Gebur, der nach einer Verwendung im Innenministerium wieder als Revierleiter nach Haldensleben zurückkehrt.