Karneval Stimmung in der Walbecker „Hundehütte“
Einen geladenen Auftakt die 44. Session präsentierten die Walbecker Karnevalisten. Das ist in diesem Jahr neu.

Walbeck - Beim Karneval muss man sich selbst auf die Schippe nehmen können – und die Walbecker können das. Einst kam (fast) jedes Missgeschick, das einem Walbecker widerfahren war, im Karneval zur Sprache, teils sogar mit Bildern. Ein bisschen davon gibt es noch immer, so bei Jana Mühe und Arne Schmidchen, die als „Kurz & knackig“ erstmals die Gäste im Saal begeisterten. „Das ist die da, die da, die da und nächstes Jahr seh’n wir uns wieder“, versicherten sie.
Auch die Saunafreunde hatten Premiere im Walbecker Karneval, zumindest in dieser Formation, denn Volker Keller, Marco Göbel und Danny Pachur gehören längst zum Stamm des Vereines. Während sie schwitzten schauten sie auf Walbecker Probleme, zweifelten an, dass der Grenzturm tatsächlich wieder aufgebaut wird. Und das Geld sollte man vielleicht besser für den Kindergarten oder die Allerbrücke verwenden. Es gibt kein Licht im Kirchenstieg, und der Krähenbruch sähe aus wie im Mittelalter, auch der Allerradweg ließe zu wünschen übrig. Als die drei Männer das Publikum zum Mitsingen einluden, kamen die Gäste jedoch nicht über zwei Zeilen hinaus. Das von Volker Keller gedichtete Lied erwies sich nämlich nach dem Anfang „Wir sind die Saunafreunde Aufguss 09, der erste deutsche Spitzen-Schwitzverein“ als reiner Zungenbrecher.
„Walbeck, wau-wau“ erschallt
Lautstark mitsingen konnten die Gäste im Saal aber beim Gesangsquartett „Allerlei“, das mit karierten Hemden und Freundschaftsbändern auf die Bühne kam, sich also für Lieder von Wolfgang Petry entschieden hatte. Die Lieder kamen original daher bis auf das erste, das war umgedichtet, und so hieß es zum neuen Bürgermeister der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen: „Weiß der Marc oder weiß er nicht, ganz egal, wir wählten dich, du kannst allen jetzt beweisen, dass du im Amt der Beste bist.“

An diesem Abend waren wohl alle die Besten, denn das Publikum jubelte bei allen, die auf dem Saalparkett oder auf der Bühne für Unterhaltung sorgten. Und immer wieder erschallte: „Walbeck, wau-wau“. Die Hundehütte hatte übrigens eine Verschönerungskur erfahren. In der 44. Session präsentiert der Walbecker Verein den „besten Karneval zwischen Schwanefeld und Weferlingen“, wie der Vorsitzende Thomas Wetteborn dem Publikum versicherte. Gleich zweimal eroberten die „Hünde“ den Saal. 20 Kinder, die Jüngsten gehen noch nicht zur Schule, standen den Großen in nichts nach. Die „Hünde“, „die meisten aus eigener Produktion“, wie der Vereinschef erklärte, müssen bei den Abendveranstaltungen nach ihrem Auftritt am Anfang der Veranstaltung wieder nach Hause. Beim Kinderfasching am nächsten Sonntag können sie dafür ausgelassen mitfeiern.
Die Garde begeistert das Publikum
Auch die Garde tanzte zweimal und die 14 jungen Damen hätten sich mit ihrer Formation auch auf jeder noch so großen Bühne behaupten können. Die Gruppe „Breeze“ leitete ihren Auftritt mit düster anmutenden Bildern auf der Leinwand ein, doch dann brach die Lebensfreude durch, so wie das Publikum „Breeze“ kennt. Als Putzteufel, zunächst mit Kittelschürzen, strömten die Powerfrauen aufs Parkett. Doch dann flogen die Schürzen weg und das Putzpersonal zeigte sich adrett in Schwarz-Weiß. Das Männerballett zog alle Register, spielte mit dem Publikum, landete nach dem Boxring sogar beim Cancan und drehte schließlich als vielbeiniges Ungetüm ein paar Runden durch den Saal.
Als Verkehrspolizist stieg Hans Werner Kraul an diesem Abend in die Bütt. Er blickte nicht nur auf die Höhlenmenschen zurück, sondern widmete sich um so mehr dem (Ampel)Verkehr. Probleme des Alltags wie Streik und Kinderbetreuung und -erziehung hatte sich Sebastian Markgraf in der Bütt vorgenommen, da konnten ihm viele im Saal ganz offensichtlich folgen. „Die drei glorreichen Zwei“ hatten Späßchen zum Thema Mann und Frau auf ihrem Zettel, genauer gesagt in ihrem Buch.
Gesang der „Toten Schlüpfer“
Thomas Wetteborn ermittelte an diesem Abend, wie stets in den Veranstaltungen, den Gast mit der weitesten Anreise. Die Männer von der Technik ließen die Routen auf der Leinwand erstehen und rechneten die Wanderzeit aus. Die Flasche Sekt ging an Kai Gustav aus Mannheim. Er sei auf den 413 Kilometern 95 Stunden unterwegs gewesen, verkündete der Vereinschef. Bei der Wahl des schönsten Kostüms sicherten sich die Stammgäste Claudia und Thomas aus Weferlingen mit dem Sieg gleich zwei Freikarten für den Karneval 2025.

Das Gesangsduo „Die Toten Schlüpfer“ ließ den alten Geist von Walbeck auferstehen und auf zerstörte Landschaft blicken. Und dann sangen Sebastian Markgraf und Ricardo Hampel, die wie auch andere mehrmals auf der Bühne standen, den letzten Song „Good bye“.
Vereinsvorsitzender Thomas Wetteborn dankte allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben, und zwar sowohl all jenen, die auf der Bühne oder auf dem Saalparkett standen, wie auch jenen, die für die Technik sorgten, den Einlass oder den Ausschank übernahmen.
Und dann trafen sich alle auf dem Parkett, stimmten das Walbecker Lied an und feierten eine gelungene Veranstaltung.