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Schülerverkehr Tägliche Gefahren an der Schule

Immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen vor der Flechtinger Grundschule. Schulbus, Schüler und Eltern kommen sich in die Quere.

Von Carina Bosse 20.11.2020, 00:01

Flechtingen l Morgens halb acht Vor dem Tore in Flechtingen. Wenn Bürgermeister Tim Krümmling wochentags um diese Zeit auf seiner Terrasse einen Kaffee trinkt, stockt ihm so manches Mal der Atem. Nicht der heiße Kaffee ist schuld, sondern der chaotische Verkehr, der sich unmittelbar vor der Grundschule gegenüber abspielt. Eltern oder Großeltern wollen ihre Schulkinder absetzen oder in die Kindertagesstätte bringen. Momentaufnahmen, doch in der Schulzeit vor Beginn des Unterrichtes täglich zu beobachten.

Häufig entstehen dabei gefährliche Situationen vor beiden Einrichtungen. Der Schulbus für die auswärtigen Kinder begegnet Fußgängern, Radfahrern und Elterntaxis auf engem Raum. Seit Jahren wurde immer wieder über dieses Thema gesprochen und nach Lösungen gesucht, ohne dass letztendlich etwas passierte. Nun soll aber eine Lösung her, die zunächst erprobt werden soll, wie der Flechtinger Gemeinderat nach kontroverser Diskussion in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich beschlossen hat.

Dafür ist es erforderlich, den Neuen Weg für Pkw komplett befahrbar zu machen, die Findlinge in Höhe des Kindergartenspielplatzes verschwinden. Die Einfahrt zur Bushaltestelle an der Schule von der Straße Vor dem Tore ist dann nur noch für Radfahrer und den Linienbusverkehr erlaubt.

Diese Erprobungsphase soll mindestens einen Zeitraum von zwei Monaten umfassen, um eine repräsentative Auswertung vornehmen zu können. Über die Durchführung werden Eltern wie Anwohner in einem Info-Schreiben informiert.

Um die Situation dauerhaft zu entschärfen, berichtete Tim Krümmling, sei an den Ausbau einer neuen Buswendeschleife auf dem Gelände des ehemaligen Trinkwasserwerkes gedacht. Dort befindet sich gegenwärtig die Abstellfläche für die Ausbauarbeiten des kommunalen Breitbandnetzes. Das Gemeindeoberhaupt rechnet damit, dass diese Arbeiten in Flechtingen im ersten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen werden können und damit eine vollständige Beräumung des Bauplatzes erfolgt. Von dort könnte eine fußläufige Verbindung zu Schule und Kindertagesstätte eingerichtet werden, ohne dass die Kinder zurück auf die Straße müssten.

Vielleicht sei das aber auch die Chance, dort dann einen Parkplatz für die Eltern einzurichten. Dann könnte die bisherige Buszufahrt für Pkw gesperrt werden. Grundschüler hätten eine direkte Zuwegung zur Schule, Kindergartenkinder könnten über den kurzen Weg des Schulhofes zur Kita begleitet werden, schlug Volker Fickendei-Weidemann vor. Der Gemeinderat ist auch Vorsitzender des Fördervereins der Grundschule und weiß um die Sorgen der Eltern.

„In zwei Monaten lässt sich das so nicht lösen. Wir ziehen den Unmut der Eltern auf uns und auch den der Anwohner am Neuen Weg“, sagte der Flechtinger. „Der Neue Weg ist eine ausgebaute Straße“, entgegnete der Bürgermeister.

Martin Camehl schlug eine Einbahnstraßenregelung vor. „Den Anwohnern am Neuen Weg muss klar sein, dass sie Teil einer Lösung sein können“, sagte er angesichts der Belastung, die sich täglich Vor dem Tore abspielt.

Für Günter Seifert käme auch eine temporäre Ampelregelung in Betracht, um die Situation zu entschärfen. Claudio Kühn sieht als Kernproblem die Kombination von Bus- und Elternverkehr, kann sich aber eine Kombination aus beiden Vorschlägen gut vorstellen, also die Schaffung einer zusätzlichen Parkfläche und die Einfahrt zur vorhandenen Buswendeschleife künftig nur für Busse freizuhalten. Die Durchfahrt „nur für Busse“ findet auch Lutz Lauenroth erprobenswert.

Generell wäre es gut, da noch einen Parkplatz zu schaffen, sagte Uwe Müller auch hinsichtlich der künftigen Umnutzung und geplanten Bebauung der jetzt noch vorhandenen Parkplatzfläche am Kurhaus. Dann gäbe es eine Alternative für größere Veranstaltungen im Kurhaus, die in der Regel nicht mit den Schwerpunktzeiten des Unterrichtes zusammenfallen.