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Schulsozialarbeit Kampf um den Erhalt geht weiter

Für ein Jahr sind die auslaufenden Stellen der Schulsozialarbeit im Landkreis Börde gerettet - auch die in Flechtingen ist darunter.

Von Carina Bosse 21.07.2019, 01:01

Flechtingen l Alle Aktionen und Proteste, die im Zuge des Erhalts der Schulsozialarbeit durchgeführt worden waren, haben sich gelohnt. Svenja Domagala, Schulsozialarbeiterin der Grundschule Flechtingen, ist ein Stein vom Herzen gefallen, denn sie und ihre Kolleginnen aus sieben weiteren Schulen des Landkreises wären mit dem Ende des letzten Schuljahres arbeitslos geworden, weil ihre Förderung auslief. Daraufhin mehrte sich bei Schülern, Lehrern und den Betroffenen selbst Widerstand. Landkreis, Kreistag und Kommunen sicherten schließlich ihre Unterstützung zu.

Die notwendige Summe, um die Schulsozialarbeiter für das kommende Schuljahr beschäftigen zu können, wird von ihnen nun aufgebracht. Dann gilt es ab dem Sommer 2020, für alle Schulsozialarbeiter eine einheitliche Regelung zu finden, um ihre Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern. Denn im kommenden Jahr laufen auch die Förderungen für die anderen Beschäftigten in der Schulsozialarbeit aus.

Der Jubel bei den Flechtinger Grundschülern, nachdem kurz vor Schuljahresende verkündet worden war, dass Svenja Domagala bleiben kann, kannte keine Grenzen. „Da flossen auch eine Menge Freudentränen“, sagt die Schulsozialarbeiterin. So viel Wertschätzung wie sie von Schülern und Lehrern erhalten habe, sei nicht selbstverständlich. So vielfältig wie das Schulleben selbst sind auch die Aufgaben der Schulsozialarbeit. Sie widmet sich den Kindern, wenn sie Probleme haben, schlichtet Streitigkeiten, geht auf individuelle Schwächen ein, bereitet Projekte wie das gesunde Frühstück vor, ist Ansprechpartnerin für die Eltern, Kinder und Lehrer gleichermaßen.

„Jetzt kann ich im kommenden Schuljahr ganz viele weitere Projekte umsetzen“, sagt Svenja Domagala, die gern auch auf die Wünsche der Kinder eingeht, wenn es darum geht, neue Ideen für das schulische Leben zu entwickeln. Auf eines freuen sich alle schon besonders, denn die diplomierte Fachkraft befindet sich mit ihrem Vierbeiner in einer Ausbildung zum Schulbegleithund. So ein Hund ist im Unterrichtsalltag individuell einsetzbar, hilft Hyperaktivität und Aggressivität abzubauen.

Ihren Dank richtete die Schulsozialarbeiterin neben ihren Kolleginnen und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband als Träger der Schulsozialarbeit an den Landkreis und die Gemeinden Flechtingen und Bülstringen.

Die beiden Kommunen hätten sich mit ihrem Votum für eine Teilfinanzierung dazu bekannt, dass die Schulsozialarbeit bis zum Sommer 2020 weitergeführt werden kann. Aus beiden Gemeinden besuchen Kinder die Grundschule in Flechtingen. Auch von den Eltern gab es große Einsatzbereitschaft und Unterstützung im Kampf um den Erhalt ihrer Stelle. Für Svenja Domagala ist es nicht selbstverständlich, auf so breite Zustimmung zu stoßen. Ihr ist wie auch ihren Kollegen aber durchaus klar, dass sie im Bemühen um den Erhalt der Schulsozialarbeit nicht nachlassen dürfen. Langfristiges Ziel müsse es sein, die Schulsozialarbeit dauerhaft neben der pädagogischen Arbeit der Lehrer fest zu etablieren. „Für unsere Arbeit sind wir speziell ausgebildet und geschult worden, haben Hochschulabschlüsse erworben“, sagt Svenja Domagala. Es mache keinen Sinn, solche Stellen von Jahr zu Jahr zur Disposition zu stellen. Schulsozialarbeit baue auf Vertrauen, sei heute ein unablässiges Instrument im Schulalltag und brauche Kontinuität.