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Sturmschäden Orkane hinterlassen Verwüstung

Die Sturmtiefs 2017 haben auch in Haldensleben viele Schäden verursacht. Sie zu beseitigen, ist aufwendig und nimmt viel Zeit in Anspruch.

Von Martin Walter 17.11.2017, 00:01

Haldensleben l Gleich drei große Orkane fegten in diesem Jahr über Haldensleben und Umgebung hinweg. Los ging es bereits im Frühsommer, als am 22. Juni Sturmtief „Paul“ den Landkreis Börde verwüstete. Am 5. Oktober tobte der schwere Herbststurm „Xavier“, dem rund drei Wochen später der nächste Orkan mit Namen „Herwart“ folgte. Die Stürme sorgten in Mitteleuropa nicht nur für Tote und unzählige Einsätze der Rettungskräfte – auch die Pflanzenwelt und dabei in erster Linie die Bäume haben unter den Stürmen gelitten.

Auch im Haldensleber Stadtwald und den angrenzenden Parzellen hinterließen die Stürme eine Schneise der Verwüstung. „Wir haben dieses Jahr wirklich jedes Sturmtief abgefasst. Davon ist inzwischen jeder Waldkomplex betroffen“, bedauert Heidrun Schulz, Leiterin der Revierförsterei Haldensleben und unter anderem für den südlichen Teil des Stadtwalds verantwortlich.

In diesem Jahr seien rund 1000 Festmeter Laub- und 7000 Festmeter Nadelholz durch umgestürzte und anderweitig beschädigte Bäume zu beklagen. „Das sind 70 Prozent des Jahreseinschlags im Stadtwald Haldensleben. Wir können nur hoffen, dass so etwas nun nicht jedes Jahr passiert“, sagt Schulz. Zuletzt seien Schäden in einem solchen Ausmaß durch den Orkan Kyrill im Januar 2007 und den Schneebruch im Jahr 2010 verursacht worden.

Das Ungewöhnliche: Obwohl der Waldrand die größte Angriffsfläche für Stürme bietet, gab es auch innerhalb der Wälder erstaunlich viel Sturmholz. So beispielsweise im Wäldchen „Wintersbusch“ zwischen Haldensleben und Gut Detzel, wo eine rund 30 mal 300 Meter breite Schneise an umgeknickten Bäumen im Waldinneren zurückgeblieben ist. „Das erlebe ich so zum ersten Mal. Das müssen Windhosen gewesen sein, die hier getobt haben. Anders kann ich mir das nicht erklären“, mutmaßt Schulz.

Die umgestürzten und beschädigten Bäume müssen nun vor Ort zersägt werden. Bei den Nadelhölzern und kleineren Laubbäumen wird dies von Holzvollernte-Maschinen, sogenannten Harvestern, erledigt. Das ist bei den ausgewachsenen und ausladenden Exemplaren allerdings nicht möglich. Sie müssen deshalb von Waldarbeitern aufgearbeitet werden.

„Das ist eine sehr gefahrenträchtige Arbeit, da die Bäume unter Spannung stehen. Wenn man den Stamm zersägt, kann der Wurzelteller plötzlich zurück kippen“, erklärt Schulz anhand eines übermannshohen Wurzelballens einer umgestürzten Eiche. Das auf diese Weise geerntete Sturmholz gehe größtenteils ins Sägewerk, dünneres Material werde zu Spanplatten verarbeitet oder als Brennholz verwendet.

Da einige Bäume in direkter Nähe von Straßen umgeknickt seien, müssen diese zur Beseitigung zeitweise gesperrt werden. Das betrifft die Dessauer Straße auf Höhe der Umschlags- und Handelsgesellschaft Haldensleben sowie die Straße zwischen Haldensleben und Satuelle bei Wintersbusch. Die Räumarbeiten seien für Anfang 2018 geplant. „Wir bitten dafür um Verständnis und hoffen, dass sich die Bevölkerung einsichtig zeigt“, so Schulz.

Für eine Sperrung der Waldwege habe man sich zwar nicht entschieden, dennoch appelliert die Försterin an die Waldbesucher: „Spaziergänger sollten öfter mal nach oben schauen und weiträumig Bereiche meiden, in denen Bäume umgeknickt sind.“

Nach der Schadensbeseitigung erfolgt die Aufforstung, voraussichtlich im Herbst 2018. Diesbezüglich kann Schulz dem kleinräumigen Kahlschlag immerhin etwas Positives abgewinnen: „Das ist auch eine Chance für einen Neuanfang, gerade was Lichtbaumarten wie Eichen und Kiefern betrifft, die durch die neu entstandenen Lichtungen gute Wachstumsbedingungen erhalten.“