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Storchnachwuchs Pute Erna brütet Storchenwaisen aus

Auf dem Storchenhof in Loburg werden auch Störche aus dem Landkreis Börde aufgepäppelt. Vier Eier aus Eschenrode brütet eine Pute aus.

Von Anett Roisch 06.04.2020, 12:03

Eschenrode/Loburg l In vielen Orten des Landkreises kehren die Störche zurück. Besonders wohl scheinen sich die Adebars in der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen zu fühlen. Grund dafür ist, dass das dortige Biosphärenreservat Drömling ideale Bedingungen für die Störche bietet.

Immer wieder kommt es aber vor, dass einige der langschnäbligen Vögel verunglücken. Trotz vieler Schutzmaßnahmen stellen Mittelspannungsmasten für Vögel eine Gefahr dar, wenn sie mit ihrem Körper stromführende Leitungen und Mastteile gleichzeitig berühren. Dies kann beispielsweise beim Landeanflug der Fall sein. Mehrere Ampere Strom fließen dann ungehindert durch ihren Körper und verursachen Verbrennungen und den sogenannten Stromtod.

„Im letzten Jahr hatten wir jeweils einen Storch aus Hilgesdorf und aus Glindenberg aufgenommen. Beide erlagen leider ihren schweren Verletzungen“, bedauerte Dr. Michael Kaatz, Ornithologe und Geschäftsführer der Vogelschutzwarte „Storchenhof Loburg“. Darüber hinaus hatten die Vogelschützer am 5. Mai 2019 ein Gelege von fünf Eiern aus Eschenrode aufgenommen.

„Grund dafür war der Ausfall eines Altstorches, welcher durch einen Leitungsanflug ums Leben kam. Die Eier wurden unserer Pute Erna untergelegt“, sagte Kathrin Vogler von der Vogelschutzwarte in Loburg.

Die Leihmutter setzte sich auf die Eier. Aus vier der fünf Eier schlüpfte ein Storchenjunges. „Ein Ei wurde bereits kurz vor dem Schlupf am 14. Mai unserer Störchin Mina untergelegt. Mina und Nobby hatten 2019 den Haupthorst auf unserem Storchenhof bezogen. Die folgenden Schlupfdaten waren der 16., 17. und der 19. Mai“, erklärte Kathrin Vogler mit dem Blick in die Aufzeichnungen.

Teilweise per Hand werden die Waisen aufgezogen. Auf dem Storchenhof gibt es viel zu tun. Ab 4.30 Uhr beginnt die erste Fütterung und die letzte ist so gegen 23.30 Uhr. Alle zweieinhalb Stunden müssen die Küken gefüttert werden.

Zwei weitere Jungtiere wurden im Mai 2019 beziehungsweise im Juni ebenfalls im Haupthorst untergebracht. Das vierte Junge verließ Ende Mai den Storchenhof in Richtung Niedersachsen. Es fand in einem Horst in Winsen (Luhe) bei langbeinigen Adoptiveltern ein neues Zuhause. Um den Tieren zu helfen, ist der Storchenhof stets auf Spenden und Patenschaften angewiesen.

Eigentlich finden Auswilderungen von aufgepäppelten Störchen in der Vogelschutzwarte mit Beteiligung interessierter Zuschauer statt. Zu Zeiten von Corona ist der Hof für Publikum nicht geöffnet. So ging die erste Auswilderung der Saison ohne Gäste über die Bühne.

Ulf-Gerd Damm, Storchenbeauftragter im Altkreis Haldensleben, sagte: „Wir hoffen, dass sich in diesem Jahr in Eschenrode wieder ein Storchenpaar findet, das ihre Jungen aufzieht“. Der ehrenamtliche Naturschützer habe bereits Störche in Eschenrode beobachtet.