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Sperrkommission Den Unfallursachen auf der Spur

Wenn es in der Börde im Straßenverkehr kracht, müssen die Ursachen geklärt werden. Dafür gibt es eine Sperrkommission in Haldensleben.

Von Lan Dinh 20.06.2018, 01:01

Haldensleben l An der Kreuzung der Bundesstraße 188 in Oebisfelde ist es seit 2010 vermehrt zu Unfällen gekommen, auch mit Todesopfern. Die Ursachen waren oftmals unklar. Damit an solchen Unfallschwerpunkten künftige Vorfälle vermieden werden können, schaltet sich eine sogenannte Sperrkommission ein. Dabei handelt es sich um ein Gremium, das sich über Maßnahmen im Straßenverkehr berät. Beispielsweise bei Bauvorhaben, Sperrungen und Umleitungen. Die Kommission soll Verkehrsunfälle wie an der Bundesstraße 188 verhindern. Zum anderen untersucht sie Unfallgefahrenstellen, um diese zu entschärfen.

In der Sperrkommission sitzen Vertreter des Fachdienstes Straßenverkehr, des Eigenbetriebs Straßenbau und -unterhaltung, der Landesstraßenbaubehörde Magdeburg, der Straßenmeistereien, der Polizei, der Kreisverkehrswacht und der Bördebus-Gesellschaft. Die Straßenverkehrsbehörde entscheidet letztlich, welche Vorhaben umgesetzt werden.

Mehrmals im Jahr fahren die jeweiligen Vertreter Straßenbereiche ab, kontrollieren Verkehrszeichen und Lichter. Die Polizei gibt mit einer Unfallstatistik Auskunft über Unfälle. „Wir schauen uns Unfallschwerpunkte an, wo in einem bestimmten Zeitraum viele Unfälle passieren“, erklärt Jürgen Till, Leiter des Fachdienstes Straßenverkehr des Landkreises Börde. Vor Ort wird dann überlegt, was man tun kann, um Unfälle zu vermeiden. „Wir wechseln Verkehrszeichen aus. Wenn ein Vorfahrtsschild nicht ausreicht, ersetzen wir es durch ein Stopp-Schild. Passieren immer noch Unfälle, kommen härtere Maßnahmen wie eine Ampel zum Einsatz“, so Till. Vieles kann aber bereits in einer Sitzung geklärt werden. „Wir als Straßenverkehrsbehörde prüfen die Anträge und legen Baumaßnahmen fest. Die stellen wir allen Gremiumsmitgliedern vor und diskutieren darüber“, erklärt Jürgen Till weiter.

Sind alle einverstanden, stellen die Baulastträger die entsprechenden Verkehrsschilder auf. Danach heißt es: abwarten und beobachten. Passieren weniger Unfälle? Oder bleibt es beim Alten? Warum ist das so? Was kann noch getan werden?

Regelmäßig haben die Vertreter der Sperrkommission Vor-Ort-Termine. So auch bei der Kreuzung der Umgehungsstraße B188 zwischen Oebisfelde und Breitenrode. Seit der Eröffnung der Oebisfelder Bundesstraßenumgehung im Dezember 2010 ist es speziell auf diesem Kreuzungsbereich zu einigen schweren Unfällen gekommen. So kam wenige Tage nach der Eröffnung eine Frau aus Bösdorf bei einem Unfall ums Leben. Sie hatte die Vorfahrt nicht beachtet. Weitere zahlreiche Unfälle folgten.

„Die Kreuzung war gut ausgeschildert. Man konnte weit sehen, die Straße war neu. Wir verstanden nicht, warum da Unfälle passierten. Es war eine schwierige Zeit für uns,“ erzählt Jürgen Till. An der Straße konnte es nicht liegen.

Andere mögliche Ursachen sind Rasen, Unkonzentriertheit und das Missachten der Vorfahrt. Anders sei die Häufung an Unfällen nicht zu erklären, sagt Joachim Albrecht, Pressesprecher des Polizeireviers Börde. Maßnahmen, wie große Stoppschilder, auf die Straße gemalte Stoppzeichen oder blinkende Warnbalken brachten nicht die erhoffte Abnahme der Unfallzahlen. Auch eine provisorische Ampelanlage half nicht in puncto Sicherheit. Es krachte weiter. Inzwischen sei die Zahl der Unfälle zurückgegangen, so Joachim Albrecht. Dennoch hat die Kommission die Kreuzung weiter im Blick.