Sanierung Modernes Schießen in der Dachsburg
Der einstige DDR-Schießstand "Dachsburg" bei Satuelle ist in die Jahre gekommen. Nun werden Sanierungspläne wieder aufgenommen.
Satuelle l Das naturbelassene, riesige Gebiet des Schießstandes Dachsburg gleicht einer Idylle. Die Natur hat sich ihren Weg gesucht, die einstigen Schießstände sind fast gar nicht mehr zu erkennen. Geht es nach dem Verein Dachsburg, ändert sich das bald wieder. Die Mitglieder haben ein Mammutprojekt auf dem Schirm.
Rückblick: Bereits 2017 hatte der Verein, zu dem die Jägerschaft und die Schützengilde Haldensleben gehören, Sanierungspläne. Von dem einst modernsten Schießstand der DDR war nicht mehr viel übrig. Nur der Wurfscheibenstand für Trap- und Skeetschießen war noch intakt, die anderen vier Stände waren außer Betrieb. Das ist auch heute noch so.
Die Pläne des Vereins waren ambitioniert: Noch im Jahr 2017 wollten sie beginnen, der Bauantrag war bereits gestellt. Der Plan: Die 50-Meter-Bahn wieder instand setzen. Ein Jahr später sollte die 100-Meter-Bahn folgen.
Seither war es still um den Verein. „Wir sind drangeblieben an unseren Plänen, aber dann war die Zeit schneller vorbei als gedacht“, sagt Ortwin Görke, seit vier Wochen der neue Vorsitzende des Schießstandvereins Dachsburg. Er ist ebenso Vorstand der Jägerschaft Haldensleben, die Vereinsarbeit greift ineinander. Die Schießstände sollten innerhalb von drei Jahren rekonstruiert werden. Doch zwischenzeitlich lief die Genehmigung vom Bauamt ab. Der Antragmarathon ging von vorn los.
Dabei gibt es für den Verein deutlich mehr zu beachten als noch vor 20 Jahren. Das sogenannte Bundes-Immissionsschutzgesetz schreibt zahlreiche Messungen und Verpflichtungen vor. „Seit eineinhalb Jahren hängt es an diesen behördlichen Hürden“, sagt Ortwin Görke. Aber alle Pläne nützen nichts, wenn diese Bestimmungen nicht eingehalten werden.
Die alten Sanierungspläne wurden überarbeitet. Laut Görke soll nun ein multifunktionaler Schießstand entstehen. Statt vier verschiedenen Bahnen soll es eine geben, die mehrere Disziplinen kombinieren kann: 25-Meter-Schießen, 50-Meter-Schießen, 100-Meter-Schießen sowie das Schießen auf bewegliche Ziele.
Diese Instandsetzung wird laut Görke vermutlich einen sechsstelligen Betrag kosten. Der Verein will dies weitgehend in Eigenregie stemmen, doch er ist auf Spenden und Fördermittel angewiesen. „Wir wollen den Schießstand nicht weiter verkommen lassen, immerhin werden hier die Jungjäger ausgebildet“, so Görke. Diese müssten bereits seit Jahren nach Schönebeck oder Gardelegen ausweichen, obwohl in Satuelle ein riesiges Areal zur Verfügung stehe.
Ob diese Pläne auf offene Ohren stoßen, wird sich erst noch zeigen. Bereits bei den Sanierungsplänen vor zwei Jahren gab es Kontroversen. Vor allem die Nähe zum Ort und zum Waldkindergarten stießen damals auf Kritik. Ortwin Görke verweist auf Schallschutzmessungen, die außerhalb des bedenklichen Bereiches liegen. „Geplant sind zusätzliche Schallschutzwände. Dann sind die Schüsse nicht zu hören“, sagt er. Den Eltern versucht er ebenfalls Ängste zu nehmen: Die Schützen schießen sonnabends, wenn keine Kinder in dem naheliegenden Gebäude sind.
Die Pläne des Vereins gehen sogar noch weiter. Nicht nur die Schießstände, auch die Räumlichkeiten sollen verschönert und für die Außenwelt zugänglich gemacht werden. „Wir wollen uns hier nicht einigeln. Interessierte können herkommen, sich die Anlage anschauen und auch schießen“, sagt der Vereinschef. So sollen auch sanitäre Anlagen so umgebaut werden, dass sie barrierefrei sind.
Der Schießstandverein wartet nun auf die Genehmigungen der Behörden. „Wir würden am liebsten sofort mit dem Bau beginnen“, so Görke. Denn sollte der Schießstand weiter verfallen, würde es Millionen kosten, die Anlage überhaupt wieder in Gang zu bekommen.