1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Polizei wertet Spuren nach Hermes-Toten aus

TodesfällePolizei wertet Spuren nach Hermes-Toten aus

Nachdem bei einem Paketdienstleister in Haldensleben zwei Männer gestorben sind, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren.

Von Bernd Kaufholz 16.10.2019, 09:55

Haldensleben l Den ganzen Tag über waren am Mittwoch Spezialkräfte im Einsatz, um in Haldensleben nach den Ursachen für den Tod zweier Hermes-Mitarbeiter im Alter von 45 und 58 Jahren zu suchen. Der Verdacht stand im Raum, dass giftige Substanzen aus Paketen Todesursache sein könnten.

Tatsächlich hatten Testgeräte an einem Paket in einem Lieferfahrzeug Spuren einer nicht näher bezeichneten „handesüblichen Substanz“ festgestellt. Allerdings in so geringer Menge, dass sie nicht zum Tod des 45-Jährigen Paketboten geführt haben dürften, den Mitarbeiter zuvor leblos hinterm Steuer gefunden hatten, so ein Polizeisprecher.

Die Pakete, die der Mann zuvor ausgeliefert hatte, seien „ganz normale Zustellungen“ gewesen. Bis zum späten Nachmittag waren die Tatortgruppe des Landeskriminalamts und Berliner Experten vor Ort, um nach Giften zu suchen. Die Obduktionen der Leichen wurden daher auf Mittwochabend verschoben. „Erst muss sicher sein, dass die Körper nicht kontaminiert sind“, so der Polizeisprecher, „um die Obduzenten zu schützen. Mit Ergebnissen sei erst am Donnerstag zu rechnen.

Nicht auszuschließen sei, dass es sich um eine „Verkettung unglücklicher Zufälle handele, sagte ein Ermittler am Nachmittag. Ein 58-jähriger Mitarbeiter aus der Betriebstechnik sei mit großer Wahrscheinlichkeit an einem Herzinfarkt gestorben. Bei einem 42-Jährigen, der über Unwohlsein geklagt habe, könne dies „alkoholbedingt“ sein.

Eine Polizistin vor Ort klagte am Mittwoch über Leberbeschwerden. Jeder der bei Hermes eingesetzten Beamten sei vorbeugend untersucht.

Am Mittwochabend gab die Polizei dann Entwarnung: Die Tatortarbeit sei sehr akribisch gelaufen, sagte Polizeisprecher Frank Küssner. Ergebnis: „Es gab keinerlei Hinweise auf gesunheitsgefährdende Stoffe.“

Hermes-Geschäftsführer Andreas Stumpf sagte, in den vergangenen Jahren habe es weder Todesfälle durch Krankheit noch durch Unfälle gegeben. Aufgrund der Ermittlungen mussten die Mitarbeiter der Spätschicht am Mittwoch nach Hause gehen. Erst um 22 Uhr lief die Arbeit wieder an.